„Alles Gute, mein Liebster."

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Es war Mitte April, als ich endlich meinen Führerschein bekam. Ohne Tunc bescheid zugeben, bin ich mit Sahin abi in die Prüfung reingegangen und habe bestanden, was mich erleichtert ausatmen ließ. Meine Schwiegereltern haben mir gratulierte, genauso wie Fatih abi, Ipek abla und Kerem.

Zudem war heute Tuncs Geburtstag und ich wollte ihn damit überraschen, selber mit einem Auto in die Firma zu kommen. Er wurde 24 Jahre alt. Unbemerkt von ihm habe ich seine Geschenke gekauft, welches ich bei Ipek abla versteckt hatte, damit er diese nicht ausversehen findet.

Hinter mir fuhren zwar noch, aber ich sah sie nicht. Das beruhigte mich etwas. Tunc und ich haben lange darüber diskutiert, dass ich keine Männer mehr hinter mir haben wollte, da keine Gefahren mehr bestanden. Ich wollte an einem Tag mit Melek alleine in die Stadt gehen, da sie ihren Führerschein neu bekommen hatte und mich extra abholen wollte. Natürlich hatte Tunc etwas dagegen. Nach langem diskutieren habe ich es doch geschafft. Melek und ich fuhren alleine in die Stadt und bummelten etwas, als wir von zwei Jungs aufgehalten wurden, die viel Jünger als wir waren, aber uns trotzdem angebaggert haben. Melek und ich haben ihnen klar gemacht, dass wir nichts wollten und ich habe auch meinen Ehering gezeigt. Sie ließen uns in Ruhe. Als ich zuhause ankam, bedankte ich mich bei Tunc, doch zwei Sekunden später hat sich Cem abi verplappert und ich verzog mich wütend in mein Zimmer. Tunc hat mir unbemerkt jemanden mitgeschickt, den ich aber nicht bemerkt habe. Tunc und ich haben ein Kompromiss gemacht, dass nur Cem abi geschickt wird, aber so dass ich ihn nicht bemerkte, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.

Seitdem fuhr nur Cem abi hinter mir her und das so weit, dass ich ihn nicht bemerkte. Nach einer kurzen Zeit parkte ich den Wagen vor der Firma und stieg aus. Ich habe mir einfach ein Auto ausgesucht, denn Tunc hat vier Stück, die er sich mit Fatih abi teilte. In der Firma wandte ich an die Aufzüge, der einen Moment später kam. Aufgeregt stieg ich in den Aufzug und wartete, bis er im vierten Stock stehen blieb. Wieder verfolgten mich die Blicke, die mich aber nicht mehr störten. Heute wirkten sie doch etwas anders.

Vor Tuncs Büro saß seine Sekretärin nicht, sodass ich einfach an ihrem Tisch vorbei ging und holte dabei die Autoschlüssel raus, um sie sofort Tunc zu zeigen. Tief holte ich Luft und betrat den Raum.

„Tunc, Guck mal was ich hier...habe.", stockte ich mitten im Satz und schaute mit aufgerissenen Augen zu meinem Bruder, der auf dem Sofa saß. Gegenüber von ihm sah ich Tunc. Er schaute mich ernst an, doch ich beachtete ihn nicht. Mein Blick wandte sich an meinen Bruder, der mich anstarrte.

„H-Hallo, Abi.", unterbrach ich die Stille, doch niemand erwiderte etwas darauf. Lange habe ich meinen Bruder nicht gesehen. Das letzte Mal, als wir auf dem Treffen waren, der für die Mafia gemacht wurde. Schon da sah er nicht gut aus, was sich in den letzten Wochen auch nicht gebessert hat, wie es schein. Er sah immer noch sehr fertig aus.

„Ich habe meinen Führerschein.", versuchte ich noch einmal und hielt dabei die Autoschlüssel hoch. Zum Glück erhob sich Tunc und kam auf mich zu, um mich an seine Brust zu ziehen. Dabei drückte er mir einen Kuss auf die Stirn. Ich hatte das Gefühl, dass er das extra wegen meinem Bruder macht.

„Herzlichen Glückwunsch, Engel.", gratulierte er mir.

„Danke.", strahlte ich ihn an und schaute dann unsicher zu meinem Bruder. Er wirkte angespannt, was nicht verwunderlich war, denn er steht im selben Raum, wie sein Feind.

„Herzlichen Glückwunsch.", sprach mein Bruder mit einer kratzigen Stimmte und räusperte sich. Dann wandte er sich an Tunc, doch ich seine Augen kurz aufblitzen.

„Das Thema ist noch nicht beendet.", meinte er zu Tunc, der sich neben mir anspannte.

„Ich habe dir meine Antwort gegeben.", gab Tunc zurück. Unsicher und verwirrt schaute ich zwischen den beiden hin und her. Ich verstand gar nichts. Was wollte Cenk abi hier? Wütend blitzte er Tunc an und drängte sich an uns vorbei, raus aus dem Büro. Traurig schaute ich ihm hinterher, ehe ich mich an Tunc wandte.

Gefährliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt