Gefährliche Liebe

„Kriege ich keine Umarmung, Schwesterherz?"

In den nächsten Tagen verbrachte ich viel Zeit mit meinem Bruder. Tunc hat sich nicht einmal gemeldet. Zwar machte mich das traurig, das ich nicht wusste, ob er es wirklich ernst meinte. Dies freie Zeit verbrachte ich mit meiner Familie. Ich habe sie wirklich vermisst und auch die lustigen Momente, die wir nach unser Versöhnung hatten. Meine Adoptiveltern waren für drei Tage in Istanbul, deswegen waren wir auch nur zu dritt. Natürlich musste ich ihnen erzählen, warum ich mich nicht gemeldet habe und was zwischen Tunc und mir passiert ist, wobei ich nichts ausführlich erzählte. Während Cenk abi am Fluchen war, hat Yaren yenge versucht mich zu beruhigen, damit ich mich nicht zu sehr aufrege.

Am vierten Tag bekam ich eine überraschende Nachricht von Tunc, der mir schrieb: „Gönn dir ein paar Tage Urlaub von mir. Wenn es dir wieder besser geht, komme ich vorbei und wir können reden, wenn du möchtest -Tunc."

Eine Stunde später bekam ich einen überraschenden Besuch von meinem Schwager und meiner besten Freundin. Beide strahlten mich an, als ich ihnen die Tür öffnete und verwundert die Augen aufriss.

„Yenge, willst du uns nicht begrüßen?", lächelte Kerem mich an. Ich löste mich aus meiner Starre, strahlte beide an und sprang ihnen um den Hals. Lachend legten sie gleichzeitig ihre Arme um mich. Als ich meine Augen nach vorne richtete, sah ich in noch ein mir bekanntes Gesicht. Überrascht riss ich die Augen auf, ehe ich zu strahlen anfing.

„Kriege ich keine Umarmung, Schwesterherz?"

Schniefend löste ich mich von dem verheirateten Paar und schloss meinen Bruder, den ich das ganze Jahr über nicht gesehen habe in meine Arme.

„Koray", schniefte ich in sein Hemd. Lachend wuschelte er mir durch die offenen Harre und schlang dann seine Arme fest um mich.

„Ich habe dich auch vermisst, kleine."

„Ich glaube, wir wurden nicht so sehr vermisst, Melek.", ertönte hinter uns die beleidigte Stimme von Kerem.

„Das glaube ich auch.", meinte seine Ehefrau. Lachend löste ich mich von Koray und drehte mich zu den beiden, die mich beide sanft anlächelten. Die Gruppe war wieder zusammen. Wir vier haben unseren Abschluss gemacht und sind gewachsen. Koray und Kerem sind dieses Jahr 20 geworden. Beide arbeiten in den jeweiligen Familienfirmen, so wie mir Koray erzählt hatte. Melek hat wie ich eine Ausbildung zur Krankenschwester angefangen. Gerader wo ich darüber nachdachte, sollte ich mich auch mal um eine Stelle hier in Usak kümmern, da ich wieder hier wohne.

„Wollt ihr nicht reinkommen? Ich mache uns Tee.", schlug ich ihnen vor, doch sie schüttelten den Kopf. Kerem erklärte mir, dass sie lieber draußen einen Kaffee trinken wollen. Ich nickte und ging noch einmal rein, um meinem Bruder Bescheid zu geben.

„Abim, Melek, Kerem und Koray laden mich zu einem Kaffee ein. Darf ich mitgehen?", fragte ich ihn um Erlaubnis. Zwar war ich verheiratet, doch ich wusste, dass mein Bruder es toll fand, wenn ich ihn fragte, da ich das in all den Jahren nicht tun konnte.

Cenk abi schaute mich an und nickte. Ich bedankte mich mit einem Kuss auf die Wange und marschierte zurück in den Flur, wo ich mich kurz im Spiegel musterte. Meine blaue lockere Hose passte gut zu meiner gleichfarbigen dünnen Jacke, die ich über einem weißen T-Shirt anhatte. Ich zog noch schnell weiße Sneakers an, nahm meine Tasche von der Kommode und verließ das Haus. Draußen saßen Kerem, Koray und Melek schon in Korays schwarzem Audi. Ich setzte mich zu Melek nach hinten, worauf Koray den Motor startete und losfuhr.

„Wohin fahren wir?", erkundigte ich mich.

„Weißt du noch das neue Café, wo wir hingefahren sind, bevor wir dich entführt haben?", antwortete mir Koray und schaute mich grinsend über den Hinter Spiegel an. Ich nickte verstehend und wand mich an Melek.