Gefährliche Liebe

„Tschüs, mein Süßer."

Gähnend erwachte ich aus meinem geliebten Schlaf, als mein Handy klingelte. Brummend tastete ich mit meiner Hand nach diesem nervtötenden Ding und erwischte es irgendwo unter meiner Decke. Ich schaute auf den hellen Bildschirm, der mich für einen Moment blendete. Als ich den Namen drauf las, erwachte ich ganz schnell und setzte mich auf. Meltem anne ruft an. Räuspernd drückte ich auf den grünen Knopf und hielt das Handy an mein Ohr. Bevor ich etwas sagen konnte, ertönte schon ihre Stimme lautstark an mein Ohr.

„Wir kriegen heute Abend Besuch aus Istanbul. Du wirst auch kommen. So überraschen wir Tunc und die Läster-Tanten."

Glucksend unterdrückte ich mein Kichern. Meltem anne meint es ernst und das weiß ich auch. Eigentlich wollte ich nicht zwischen den ganzen Frauen sitzen, die mich komisch ansehen, aber Meltem anne war noch immer meine Schwiegermama. Ihr könnte ich nichts abschlagen.

Tief atmete ich durch und schaute auf die Uhr, die an der Wand hing. Die Uhr zeigte 14 Uhr. Ich war eben erst aus dem Krankenhaus gekommen, weil ich Spätschicht und Frühschicht zugleich hatte. Ich bin für eine Kollegin eingesprungen, die kurzfristig erkrankt war. Ich bin erst um 13:30 Uhr nachhause gekommen und bin sofort schlafen gegangen. Eine halbe Stunde habe ich geschlafen. Gähnend hielt ich mit meine freie Hand vor den Mund und rieb mir die Augen.

„Okay, Meltem anne. Wann soll ich kommen?"

„Komm um 18 Uhr. Da sollten die anderen auch schon hier sein.", gab sie mir Bescheid. Nachdem wir uns verabschiedet haben, legte ich auf und stieg schweren Herzens aus meinem schönen Bett, um ins Bad zu gehen. Warum müssen die auch heute kommen? Ich nahm eine kurze entspannte Dusche, um ein wenig wacher zu werden und wickelte mich dann in ein Handtuch ein. Seit dem Vorfall auf unserem Date, habe ich Tunc nicht mehr gesehen, was jetzt knapp eine Woche her ist. Wir haben nur ab und zu geschrieben, da er wieder viel arbeiten musste.

Schnell schüttelte ich den Kopf und stellte mich in mein Zimmer vor den Kleiderschrank. Als erstes zog ich mir rote Unterwäsche an und sah mir meine Kleider an, die in meinem Schrank hingen. Ich entschied mich für ein rosa Kleid, welches viel Spitze besaß. Ich zog es mir an, holte meine schwarzen Pumps und eine kleine Tasche raus und setzte mich an meinen Schminktisch. Meine Haare föhnte und kämmte ich nur, um sie locker über meinen Rücken fallen zu lassen. Ich schminkte mich nur mit Mascara, Eyeliner und pinkem Lippenstift. Dann zog ich meine Pumps an, schnappte meine Tasche und verließ meine Zimmer. Unten angekommen saß meine Familie im Wohnzimmer auf den Sofa. Ich setzte mich neben meinen Bruder und schaute fragend in die Runde.

„Ist etwas passiert?"

„Wir werden wieder nach Istanbul ziehen, meine Kleine.", antwortete mir Tahir baba, aber die Antwort gefiel mir ganz und gar nicht. Ich schaute ihn weiterhin fragend, verwirrt und traurig an. Warum wollten sie zurück? Es war doch alles okay, oder?

„Warum denn?"

„Die Firma hat dort ein paar Schwierigkeiten, die wir klären müssen und das dauert ein wenig. Wir wollten dich fragen, ob du mitkommen möchtest?", erklärte mir meine Mutter und schaute mich erwartungsvoll an. Überrascht schaute ich sie an. Sie wollen, dass ich mitkomme? Sah mein Bruder mich deswegen so ernst und traurig an? Theoretisch gesehen könnte ich mit ihnen gehen, aber warum sollte ich? Ich mochte mein Leben hier in Usak. Meine Familie, meine Ausbildung und auch die Beziehung zwischen Tunc und mir war sehr gut. Einerseits hatte Tunc recht. Ich war mit ihm verheiratet und sollte meine Pflichten als Ehefrau erfüllen. Wir waren nicht offiziell getrennt. Das wird auch nicht passieren. Deshalb schüttelte ich den Kopf und sah meine Eltern lächelnd an.

„Tut mir leid, aber ich kann mein Leben hier in Usak nicht noch einmal aufgeben."

Zu meiner Überraschung stand Cenk abi jubelnd auf und schaute mich erleichtert an. Er stellte mich ebenfalls auf die Beine und drückte mich fest an sich, was mich überrascht die Augen aufreißen ließ. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so freuen würde.