„Was soll dieser Rock? Ging der nicht noch kürzer?!"

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Zwei Tage später werde ich sanft von Yaren yenge geweckt, die mir sagt, dass ich mich für die Schule fertig machen soll. Müde stehe ich auf und schlürfe ins Bad. Dort mache ich mein Geschäft, wasche meine Hände und mein Gesicht und gehe wieder ins Zimmer.

Aus meinem Kleiderschrank nehme ich mir einen dünnen schwarzen Pullover und einen kurzen Rock, die ich anziehe und meine Haare zu einem lockeren Zopf binde. Dann packe ich meinen Rucksack und verlasse mein Zimmer. Ich gehe die Treppen runter und setze mich zu meinem Bruder und meiner Schwägerin, die schon frühstücken.

„Guten Morgen, Ada."

„Guten Morgen.", lächele ich sie an. Von meinem Bruder kommt wie immer kein Ton, er liest weiter in seiner Zeitung und sieht so meinen traurigen Blick nicht, den ich ihm zuwerfe. Yaren yenge drückt aufmunternd meine Hand und lächelt mich an, was ich ihr gleichtat.

Bevor ich was essen konnte, ertönt ein Hupen von draußen und kündigt Emre an, der mich jeden Morgen für die Schule abholt. Schnell stehe ich auf, drücke Yaren yenge einen Kuss auf die Wange und gehe zur Haustür, wo ich meine Schuhe anziehe und das Haus verlasse. Wie immer nicken mir die Männer meines Bruders zu, die zum Schutz vor der Tür stehen. Ich lächele sie an und gehe mit schnellen Schritten zu Emres Auto. Ich setze mich rein und begrüße Emre, der sofort losfährt.

Guten Morgen, Ada."

„Guten Morgen, Emre. Danke, dass du mich gestern alleine gelassen hast.", spreche ich vorwurfsvoll, doch er schaut mich ebenfalls vorwurfsvoll an.

„Du hast mich gestern alleine gelassen. Ich war froh, als dein Cousin mir Bescheid gegeben hat."

Kichernd stimme ich ihm zu. Eigentlich habe ich ihn ja wirklich alleine gelassen. Er lacht ebenfalls und parkt nach einer Weile vor der Schule, die in der Nähe der Stadt steht.

Ich verabschiede mich von ihm und gehe in meine Klasse. Wie gesagt ist er nicht in meiner Klasse. In meiner Klasse sitzt Melek ganz hinten auf ihrem Patz, zu der ich auch hingehe. Sie hebt ihren Kopf und umarmt mich freudig. Anscheinend geht es ihr besser als gestern. Ich lege meine Arme auch um sie und setze mich dann neben sie.

„Geht es dir wieder besser, Melek?", frage ich sie besorgt, doch sie lächelt mich beruhigend an.

„Ja, mach dir keine Sorgen. Emre hat mir gesagt, dass du wegen mir Ärger bekommen hast. Das tut mir leid."

Jetzt lächele sie beruhigend an. Plötzlich tippt mich jemand an meine Schulter. Verwundert drehe ich mich um und sehe in die Augen unserer Klassensprecherin.

„Du sollst ins Sekretariat gehen."

Verstehend nicke ich und stehe auf. Melek schaut mich fragend an, doch ich zucke nur mit den Schultern und verabschiede mich kurz. Dann gehe ich ins Sekretariat und klopfe an die Tür. Nach einem Herein öffne ich die Tür und betrete den Raum. Unsere Sekretärin schaut mich fragend an.

„Ich wurde gerufen. Mein Name ist Ada Kaplanoglu.", beantworte ich ihre unausgesprochene Frage, worauf sie mich wissend anschaut und aufsteht.

„Wir bekommen heute einen neuen Schüler. Er kommt in deine Klasse. Du sollst ihn herumführen."

„Warum ich?", frage ich sie empört. Sie schaut mich über ihre Brille wissend an, worauf ich an Montag denken musste und deswegen seufzend nicke. Sie gibt mir seinen Stundenplan und andere Dokumente, doch habe ich vor der Tür keinen neuen Schüler gesehen oder überhaupt jemanden anderen.

„Wo ist denn der neue Schüler?", frage ich sie.

„Das weiß ich nicht. Geh ihn bitte suchen. Er ist bestimmt schon in der Klasse."

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt