Gefährliche Liebe

„Du bist keine Kaplanoglu und du wirst es auch nie sein!"

Als das Auto endlich stoppt, steigt Tunc aus und kommt auf meine Seite, um mich aus dem Auto zu zerren. Wir stehen vor einem großen weißen Haus mit zwei Etagen. Davor ist ein schöner Vorgarten und dort stehen auch viele Männer in Anzügen, die den Kopf senken, als wir an ihnen vorbei gehen.

Neben dem Haus steht eine große Garage mit drei Türen. Ich kann mir gar nicht denken, wie viele Autos er besitzt.

Er zerrt mich an meinem Arm ins innere des Hauses, doch ich stemme meine Beine gegen den Boden, damit er mich nicht weiter zerren konnte.

„Lass mich sofort gehen!", schreie ich ihm entgegen.

Ruckartig bleibt er stehen und dreht sich zu mir um. Er packt meine beiden Arme und schaut finster von oben auf mich herab.

„Wag es nicht noch einmal mich anzuschreien. Dann kann dich keiner aus meinen Händen retten!", droht er mir bedrohlich, worauf ich ängstlich nicke. Er zieht mich weiter ins Haus, wo wir in einen Flur gelangen, der in ein großes Wohnzimmer führt. Ohne die beiden Personen zu beachten, die auf dem Sofa sitzen und uns verwundert anschauen, zieht er mich die Treppen hoch und bringt mich in ein Zimmer. Er schubst mich rein und schließt hinter sich die Tür ab. Schnell renne ich auf die Tür zu und rüttele an dem Türknauf, doch er hat abgeschlossen. Frustriert schreie ich nach ihm und hämmere gegen die Tür, bis ich aufgebe und meinen Rücken an die Tür lehne, ehe ich auf den Boden rutsche. Erst einmal ziehe ich mir meine hohen Schuhe aus, da sie wirklich zwicken. Dann schaue ich mich um.

Das Zimmer hat ein großes Bett, einen großen Kleiderschrank, einen Nachttisch und zwei kleine Sessel. Mehr ist nicht zu sehen. Außerdem sehe ich eine weitere Tür, welches bestimmt zu einem Bad führt. Die Möbel sind dunkel beige, genau wie die Wand und die Vorhänge. Die Fenster sind groß, doch ich kann von hier aus nichts erkennen, da es schon dunkel ist.

Traurig ziehe ich meine Knie ran und lege meinen Kopf drauf ab. Meine Augen füllen sich wieder mit Tränen, die leise über meine Wangen fließen. Warum hat Tunc Aslanoglu mich entführt? Wollte er meinen Bruder mit mir erpressen? Darauf kann er lange warten. Mein Bruder wird nicht darauf eingehen. Ihm liegt nichts an mir. Das hat er mir schon oft gezeigt.

Seufzend denke ich an meinen Bruder und meine Cousins. Sie wollten mir auf der Party helfen, doch mein Bruder hat sie aufgehalten. Das habe ich genau gesehen. Was wollte er damit bezwecken? Keinen Aufstand anzetteln oder doch was ganz anderes?

Ich hoffe einfach, dass sie so schnell wie möglich hier hin kommen und mich retten. Sie können mich nicht hier lassen. Was würden meine Eltern dazu sagen? Das würden sie Cenk nicht durchgehen lassen.

Müde wische ich meine Tränen weg, rappele mich auf und gehe langsam auf das Bett zu. Ich bin echt kaputt vom ganze weinen. Im Bett rolle ich mich zusammen und schließe meine Augen. Unbewusst falle ich in das Land der Träume.

Warme Sonnenstrahlen wecken mich von meinem friedlichen Schlaf. Gähnend öffne ich meine Augen und schaue verschlafen durch das Zimmer. Sofort fallen mir die Ereignisse von gestern ein und abrupt schrecke ich hoch. Tunc Aslanoglu hat mich gestern entführt und mich zu einem Haus gebracht. Seitdem bin ich in diesem Zimmer eingeschlossen.

Sind mein Bruder und meine Cousins immer noch nicht hier gewesen? Ich trage immer noch das gleiche Kleid wie gestern und bestimmt ist meine Schminke auch verschmiert.

Seufzend setze ich mich auf und stehe auf, ehe ich zur Tür gehe. Hoffnungsvoll drücke ich die Klinke runter, doch lässt sie sich noch immer nicht öffnen. Wie lange soll ich denn noch hier drin bleiben?

Langsam gehe ich zum Fenster und schaue nach draußen, doch ich sehe nur einen schönen weiten Garten, wo wirklich viele Blumen wachsen. Vor dem Fenster ist ein großer Balkon. Ich liebe Blumen. Meine Lieblingsblumen sind weiße Lilien. Es hat keinen Grund. Ich mag sie einfach.