„Ich bleib bei ihr, geht ruhig", höre ich Danny sagen. Der Schmerz zerreißt mich immer mehr und ich klammere mich fester an ihn. „Shhh, Lay, ich bin da. Ich pass auf dich auf", flüstert er und streicht mir langsam über den Rücken und die Haare. Die stetige Bewegung lässt mich langsam zur Ruhe kommen und meine Tränen versiegen. Der Schmerz in meinem Inneren nicht.
Vorsichtig richte ich mich auf und wische mir über die Augen. Wir sitzen immer noch auf dem kalten und dreckigen Boden vor dem Grab. Keiner ist mehr da, nur Danny und ich. „Ich will sie wieder hier, bei mir", sage ich irgendwann leise. „Ich weiß" erwidert Danny nur. Er schlingt seine Arme von hinten um die Taille und ich lehne mich an ihn. Still sitzen wir für eine gefühlte Ewigkeit da.
„Komm, es wird kalt", meint Danny irgendwann, erhebt sich und hält mir seine Hand hin. Ich greife danach und lasse mich hochziehen. Noch einmal wende ich mich dem offenen Grab zu. „Ich hab dich lieb, Mum", flüstere ich und Tränen steigen mir wieder in die Augen, doch ich halte sie zurück. Eine Träne stiehlt sich dennoch aus meinem Augenwinkel, doch ich wische sie schnell weg. Gemeinsam verlassen wir den Friedhof und steigen in Dannys Pick-up.
„Wann hast du das letzte Mal was Richtiges gegessen?", fragt er schließlich und sieht mich abwartend an. Ich zucke mit den Schultern, ich habe ehrlich keine Ahnung. Er schmunzelt leicht. „Dann wird's jetzt höchste Zeit!" Er startet den Motor und parkt aus. „Wohin fahren wir?", will ich wissen. „Lass dich überraschen, ich entführ dich schon nicht", sagt er mit Blick auf den Verkehr vor uns in Richtung Innenstadt.
Nachdenklich wende ich meinen Blick von ihm ab und schaue aus dem Fenster. Es ist verrückt. Ich sitze mit meinem Ex, der mir das Herz gebrochen hat, nach der Beerdigung meiner Mutter in seinem Auto und wir fahren sonst wo hin. Ist es krank, wenn ich sage, dass mir seine Nähe guttut?! Er gibt mir genau den Halt, den ich gerade zu brauchen scheine.
Wir halten in einer Straße und Danny steigt aus, keine zwei Sekunden später ist er an meiner Seite und öffnet die Tür. Ich steige aus und sehe mich um. Ich war hier noch nie. Um uns herum sind hauptsächlich Wohnhäuser, an der Ecke scheint ein kleiner Gitarrenladen zu sein und das Fenster ein Burgerladen beleuchtet den Bürgersteig vor uns.
„Ernsthaft?!", ich sehe Danny skeptisch an. Er nickt. „Nicht gerade bekannt oder so, aber der Laden ist verdammt gut. Fast schon ein Geheimtipp." Mit diesen Worten greift er nach meiner Hand und zieht mich in den Burgerladen.
Drinnen fühle ich mich als wären wir nach Amerika versetzt worden, es sieht aus wie in einem typischen Diner. Dannys Hand löst sich von meiner und irgendwie fehlt sie. Während mein Blick noch umher wandert und die Tische mit den karierten Tischdecken mustert, geht Danny zu dem Tresen.
„Hey Joe", als ich mich umdrehe, sehe ich wie Danny einen Handschlag mit einem Mann tauscht, etwa in James Alter. „Lange nicht gesehen, Kleiner. Wie geht's dem alten?", fragt der Mann hinter dem Tresen. Ich trete zu den beiden und stelle mich neben Danny. „Wie immer", erwidert der mit einem schnellen Blick zu mir. „Das ist Layla, Layla-Joe", macht er uns bekannt. Leicht lächelnd schüttle ich die Hand des Dunkelhaarigen. „Für zwei?", fragt Joe dann. Danny nickt und schiebt mich dann zu einem Tisch etwas weiter weg.
„Du kennst ihn persönlich?" „Jip", Danny nimmt gegenüber von mir Platz, „Er leitet den Laden seit ich denken kann. Er und Dad waren früher gut befreundet." Überrascht sehe ich ihn an, ich habe ihn vorher noch nie wirklich über seine Familie reden hören. Ich will gerade weiter nachfragen als Joe auftaucht und eine große Platte vor uns abstellt. Ich bedanke mich und mustere mit leicht großen Augen das Angebot vor mir. „Hast du..?", bevor Danny seine Frage beenden kann, drückt ihm Joe eine kleine Tüte in die Hand und verschwindet in der Küche. Fragend sehe ich Danny an. Er schmunzelt. „Tipp von Joe. Seit er mir das das erste Ma vor ein paar Jahren angedreht hat, kann ich nicht mehr ohne."
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Broken Home #CA19
Teen FictionFür Layla bricht eine Welt zusammen. Ihre Eltern trennen sich und sie muss mit ihrer Mutter nach Australien ziehen. Doch in Melbourne wird alles nur noch schlimmer: Ihre Mutter klebt nur so an ihrem Neuen, ihre Stiefbrüder scheinen sie zu hassen, ih...