Kapitel 30 - Erwischt

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"Taehyung..", fing ich an, doch er stand auf und drehte sich um. Er fasste sich mit beiden Händen an den Kopf und kniff sich sauer die Augen zusammen. "Wie lange schon?", fragte er und kontrollierte seine Wut, drehte sich trotzdem nicht zu mir. "Tae.."-"Tiana, wie lange?!", fragte er erneut und ich atmete hörbar einmal tief durch. "Seitdem ich das mit Suga weiß", sagte ich nun ehrlich und er drehte sich langsam zu mir, wobei er mich ziemlich enttäuscht ansah. Ein unwohles Gefühl durchfuhr meinen ganzen Körper und ich schaute auf den Teller vor mir. "Wieso bist du dann so? Was war das gestern?", wollte er unbedingt wissen und ich dachte an unsere kleine Schneeballschlacht, die so endete, dass er mir so nah war und vielleicht ein Kuss möglich war, doch ich es nicht zuließ. "Ich habe Kookie nach meinem Unfall versprochen, dass ich ihm das nicht noch einmal antun werde"-"Da wusstest du ja auch nicht alles wie in diesem Moment!", schrie er mich an und ich zuckte zusammen. Er hatte Recht, denn nun hatte ich eine ganz andere Denkweise. Ich hatte ganz andere Gefühle und aufhalten konnte ich sie nicht. "Ich habe ihm versprochen, dass ich das nicht zulassen werde und vielleicht sollte es so auch sein", sagte ich nur und Taehyung schüttelte nur enttäuscht den Kopf. "Ich gebe auf. Ich bin nicht wie Kookie. Er konnte dich gehen lassen, aber ich will das nicht", sprach Taehyung und ich stand auf, um ihn näher zu treten. Ich versuchte in seine Augen zu schauen, doch sein Blick haftete an der Tür. "Du musst es", sagte ich und da spürte ich erneut dieses Stechen in meiner Brust. Ich verletzte mich erneut selber, doch die einzige Möglichkeit ihn nicht mehr zu lieben, war, dass er damit aufhörte. Er biss sich wütend auf seine Unterlippe rieb sich die Augen. "Tae, es ist das Beste für dich, hör einfach auf", riet ich ihm und ohne mich noch einmal anzuschauen ging er aus der Tür und ich sah ihm hinterher. Eine warme Träne floss meine Wange hinunter und ich wischte sie sofort mit dem Ärmel meines Pullovers weg. Ich wollte ihn nicht verlieren, doch ich musste es, ich liebte ihn zu sehr und das war die beste Lösung. Das war die nächste Sache, die ich an diesem Tag erledigt hatte, dann kam da noch die Sache mit Mina. Ich riss mich zusammen und ging in ihr Zimmer, was wirklich dunkel war, als hätte sie Depressionen. "Mina?", fragte ich leise und sah, wie sie vom Bett aufstand. Sofort strömten ihr die Tränen die Wangen hinunter und ein mulmiges Gefühl stieg in mir auf. "Es ist okay, Mina", versuchte ich sie aufzumuntern, doch egal wie sehr sie es versuchte aufzuhalten, sie konnte es nicht. "Ich war nur so unter Schock. Ich dachte, dass wir dich getötet hatten und dann schrie ich nur rum und sagte er soll weg von da. Ich weiß nicht was in mich gefahren war", erklärte sie und wischte sich im Sekundentakt die Tränen weg. "Ich kann es verstehen", sagte ich und sie sah mich ungläubig an. Ihre hellen Augen fixierten mich und ich sah, wie rot ihre Augen vom Weinen war. "Ich verzeihe euch wirklich, aber bitte hör auf zu weinen", sagte ich nur und nahm sie in meine Arme. Sie schluchzte und ihr Griff um mich war extrem stark. Genau das hatte ich gebraucht, ich brauchte meine beste Freundin und sie hatte mir so sehr gefehlt, dass ich bemerkte, dass mein Herz sich etwas mit Wärme auffüllte. "Ich erinnere mich wieder", sagte ich nun und sie riss sich von mir. Meine Mundwinkel zogen sich nach unten und ich kniff meine Augen zusammen. "Was? Seit wann?"-"Seitdem ich das mit dir und Suga weiß", sagte ich nun und machte die Augen auf, doch ich sah sie total verschwommen, durch die Tränen in meinen Augen. "Weiß das jemand?"-"Du und Tae hat es vorhin rausgefunden, als ich mich verplappert hatte", sagte ich und da stiegen wieder alle Gefühle, da ich seinen Namen erwähnt hatte. Mina legte ihre Hände auf meinen Wangen und warf mir einen verwirrten Blick zu. "Wieso weinst du? Ich höre doch auch auf, hör bitte auf", bat sie mich, doch genau dann verstärkte es sich nur. Immer wenn mich jemand fragte was los sei und ob alles okay war, da verschlimmerte es sich nur. Es war so, als ob sich die Wand, die ich um mein Herz aufgebaut hatte, mit diesen wenigen Worten wieder einbrach. "Ich erinnere mich an alles, Mina. An jedes Detail und ich will mich nicht an das alles erinnern, es zieht mich nur runter"-"Aber es wurde doch alles gut vor dem Unfall", erinnerte sie mich, doch ich schüttelte wild den Kopf. "Es war nie alles okay. Nie. Ich war eine miese Freundin für Jungkook und danach habe ich Taehyung verletzt und jetzt schon wieder. Ich will einfach nur weg von hier", sagte ich, doch dann schlug sie mich plötzlich mit ihrer flachen Hand gegen die Wange. "Du verschwindest nicht, du dumme Kuh. Reiß dich zusammen, Taehyung verzeiht dir das schon, genauso wie Jungkook", sagte sie, doch ich schüttelte erneut den Kopf. "Sie sind ohne mich besser dran"-"Nein, einer wird verletzt sein und einer mega glücklich mit dir. Du wirst glücklich sein, denk doch mal an dich. Taehyung wird das schon verstehen, dass du mit Kookie zusammen bleiben wirst", sagte sie und erneut liefen mir die Tränen hinunter. "Ich liebe aber Taehyung", sagte ich und das war das aller erste Mal, dass ich es laut vor einer anderen Person gesagt hatte. Mina beäugelte mich streng und nahm dann ihre Hände vom Gesicht. "Du meinst es ernst, oder?"-"Ich will ihn nicht lieben, Mina. Bitte lass es aufhören", sagte ich und vergrub mein Gesicht in meine Hände. "Man kann Liebe nicht kontrollieren, so Leid es mir tut. Trenn dich von Jungkook und steh zu deinen Gefühlen", riet sie mir, aber der Gedanke, dass ich Jungkook verlieren könnte brachte mich ebenso in den Wahnsinn. "Ich komm nicht klar! Ich verstehe es nicht, ich will Jungkook nicht verlieren, er ist mir zu wichtig", sagte ich sie nun, als ich sie wieder ansah, doch sie zuckte die Schultern. "Ich weiß nicht, ob man wirklich zwei Personen lieben kann"-"Es fühlt sich aber nicht gleich an", versuchte ich ihr zu erklären, doch sie nahm nur meine kalte Hand und drückte sie gegen mein Herz. "Ganz tief da drin. Genau da. Da weißt du genau was du fühlst", sagte sie und ich nickte nur. Das war das Zeichen, dass ich mich entscheiden musste und es gab nur noch einen richtigen Weg, den ich wählen musste.

Why are you shaking my heart? (BTS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt