Drei Tage später sitze ich auf dem Sofa und schaue Fernsehen, als auf einmal Yaren yenge und mein Bruder durch die Tür kommen. Dabei diskutieren sie über etwas, was ich erst richtig verstehe, als die beiden näherkommen.„Warum nimmst du uns nicht mit zu dieser Party? Ich verstehe sowieso nicht, warum du denkst, dass ich dich überhaupt alleine dahin lasse!", fragt sie ihn wütend. Welche Party meint Yaren yenge? Ich weiß von gar nichts.
Mein Bruder verdreht genervt die Augen, doch einen Moment lang sehe ich, wie er sie traurig anschaut, ehe er wieder genervt ausatmet.
„Ich habe Nein gesagt, Yaren. Wag es bloß nicht heute dort aufzutauchen.", fällt das nur mir auf oder hat mein Bruder das gerade wirklich betont? Fragend lege ich meinen Kopf schief, doch schüttele dann meinen Kopf. Das habe ich mir bestimmt nur eingebildet.
Yaren yenge stöhnt genervt und setzt sich zu mir auf das Sofa, während mein Bruder nach oben geht. Wahrscheinlich um sich für diese Party fertig zu machen.
„Yenge, was ist das für eine Party?", frage ich sie neugierig, worauf sie mich schmollend anschaut. Bestimmt, weil mein Bruder sie nicht mitgehen lässt.
„Eine normale Party in Serkans Bar.", antwortet sie mir.
Verstehend nicke ich und widme meine Aufmerksamkeit wieder dem Fernseher, bis mein Bruder die Treppen runterkommt. Er hat sich richtig schick gemacht mit einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd. Er hat seinen drei-Tage Bart rasiert und seine Haare gestylt.
„Yaren, ich gehe jetzt. Ich warne dich noch einmal. Versuch ja nicht zu kommen!", sagt er und guckt uns eindringlich an. Er drückt ihr einen Kuss auf die Stirn, weshalb ich schnell den Kopf abwende. Ich bekomme sowieso nichts von ihm.
Einen Moment später höre ich die Tür zuschlagen.
Seufzend lasse ich den Kopf hängen, als ich aus dem Augenwinkel Yaren yenges Grinsen sehe. Fragend drehe ich meinen Kopf zu ihr, weshalb sie mich jetzt angrinst.
„Komm Ada, wir machen uns jetzt für eine Party fertig.", sagt sie zu mir und nimmt meine Hand, um mich hochzuziehen. Entgeistert schaue ich sie an. Sie möchte auf diese Party gehen und mich mitnehmen? Ist sie völlig verrückt geworden? Mein Bruder ist wegen mir schon angespannt genug. Möchte sie, dass er mich endgültig umbringt?
„Yaren yenge, du hast doch Cenk gehört. Er hat gesagt, wir sollen zuhause bleiben."
„Ach was interessiert schon, was der Griesgram sagt? Da werden sowieso viele Leute sein, sodass uns niemand erkennen wird.", grinst sie und zieht mich die Treppen hoch.
- - -
Ich steige fertig angezogen die Treppen runter und begegne Yaren yenge, die auf mich wartet. Sie trägt ein schwarzes Kleid und hat ihre Haare gelockt. In ihrer Hand hält sie eine schwarze Tasche und ihre Füße stecken in schwarzen Schuhen. Ich trage ein rotes Kleid, welches eng an meinem Körper klebt. Passend an meinem Kleid trage ich schwarze hohe Schuhe. Mein Gesicht habe ich dezent geschminkt und meine Tasche habe ich von Yaren yenge bekommen, da ich keine passende gefunden habe.
„Du siehst hübsch aus.", kommt es gleichzeitig von uns beiden, worauf wir anfangen zu lachen. Wir verlassen das Haus und steigen in ihren Wagen, davor schaue ich auf den Vorgarten, wo ich wirklich keine Männer sehe. Sind die alle auf dieser Party gegangen? Mein Bruder würde es doch nicht zulassen, dass Yaren yenge schutzlos zuhause bleibt.
Den ganzen Weg über, rutsche ich unruhig auf meinem Platz hin und her.
Was passiert, wenn wir erwischt werden? Was wird mein Bruder dann machen? Yaren yenge, die meine Unruhe bemerkt, nimmt liebevoll meine Hand und drückt sie aufmunternd.
Sie hält den Wagen vor einer großen Halle. Wir steigen aus und gehen zu den Hintertüren, die Yaren yenge schon kennt.
Wir öffnen die Tür und treten in eine Küche, die verlassen aussieht. Aus einer anderen Tür hört man schon den lauten Bass der Musik.
Yaren yenge nimmt meine Hand und öffnet die zweite Tür, um mich an einen freien Tisch zu führen, der abgelegen und etwas dunkel ist. Ich schaue mich staunend um. Zum ersten Mal bin ich auf so einer Party. Der Raum ist dunkel, nur ein paar Lichter erhellen den Raum. An den Ecken gab es Sitze und in der Mitte ist die Tanzfläche, wo schon viele Leute tanzen. Am anderen Ende des Raumes sehe ich eine Bar.
Wir setzen uns einen Moment hin und ich lasse meinen Blick durch den Raum wandern, um vielleicht bekannte Gesichter zu sehen.
