Kapitel 11 - Trauer

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"Hast du eigentlich schon mein Geschenk geöffnet?", fragte Jungkook und ich schüttelte den Kopf. Ich hatte es total vergessen. Zwar öffnete ich einige Umschläge mit Geld, doch ich erinnerte mich nicht, dass ich eins von Jungkook geöffnet hatte. "Komm", sagte er auf einmal und zog mich einfach vom Tisch aus der Küche hinaus, was die anderen nicht wirklich störte, da sie einfach weiter redeten. So zog mich Jungkook immer weiter bis in das Wohnzimmer und schaute sich um, woraufhin er schließlich zum Tisch ging und eine Tüte nahm, die er mir gleich in die Hand drückte. Er hatte so ein schönes, aufregendes Lächeln, dass ich kurz grinsen musste und schließlich die Tüte öffnete. "Oh Kookie...", sagte ich leise und nahm den süßesten, weißen Teddybär hinaus, den ich je gesehen hatte. "Der ist unglaublich niedlich"-"Nicht so niedlich wie du", hörte ich ihn sagen und grinste kurz, woraufhin ich den Teddy in die Arme nahm und knuddelte, woraufhin er plötzlich seine Arme um mich legte und mich umarmte. Sofort fühlte ich mich geborgen und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Meine schlechten Gefühle jedoch stiegen wieder an und so stiegen mir auch die Tränen in die Augen. "Das ist aber nicht alles", sagte er und ich warf noch einen Blick in die Tüte, wo ich ein Bild von uns fand, was ich gar nicht kannte. Ich glaube das war einer unserer ersten Bilder, die von uns geschossen wurde, schließlich trug ich da noch meine von Natur aus dunkelbraunen Haare. Ich lächelte genauso wie er auf diesem Bild und wirkte wirklich glücklich, was mich in diesem Moment noch trauriger machte. Das Bild war in einem wunderschönen, weißen Holzrahmen. "Danke, Schatz", bedankte ich mich nun und drückte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Ich versuchte so glücklich wie möglich zu wirken und anscheinend haben mich meine zahlreichen Theaterstunden in der Schule die letzten Jahre das echt wirken lassen, denn Jungkook nahm mich erneut in den Arm und hörte nicht auf zu lächeln. Er liebte mich wirklich, genauso wie ich ihn. Das stimmte auch. Ich war mir sicher, dass ich Jungkook liebte, doch ich wusste nicht was das mit Taehyung war. Lust? Nein, so war ich eigentlich nicht. Das hörte sich schon seltsam an. Freundschaft? Ja, die war ganz sicher im Spiel, aber nicht nur das und genau diese Ungewissheit störte, beziehungsweise verletzte mich so. Ich verletzte nicht nur Jungkook und mich, sondern auch Taehyung, der wahrscheinlich ebenso verwirrt war. Er war eine sehr gute Person und ich denke, dass er ebenso Jungkook als Freund liebte. Er wollte ihn sicherlich nicht verlieren und, dass er so weit ging, zeigte nur, dass er genauso durcheinander war wie ich.
"Wollen wir ins Kino?", riss mein Freund mich aus meinen Gedanken und ich nickte nur, als er mich wieder los ließ. Und das taten wir auch dann. Wir gingen ins Kino und alles, an was ich dachte, konnte Jungkook ausblenden. Er machte mich einfach nur glücklich und ließ mich meine Sorgen vergessen, was mich natürlich immer noch nicht für meine Taten besser fühlen ließ.
Lachend kamen wir dann abends wieder nach Hause und legten unsere Jacken, wie auch unsere Schuhe ab, wobei mich dann Jungkook im Flur küsste. Seine Küsse wurden immer inniger und ich spürte, wie er mich mitten im Kuss in sein Zimmer führte und mich dann kurz hoch hob und mich dann ins Bett zu legen. Plötzlich überfuhr mich wieder das schuldbewusste Gefühl und ich stoppte den Kuss, woraufhin Jungkook die Augen öffnete und mich verwundert ansah. "Ist das zu schnell?", fragte er auf einmal total besorgt, doch das war es nicht. Wir sind zwar nie wirklich weiter als das Küssen gekommen, doch das war nicht die Sache, die mich in diesem Moment störte. Perfekt vibrierte dann auch mein Handy, weswegen ich mich kurz entschuldige, woraufhin nur ein verständnisvolles Nicken von ihm kam. So ging er von mir runter und bevor ich dann schließlich ran ging, sah ich auf dem Display, dass es meine Mutter war. "Hallo?", fragte ich verwirrt, da meine Mom und ich nicht so oft telefonierten und das letzte Telefonat erst vor kurzem war. "Tiana, wo bist du?"-"Zuhause, wieso fragst du?", hakte ich nach und stand nun auf, da ich das ziemlich komisch fand. "Es geht um deinen Bruder", sagte meine Mutter am anderen Ende der Leitung und ich verdrehte meine Augen, während ich in den Flur ging. Ich ging immer total unnötig bei Telefonaten herum, manchmal war das schon echt seltsam was ich machte. So ging ich hin und her und blieb dann vor der Eingangstür stehen. "Was hat er denn angestellt?", fragte ich nun etwas lauter und gereizter, da meine Mutter anscheinend nicht zum Punkt kam und mich damit fast in den Wahnsinn trieb. Zwar blieb ich höflich genug, dennoch hörte man die Anspannung in meiner Stimme. "Tiana, dein Bruder war mit einigen Kollegen feiern"-"War ja klar", sagte ich genervt und dachte wieder an seine Experimente mit den ganzen unschönen Dingen, zum Beispiel Drogen, über was ich erst recht nicht reden wollte. So redete ich auch so gut wie nie über ihn, deswegen wunderte es mich auch umso mehr, dass sie mich wegen ihm anrief. "Er ist gestorben"-"Was?", fragte ich nun total schockiert und völlig unerwartet, woraufhin ich mich sofort umdrehte. Jungkook und Taehyung standen gerade an der Tür zu Taehyungs Zimmer und redeten über irgendwas, was gerade definitiv nebensächlich war. "Auf der Feier kam es zu gewaltigen...", meine Mutter schluchzte und versuchte sich so gut es ging zusammenzureißen. "Sie haben mehrmals auf ihn eingestochen", sagte sie nun und ich könnte hören wie sie weinte. Mit einem Mal kullerten Tränen über meine Wangen und ich lief auf Jungkook und Taehyung zu. Das Handy ließ ich fallen, so schockiert ich war und dann fiel ich auch schon in seine Arme. In Taehyungs Arme.


So, hallo ♥ Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat! Ich habe mein Cover verändert, ich weiß nicht, ob ihr es bemerkt hat. UND heute ist Heiligabend, also wünsche ich euch allen schon einmal Frohe Weihnachten!  An die, die das nicht feiern: Euch wünsche ich schöne, freie Tage!  ♥

Why are you shaking my heart? (BTS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt