„Meine Frau ist vor 18 Jahren gestorben."

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„Musst du jetzt schon gehen, Prinzessin?", fragte mich mein Bruder und schaute mich traurig an. Ich erwiderte seinen Blick und nickte. Wir sind bis zum Mittag geblieben, aber Tunc wollte endlich nachhause gehen. Da er mich auch nicht alleine hierlassen würde, ging ich mit.

„Aber ich werde wiederkommen, Abim.", versprach ich ihm sofort. Seufzend nickte er und umarmte mich wieder. Dabei drückte er mir Küsse auf mein Haar. Ich zog noch mal seinen Duft in mich ein, dass aus seinem Aftershave und eigenem Geruch roch und löste mich dann von ihm.

Nachdem ich mich auch von den anderen verabschiedet habe, setzte ich mich in den Porsche, in welchem Tunc schon saß und schnallte mich an. Er schaute mich an, das spürte ich und schaute ihn auch an.

„Geht's?", erkundigte er sich. Ich nickte. Er nickte auch und fuhr dann los. Ich drehte mich um und sah durch das Hinter Fenster, wie meine Familie mir traurig hinterher schaute. Seufzend drehte ich mich wieder nach vorne.

„Ich darf doch wieder zu ihnen?", wollte ich von ihm wissen.

„Mach dir keine Sorgen, Engel. Ich werde dich nicht von deiner Familie fernhalten.", sprach er. Das zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Nach einem Impuls heraus, beugte ich mich zu ihm runter und küsste ihn auf die Wange. Überrascht schaute er mich kurz an, um dann wieder auf die Straße zu gucken.

„Womit habe ich den verdient?", schmunzelte er.

„Einfach, weil du für mich da bist und mir in den letzten Tagen geholfen hast.", beantwortete ich ihm seine Frage und lächelte. Sanft nahm er meine Hand und küsste meinen Handrücken.

„Immer Engel."

* * *

Ein paar Tage später, in denen ich hauptsächlich zu meiner Familie gefahren bin, war ich wieder mit Koray unterwegs. Ich wollte ihm heute meine Familie vorstellen. Danach wollten wir zu seiner Familie, da er mich seiner Familie vorstellen wollte, das war seine Bedingung, um mitzukommen. Dabei haben seine Augen geleuchtet. Wahrscheinlich liebt er seine Familie sehr und wollte unbedingt, dass ich sie kennenlerne. Tunc hat es mir erlaubt, wenn auch nur wiederwillig. Er würde mich später abholen, da wir mit Korays Auto unterwegs waren.

Ich stieg in Korays Wagen, welches vor dem Tor stand und begrüßte ihn mit einer Umarmung. Er startete den Wagen und fuhr los.

„Bist du bereit meine Familie kennenzulernen?", fragte ich ihn direkt.

„Ja und wie.", antwortete er mit einer gespielten Begeisterung. Seine Stimme klang komisch, aber bestimmt kommt mir das nur so vor, denn als er mich das Gleiche fragte, leuchteten seine Augen wieder und er klang fröhlicher.

„Denkst du sie werden mich mögen?", teilte ich ihm meine Bedenken mit. Meine Frage ließ ihn schmunzeln. Es war eine berechtigte Frage. Koray redete nie von seiner Familie. Ich weiß nur, dass er einen großen Bruder und eine kleine Schwester hat. Ich weiß nicht mal, ob seine Eltern lebten. Blöde Frage, aber es kann auch sein, dass er sie verloren hat.

„Sie werden dich lieben, Ada. Mach dir überhaupt keine Sorgen.", nahm er mir meine Sorgen und lächelte mich an. Seine Stimme klang überzeugend und sicher, dass man ihm einfach glauben muss. Ich entspannte mich etwas und schaute aus dem Fenster. Es war still im Auto, ab und zu beschrieb ich ihm den Weg.

Etwa eine halbe Stunde später parkte Koray vor unserer Haustür und wir stiegen aus. Ich begrüßte die Männer, die vor der Tür standen und ging mit Koray ins Haus rein. Wir zogen uns Hausschuhe an und gingen ins Wohnzimmer, wo mein Bruder und meine Cousins auf dem Sofa saßen und Fernsehen schauten.

„Abi, wir sind gekommen.", kündigte ich uns an. Er und die Jungs schauten hoch und sahen mich erfreut an. Was ich nicht bemerkte war der Schmerz in Korays Augen, als ich lächelnd jeden einzelnen umarmte. Dann stellte ich ihnen Koray vor, den sie misstrauisch anguckten.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt