„Deswegen bitten wir Herr Aslanoglu und seine Begleitung auf die Tanzfläche."

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In den letzten Tagen habe ich versucht Tunc davon zu überzeugen, dass Koray kein schlechter Mensch ist und er ihn bloß kennenlernen muss, doch wie erwartet ist Tunc ein sehr sturer Mensch und lässt sich nicht überreden. Er verbietet mit weiterhin den Kontakt. Da ich ihn eigentlich sehr nett finde und Kerem auch mit ihm befreundet ist, sitzen wir in den Pausen und auch im Unterricht neben einander. Die Männer von Tunc stehen nur draußen, deswegen können sie auch nichts petzen. Trotzdem weiß Tunc Bescheid, denn seit der Sache mit Mehmet Tekin hat er in mein Handy ein Kontrollsystem installiert, sodass er alles mitbekommt, was ich auf meinem Handy mache. Vor ein paar Tagen hat er gesehen, dass ich die Nummer von Koray in mein Handy eingespeichert habe und kam deswegen wütend nachhause.

Als ich das erfahren habe, rauschte ich wütend in mein altes Zimmer und schloss mich darin ein, weil ich es nicht fassen konnte, dass er sowas wirklich gemacht hat. Wie kann er sowas machen? Darf ich denn nicht auch Privatsphäre haben? Er ist zwar mein Freund, aber ich finde es unfair, dass er mir keinen Freiraum lässt. Was wäre, wenn ich Bilder mache, worin ich halbnackt bin? Habe ich zwar nicht, aber es geht ums Prinzip.

Irgendwann hat Tunc mein Schloss geknackt und wir haben uns gestritten, bis ich angefangen habe zu weinen. Jeder wusste, dass Tunc mich nicht weinen sehen konnte, deswegen hat er wütend nachgegeben. Ein neues Handy bekomme ich zwar nicht, aber dafür erlaubt er mir, Kontakt zu Koray zu haben. Ich glaube aber, dass Tunc Korays Leben kontrollieren lassen hat und deswegen ruhiger geworden ist. Mir soll es recht sein. Hauptsache ich kann Koray zu meinen Freunden zählen, denn er ist mir in den wenigen Tagen wirklich ans Herz gewachsen, Kerem ging es genauso. Koray ist uns allen sympathisch und hat wirklich Humor. Bei ihm spüre ich nicht dieses unangenehme Gefühl, wenn er mir zu nahe kommt, obwohl er eine männliche Person ist.

Meinen Verletzungen geht es auch wieder besser. Zwar kann ich immer noch nicht am Sportunterricht teilnehmen, aber meine Rippen tun nicht mehr weh, wenn ich mich bewege. Nur wenn ich über die Stelle fahre und sie abtaste, tut es noch etwas weh.

Heute ist die Feier, von der Tunc am Dienstag gesprochen hat. Ich sitze angezogen auf meinem Stuhl und werde von Ipek abla geschminkt. Meine Haare sind zu einem lockeren Dutt gebunden und eine kleine Krone mit roten Steinchen liegt auf meiner Kopfhaut.

„Jetzt darfst du deine Augen öffnen, Ada.", ertönt Ipek ablas Stimme vor mir, sodass ich meine Augen endlich aufmache und aufstehe. Ipek abla führt mich zu ihrem Spiegel, wo ich meinen ganzen Körper sehen kann. Erstaunt berühre ich meine Wange, um sicher zu gehen, dass ich wirklich die Person im Spiegel bin. Mein rotes Kleid liegt bis zu meiner Hüfte eng an meinem Körper, ehe es luftiger geht. Obenrum habe ich viele kleine Steinchen, wohingegen am Unterkleid der Stoff schlicht ist. Passend zu dem Kleid trage ich Ohrringe mit roten Steinchen und roten Lippenstift. Meine Augen hat Ipek abla ebenfalls mit roter Farbe betont. Ich sehe wirklich verändert aus. Das einzige was mich stört ist der Dekolleté, der ziemlich offen ist.

„Ipek abla, Tunc wird mich umbringen, wenn er mich so sieht.", erwähne ich meine Sorge und drehe mich verzweifelt zu Ipek yenge, doch sie lächelt mich beruhigend an.

„Mach dir keine Sorgen, Ada. Wir sind sowieso spät dran. Außerdem kannst du zur Not noch ein paar Tränen verlieren, dann sagt er nichts mehr."

Ich nicke nicht ganz überzeugt, ziehe meine hohen Schuhe an, die ebenfalls rot sind und nehme die kleine Tasche von Ipek yenge entgegen. Ipek abla trage ein schwarzes Kleid mit weißen kleine Punkten drauf. Ihre rechte Schulter ist frei und am Ende des Kleides hat sie einen Schlitz. Ihre Haare hat sie gelockt und ihr Gesicht dezent geschminkt. Sie sehe ebenso wunderschön aus. Ich frage mich, ob Fatih abi etwas zu ihrer Kleidung sagt. Zwar ist er eine ruhige Person, aber bei dieser Familie weiß man nie.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt