„Streng dich in der Schule an, Engel. Wir sehen uns heute Abend.", verabschiedet Tunc sich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nicke und steige aus dem Wagen aus. Kerem steht sofort bei mir. Er hat noch immer kein neues Auto bekommen und muss immer mit uns fahren, obwohl er als erstes aussteigen muss, damit Tunc sich angemessen bei mir verabschieden kann.
Augenverdrehend schaue ich ihn an, als Tunc an uns vorbeigefahren ist, worauf Kerem anfängt zu lachen.
„Hat er wiedergesagt, dass du dich in der Schule anstrengen sollst?", fragt er mich belustigt, worauf ich nicke. Lachend lege er seinen Arm um mich und führt mich ins Gebäude. Tunc achtet sehr darauf, dass ich viel für die Schule mache, um gute Noten zu bekommen. Nur versteht er nicht, dass ich in Mathe einfach überhaupt nichts verstehe.
Als wir ins Gebäude gehen, sehe ich Emre und seine Freunde vor ihrer Klasse stehen. Wie immer beachten sie mich nicht. Nachdem sie mich im Stich gelassen haben, als Ferhat mich verprügelt hat, sind sie mir teilweise egal. Ich habe nur noch gesehen, dass Emre ein blaues Auge hatte, als ich wieder in die Schule gekommen bin. Woher er das hat, weiß ich nicht, aber das war mir auch egal. Er hat unsere Freundschaft kaputt gemacht, indem er mir nicht geholfen hat. Zwar vergesse ich eine jahrelange Freundschaft nicht einfach so, aber ich werde nicht jedes Mal traurig oder fange an zu weinen, wenn ich ihn sehe. Ferhat und seine Freunde haben sich ein paar Tage nach diesem Ereignis entschuldigt und halten sich seitdem fern von mir, Tunc hat wahrscheinlich ein ernstes Wörtchen mit ihnen gesprochen.
Ohne Emre anzugucken gehen wir beide an ihm vorbei und betreten unser Klassenzimmer, wo Melek schon auf unseren Plätzen sitzt. Wie immer sitzen wir drei ganz hinten. Seit ein paar Wochen sind Kerem und Melek zusammen. Kerem hatte endlich den Mut ihr seine Gefühle zu sagen und Melek fühlt genauso für ihn. Als ihre beste Freundin wusste ich das natürlich.
Ich umarme sie zur Begrüßung und setze mich auf meinen Platz, damit die beiden sich richtig begrüßen können. Im Unterricht sitzt Kerem zwischen uns beiden, damit er keinen von uns beiden vernachlässigt und weil ich ihm in Deutsch helfen muss. Zu unserer allen Überraschung kann ich die deutsche Sprache sehr gut.
Als es zur ersten Stunde klingelt lassen die beiden voneinander ab und wenden sich an unsere Klassenlehrerin, die den Raum betritt und sich vor die Tafel stellt. Wir begrüßen uns und warten darauf, was sie als Nächstes macht, da wir eigentlich erst später bei ihr Unterricht haben.
„Meine Lieben, nächste Woche Montag sind Elternsprechtage und ich möchte mit einigen von euch sprechen. Bitte bringt eure Eltern oder Erziehungsberechtigten mit.", teilt sie uns mit und guckt ganz besonders Kerem und mich an. Wir beide sind genauso weiß wie die Wand hinter uns geworden und schauen uns gegenseitig an. Unsere Erziehungsberechtigten? Die wollen doch nicht ernsthaft, dass ich Tunc mitbringe? Für Kerem müsste er dann auch kommen. Wenn er nur wüsste, was wir um Unterricht machen. Daran wollte ich gar nicht denken.
Unsere Lehrerin teilt uns Briefe aus und verlässt dann den Klassenraum. Solange drehe ich mich ganz zu Kerem und schaue ihn ängstlich an.
„Er wird uns umbringen.", sprechen wir gleichzeitig, worauf wir zwar kurz lachen müssen, aber dann wieder erst werden.
„Was machen wir jetzt, Kerem?", frage ich eingeschüchtert, da ich mir in meinem Kopf schon einbilde Tuncs Stimme zu hören. Kurz erzittere ich, als ich wieder zu Kerem schaue, der die Stirn nachdenklich gerunzelt hat, als sein Gesicht sich plötzlich erhellt. Ich glaube, er hat eine Idee.
„Wie wärs, wenn wir ihm einfach nichts sagen?"
Kurz denke ich darüber nach. Es ist eigentlich die beste Möglichkeit. Unserer Lehrerin können wir sagen, dass unserer Erziehungsberechtigten keinen Zeit haben. Sie weiß, dass ich bei Kerem lebe. Deswegen nicke ich begeistert. Melek schaut uns skeptisch an, aber wir sind von unserem Plan überzeugt. Wir bereden noch kleine Einzelheiten, ehe unsere Mathelehrerin die Klasse betritt und mit dem Unterricht beginnt.
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Gefährliche Liebe
Novela JuvenilBesitzergreifend, Eifersüchtig und Wütend. Ada würde Tunc Aslanoglu mit diesen Worten beschreiben. Sie erlebt viele Höhen und Tiefen. Wird sie am Ende doch glücklich? Fortsetzung: Komplizierte Liebe Neue Versio: Amore Pericoloso