Kapitel 58 - Der Sturz

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"TAE!", schrie ich, als er gerade vor meinen Füßen landete. Ich konnte und wollte es nicht realisieren, als ich seine geschlossenen Augen sah. "Tae..", brachte ich mit zitternder Stimme hervor und setzte mich neben ihm, wobei ich seinen Kopf auf meinen Schoß legte. "Wach auf!", schrie ich ihn an und versuchte irgendwie ein Lebenszeichen zu finden, doch ich war selbst zu sehr neben der Spur. "Ich liebe dich doch, du Idiot.. jetzt steh auf.. bitte", flüsterte ich bettelnd und sah in sein Gesicht. Er hatte überall Kratzer und Platzwunden gehabt, was mir noch viel mehr Angst einjagte. Ich traute mich erst gar nicht seinen Körper anzusehen, da er sich sicherlich etwas gebrochen hatte. Ich hörte wie Ella die Treppen hinunterrannte und nicht zu mir kam, sondern einfach die Flucht ergriff. Wie konnte ein Mensch nur so herzlos und furchtbar sein? Ich nahm mein Handy so schnell raus, dass es mir gleich aus der Hand rutschte und zu Boden fiel, doch dann nahm ich es wieder in die Hand und rief den Krankenwagen an. Ich musste mich am Telefon mehrmals wiederholen, da meine Stimme so unverständlich durch das Weinen war, doch die männliche Person versuchte so schnell wie möglich alle Informationen zu bekommen und meinte, dass sie auf dem Weg zu uns wären. Nebenbei rief ich Jungkook an und stellte ihn auf den Lautsprecher, da ich unbedingt wissen musste, ob Taehyung nicht zu schlimm verletzt war. Er hatte sich wahrscheinlich die Hände vors Gesicht gehalten, sodass sein Gesicht nicht zu sehr betroffen war, doch alleine seine Finger waren blutig und hatten an einigen Stelle eine leichte blaue Farbe angenommen. "Tiana?"-"Kommt sofort hinter das Haus, Taehyung ist verletzt", sagte ich ernst und hielt mein Ohr auf seine Brust, um zu hoffen, dass ich einen Herzschlag hören würde. "Was? Wie?"-"LOS! Es ist schlimm!", schrie ich und legte auf, wobei ich ein leichtes Klopfen von seiner Brust hörte und erleichtert stark ausatmete. Es fühlte sich alles so ewig lang an, dass ich meine Geduld verlor, dennoch immer noch alle Minuten versuchte ihn wach zu kriegen, leider vergebens. Ich nahm seine Hand und drückte sie fest gegen meine Brust, wobei ich meine Augen schloss. "Taehyung, wenn du stirbst.. dann sterbe ich auch. Du bist derjenige, der meinem Leben einen Sinn gibt. Wenn du weg bist, dann werde ich nicht mehr ich selbst sein. Nie wieder. Du darfst nicht gehen. Du schaffst das, ich weiß das", sprach ich leise und sah zum Himmel hinauf, in der Hoffnung, dass mir irgendwas Kraft geben würde. Mir war in diesem Moment alles egal, ich wollte nur, dass es Taehyung wieder besser geht. Ich wollte immer nur, dass es ihm gut geht. "Oh fuck", hörte ich Jungkook aus der Puste sagen, der gerade um die Ecke gerannt ist und sich vor mir neben Taehyung hinhockte. "Die anderen kommen gleich, manche sind noch nicht Zuhause, aber ich hab allen Bescheid gesagt. Was ist passiert? Lebt.. er noch?", fragte Jungkook, während er ihn musterte und ich nickte nur schwach. Ich konnte ihm das alles nicht erzählen, denn meine Gedanken drehten sich nur um Taehyung, der zwischen uns lag. Als ich endlich die Sirenen des Krankenwagens hörte, sah ich hoffnungsvoll zur Straße, wo das große Auto schon erschien. Sie parkten genau neben uns und zwei Männer stürmten hinaus. Jungkook stand sofort auf, doch ich hielt die Hand immer noch fest und rührte mich nicht vom Fleck. Sie überprüften sofort, ob er noch am Leben war und holten schnell eine tragbare Liege, wobei sie mich baten zur Seite zur gehen, doch ich wollte ihn nicht verlassen. "Ich bitte Sie. Lassen Sie ihn los, er muss ins Krankenhaus", sagte der eine Sanitäter, doch ich wollte nicht, bis sich plötzlich zwei Hände auf meine Schultern legten und ich Jungkooks Gesicht neben meinem spürte. "Tiana, wir gehen auch ins Krankenhaus, du musst jedoch die Männer ihren Job machen lassen", hörte ich ihn leise sagen und ließ somit los. Sie hoben ihn sofort auf die Liege und trugen ihn in den Krankenwagen. Ich ging sofort hinterher, doch wurde dann von einem der Sanitäter aufgehalten, indem er sich vor mich stellte. "Wir machen das schon"-"Ich will mit!", sagte ich und sah zu Taehyung, dem eine Maske auf das Gesicht gelegt wurde. Wahrscheinlich für die Sauerstoffzufuhr. "Das geht leider nicht"-"Wie bitte?!", fragte ich und sah ihn entgeistert an. "Es geht aus versicherungstechnischen Gründen nicht, bitte fahren Sie nach", sagte er und der andere schloss die Türen. Ich konnte nichts mehr sagen und sah nur noch dabei zu, wie er einstieg und das Auto mit Blaulicht und einem lauten Klang losfuhr. "Alles wird gut", sagte Jungkook plötzlich und ich sah zu Boden. "Das ist alles meine Schuld. Wäre ich nie aufs Dach gegangen. Hätte ich niemals den Streit zu weitergeführt.. hätte ich nicht so provoziert..", sagte ich in unschlüssigen Sätzen und sah Jungkook zu, wie er seine Arme um mich legte und fest umarmte. "Nein, gib dir nicht die Schuld"-"Ich kann ihn nicht verlieren, nicht so", sprach ich nur noch und schloss die Augen.

Why are you shaking my heart? (BTS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt