Gefährliche Liebe

„Meine kleine Prinzessin."

Schreiend liefen meine Zwillinge im Wohnzimmer herum und ärgerten sich gegenseitig. Dann kamen sie zu mir und verpetzten sich gegenseitig.

„Mama, Emin hat mein Auto geklaut."

„Mama, Mirza hat meinen Zug geklaut."

Seufzend nahm ich die beiden genannten Spielzeuge aus deren Händen und gab Mirza sein Auto und Emin seinen Zug wieder. Die beiden werden mit der Zeit anstrengender, ich spüre es. Bei ihrer Geburt vor fünf Jahren, habe ich die normale Geburt nicht geschafft und musste einen Kaiserschnitt machen. Ich war wirklich sehr erschöpft gewesen. Mit Zwillingen schwanger zu sein ist noch einmal doppelt so schwer, als eine normale Schwangerschaft.

Aber ich liebe sie genauso, wie meine anderen Kinder. Etwas zog an meinem Bein und ich sah meinen zweit ältesten Sohn an, der schon sieben Jahre alt war, aber durch seine Größe noch jünger aussah. Umut, meine Hoffnung, mein kleiner Sohn, der es fast nicht geschafft hätte. Er hatte eine früh Geburt und das ganze drei Monate. Er hatte Hirnblutungen 1. und 2. Grades und wog nur knapp 1500 Gramm und war 20 cm groß gewesen. Er hat es knapp überlebt, deswegen haben wir ihm den Namen „Umut" gegeben, was übersetzt Hoffnung bedeutet. Er ist sehr ruhig für sein Alter und auch seine Größe machte uns zu schaffen, doch die Ärzte haben gesagt, dass es normal wäre. Zum Glück hinterließ die früh Geburt keine bleibenden Schäden.

Ich strich ihm beruhigend über die Haare, als er mir ein Bild hinhielt, welches er selber gemalt hat. Lächelnd nahm ich es entgegen und schaute ihm hinterher, als er sich wieder an den Tisch setzte. Im Gegensatz zu ihm war mein ältester Sohn nicht ganz so ruhig, wie am Anfang seiner Geburt gedacht. Er randaliert genauso wie Tunc früher und dabei war er gerade mal neun Jahre alt. Bei ihm machte ich mir schon Sorgen, doch Tunc fand es natürlich sehr toll. Er war immerhin sein Nachfolger.

Mit sieben Jahren versuchte Tunc ihm den Umgang einer Waffe beizubringen, welches ich zum Glück aufhalten konnte, doch ich war mich sicher, dass er es trotzdem noch machte. Wenn man von Teufel dachte.

Da kam er gerade die Treppen runter gestürmt und schaute mich vorwurfsvoll an. Dabei stemmte er seine Hände in seine Hüften. Wenigstens hat er etwas von mir geerbt.

„Anne, sag diesen Monstern, sie sollen leise sein. Ich versuche zu lernen."

Mein Sohn ist genauso ehrgeizig und schlau wie sein Vater. Deswegen durfte er auch schon eine Klassen überspringen und war jetzt in der fünften Klasse. Natürlich wird er deswegen auch von den Zwillingen geärgert, diese frechen Bengel.

„Keine Sorge, mein Schatz. Ich regele das schon. Geh du wieder hoch."

Nickend drehte er sich wieder um und lief die Treppe wieder hoch, auch wenn Tunc es hasste, wenn sie hoch iefen, aber der Herr war ja gerade nicht da. Er war, wie nichts anderes zu erwarten, arbeiten. Das hat sich in den letzten neun Jahren nicht geändert. Ich wandte mich wieder den zwei streitenden Zwillingen zu und wollte sie gerade auseinanderhalten, als auf einmal die autoritäre Stimme meines Ehemannes im Raum hallte.

„Emin und Mirza, hört auf euch zu streiten, sonst nehme ich euch die Spielsachen weg!"

Sein Einschüchternder Blick fixierte die beiden nun stillen Zwillinge, die sofort aufsprangen und sich an mich kuschelten. Ja, meine Söhne liebten mich alle, während sie vor Tunc eher zurückhaltender waren. Tunc ist sehr streng zu seinen Söhnen, aber ich weiß ganz genau, dass er sie liebt. Auch wenn er die ganze Zeit seine strenge Erziehung durch setzte. Nur eine Sache liebte er mehr, als alles andere, sogar mehr als mich.

„Baba.", ertönte die Stimme meiner zweijährigen Tochter Nazli, die auf ihren Vater zu tapste, der sie sofort hochhob. Sofort war sein Blick weicher und fest knuddelte er seine Tochter, der das natürlich gefiel und zu kichern anfing. Sie war eindeutig ein Papa-Kind und Tuncs einzige Schwäche, abgesehen von mir, während meine Jungs eher Mama-Kinder waren. Wenn die kleine Prinzessin etwas sagte, wurde es sofort umgesetzt. Sie hat ihren Papa um ihren kleinen Finger gewickelt. Dabei sah sie genauso aus wie ich. Braune Locken, woher auch immer sie die Locken hat, helle braune Augen, die sie zu einsetzen weiß und süße pinke Lippen. Tunc hat mir gesagt, dass er ihr nie widersprechen kann, weil sie genauso aussieht wie ich. Er drückte ihr mehrere Küsse auf die Stirn und setzte sie auf seine breite Schulter.