Plötzlich spüre ich einen brennenden Blick auf mir und schaue mich danach um und erblicke bekannte Gesichter.
Überrascht schaue ich in das Gesicht von Tunç und Kerem Aslanoglu, die mich direkt anschauen, ohne den Blickkontakt abzubrechen. Sie sitzen nicht weit von uns. Mich wundert es, dass sie uns gesehen haben.
„Komm Ada, wir gehen tanzen.", schreit Yaren yenge in mein Ohr, weil die Musik echt laut ist. Ich nicke, worauf wir aufstehen und auf die Tanzfläche schreiten.
Da auf der Fläche viele Leute sind, würde man uns unter ihnen nicht erkennen.
Lachend nimmt Yaren yenge meine Hand und fängt an zu tanzen, was ich ihr gleich tue.
Wir tanzen etwa drei Lieder durch, ehe ich Yaren yenge Bescheid gebe, dass ich mich wieder hinsetze. Sie nickt und tanzt weiter. Ich begab mich auf unseren Platz und setze mich hin, um mein Handy rauszuholen. Wir haben erst 20 Uhr. Ich lege mein Handy wieder in die Tasche und stehe auf, um wieder auf die Tanzfläche zu gehen, doch jemand tritt vor mich und hindert mich daran.
Ertappt schaue ich nach oben, weil ich dachte, dass es einer meiner Cousins oder mein Bruder wäre, doch es ist Tunç Aslanoglu. Diese grünen Augen würde ich immer erkennen. Erschrocken weiche ich einen Schritt nach hinten, doch er packt schnell meine Hüfte und zog mich an sich. Ich kralle mich an seinen Anzug, den er anhat, um irgendwo Halt zu finden. Ängstlich schaue ich hoch in sein Gesicht, doch er beachte meinen Blick nicht, packt mich an meinem Handgelenk und schleift mich auf einmal weg. Nach dem ich meinen Schock überwunden habe, versucht ich mich von ihm loszureißen, doch er zieht mich erbarmungslos weiter. Hilflos drehe ich meinen Kopf und schaue in alle Richtungen. Vielleicht sehe ich irgendwo meine Cousins. Schreien würde mir nichts bringen, denn die Musik würde meine Stimme übertönen. Mein Gesicht erhellt sich, als ich meine Brüder und meine Cousins auf einem Sofa sitzen sehe. Sie sehen geradewegs zu uns, doch warum kommen sie nicht zu uns und helfen mir? Mein Bruder hat seine Hände von seinem Körper ausgestreckt und hält so meine Cousins. Verwirrung macht sich in mir breit. Warum helfen sie mir nicht? Vielleicht wollen sie keinen Aufstand hier im Saal machen.
Trotzdem macht sich Enttäuschung in mir breit, als ich in die Augen meines Bruder sehe.
Ich stemme mich gegen Tuncs Griff, doch er hat wohl genug, denn er bleibt stehen und hebt mich auf einmal auf seine Schulter. Quiekend kralle ich mich an seinen Anzug, um wenigstens irgendwo halt zu finden. Keiner scheint uns zu beachten, da wir sowieso schon an der Tür angekommen waren. Strampelnd bewege ich meine Beine und schlage auf seinen Rücken, doch er zeigt keine Regung. Er verlässt die Halle und geht auf ein Auto zu.
„Lass mich sofort runter!", schreie ich ihn an, doch er gibt mir keine Antwort. Plötzlich höre ich einen Klaps. Im nächsten Moment spüre ich einen brennenden Schmerz an meinem Po. Mit brennenden Wangen mache ich empört meinen Mund auf. Spinnt der eigentlich?
Vor einem schwarzen Porsche stoppt er und öffnet die Beifahrertür. Schreiend winde ich mich in seinen Armen, doch ohne darauf einzugehen, setzt er mich rein und schließt die Tür. Da er direkt abschloss, kann ich nur an das Fenster schlagen. Tränen treten in meine Augen, die über meine Wange fließen. Schluchzend sitze ich auf dem Sitz und verberge mein Gesicht in meinen Händen, als er in das Auto einsteigt. Ich habe keine Chance zu entfliehen. Was möchte er von mir?
Er startet den Motor und fährt los.
„Was willst du von mir? Lass mich bitte gehen.", flehe ich ihn weinend an, doch er beachtet mich nicht, fährt unbeirrt weiter. Schluchzend denke ich an meinen Bruder, der einfach nur zugesehen hat, wie Tunc mich mitgenommen hat. Er wird doch kommen, um mich zu holen, oder? Er ist doch mein Bruder. Meine Cousins werden bestimmt überreden und kommen, um mich zu holen. Zumal ich sowieso nicht weiß, warum Tunç mich entführt hat. Wollte er durch mich meinen Bruder erpressen?
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Gefährliche Liebe
Fiksi RemajaBesitzergreifend, Eifersüchtig und Wütend. Ada würde Tunc Aslanoglu mit diesen Worten beschreiben. Sie erlebt viele Höhen und Tiefen. Wird sie am Ende doch glücklich? Fortsetzung: Komplizierte Liebe Neue Versio: Amore Pericoloso