„Du bist eine Aslanoglu und kein kleines Kind mehr.

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„Was ist passiert, Gamze?", fragte er sie, während sie weiter schluchzte.

„Ich wollte...nur nett sein. Dann hat sie...mich beleidigt.", stotterte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Ich schaute zu Tunc, um seine Reaktion zu sehen, denn er drehte sich ernst zu mir um und schaute mich streng an.

„Ich weiß nicht was du gesagt hast, aber entschuldige dich bei ihr. Du hast sie anscheinend verletzt.", meinte er streng, sodass ich ihn entgeistert anschaute. Mein Herz setzte für einen Moment aus, ehe es doppelt so schnell schlug. Er glaubte ihr doch nicht wirklich?

„Aber...", wollte ich wiedersprechen, doch er unterbrach mich einfach.

„Jetzt sofort!"

Meine Hände zu Fäusten geballt und meine Zähne zusammengebissen, drehte ich mich wieder zu den zwei Hexen. Jetzt weiß ich, was Meltem teyze eben meinte. Die waren ja furchtbar.

„Entschuldigung.", entschuldigte ich mich. „Für gar nichts.", fügte ich in meinen Gedanken hinzu. Ohne Tunc noch einen Blick zu würdigen drehte ich mich von den dreien weg und steuerte auf den Tisch zu, wo Tuncs Oma saß. Dort konnte er mir auf jeden Fall nichts sagen. Ich weiß nicht was ich von dieser Situation halten soll. Verheiratete Menschen sollten sich blind vertrauen und nicht direkt voreilig handeln. Einem Zuhören, wenn etwas geschah oder wenigstens nachfragen. Ich musste mir ein spöttisches Auflachen verkneifen. Wir waren erst seit einer Woche verheiratet und jetzt schon machte er sich nicht gut, als Ehemann. Ehrlich gesagt war ich mehr als enttäuscht, aber habe ich geglaubt, dass er mich seiner Familie vorzieht? Gamze und ihre Mutter wollten Tunc gegen mich aufhetzen, wahrscheinlich wollte Gamze mit Tunc heiraten. Ich schüttelte meinen Kopf, um nicht mehr daran zu denken.

An dem Tisch angekommen setzte ich mich neben Nurcan teyze und lächelte sie an. Sie lächelte zurück und begann sogleich ein Gespräch mit mir. Sie erzählte mir, dass sie erst 26 Jahre alt war und Kaan schon früh bekommen hat. Der Vater von Kaan konnte heute leider nicht kommen, da er seine eigene Firma führt und arbeiten musste.

Während wir uns unterhielten hat sich Kaan auf meinem Schoß bequem gemacht und zog an meinem Pullover. Lächelnd schaute ich ihn an.

„Ada abla, du bist so hübsch. Willst du mit mir heiraten?", fragte er mich und schaute mich aus seinen großen Augen an. Ich konnte nicht anders und fing an zu lachen. Nurcan abla, wie sie mir angeboten hat, lachte mit mir. Dabei bemerkte ich nicht, wie Tunc und die anderen Gäste uns anschauten.

„Willst du nicht noch eine viel schönere als mich heiraten?", stellte ich ihm eine Gegenfrage und lächelte ihn sanft an.

„Nein, ich will nur dich.", schmollte er und verschränkte seine Arme vor der Brust. Dabei zog er eine süße Schnute, sodass ich nicht anders konnte, als ihm in die Wange zu beißen. Schreiend und kichernd versuchte er sich von meinem Griff zu lösen. Pembe Sultan, Tuncs Oma und Nurcan abla schauten uns lächelnd an.

Den Rest des Abends unterhielt ich mich mit mehreren Familienmitgliedern, die sehr freundlich zu mir waren. Tunc sah ich nur von weitem. Die meiste Zeit blieb ich bei Nurcan abla und Kaan, deren Gesellschaft ich genoss. Nach und nach verabschiedete sich jeder von mir, um nachhause zu fahren. So auch Pembe Sultan, Nurcan abla und Kaan, auch wenn Kaan mich nicht loslassen wollte. Doch ich versprach ihm, ihn so schnell wie möglich zu besuchen, wenn ich kann. Traurig drückte er mir einen Kuss auf die Wange, umarmte mich und stieg in das Auto ein.

Ich winkte ihnen zu und schaute ihnen lange hinterher, bis man das Auto nicht mehr sah. Leider würden sie morgen früh schon abfahren, denn Nurcan abla muss wieder arbeiten. Echt Schade, weil ich die drei wirklich mochte.

Seufzend betrat ich das Haus und ging in den Garten, um den anderen beim Aufräumen zu helfen. Dafür erntete ich ein belustigtes Schnauben von Mukaddes teyze und ihrer Tochter, die neben mir stehen blieben.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt