Gefährliche Liebe

...würden wir dich gerne herzlich in der Familie begrüßen

Zwei Tage vergingen, die ich eingeschlossen in dem Zimmer verbringen musste. Ab und zu kam Ipek abla und brachte mir etwas zu Essen, welches ich nicht runterbekam. Da sie arbeiten musste, konnte sie nie länger bleiben, aber das verstand ich natürlich. Kerem durfte wohl auch nicht mehr zu mir kommen, was ich echt schade fand. Ab und zu kam Fatih abi vorbei und fragte wie es mir geht oder gab mir neue Bücher, da ich die anderen schon durch gelesen habe, die mir Ipek abla am Anfang gebracht hatte.

Auch hat sie mir eine Creme gebracht, die ich auf meine Oberarme und Handgelenke schmieren konnte, um die Schwellungen zu verarzten.

In den zwei Tagen habe ich mir Gedanken um meine Familie gemacht. Nie habe ich bemerkt, dass ich adoptiert wurde. Meine Familie hat mich ja auch wie ein eigenes Mitglied der Familie behandelt. Meine Cousins haben mich behandelt wie ihre kleine Schwester behandelt. Deshalb verstehe ich nicht warum sie sich auf einmal so verändert haben.

Ich wollte doch immer Aufmerksamkeit von meinem Bruder haben. Bevor ich das schaffen konnte, hat er mich aus der Familie verstoßen, ohne dass ich es verstehen konnte.

Jetzt war ich hier bei einer fremden Familie, die zwar nett zu mir waren, aber für wie lange? Irgendwann werde ich eine Last für sie sein. Was passiert dann? Das will ich mir gar nicht ausdenken.

Am dritten Tag, den ich hier schon verbringe, wird die Tür aufgemacht und Ipek abla steht strahlend im Zimmer. Ich schrecke von meinem Buch auf und schaue sie fragend an. Die Uhr zeigt gerade erst acht Uhr morgens, weshalb ich noch mit einer kurzen Shorts und einem Shirt auf dem Bett sitze. Ich konnte nicht schlafen, weshalb ich lieber etwas lesen wollte.

„Zieh dich an, Ada. Du frühstückst heute mit uns im Esszimmer.", teilt sie mir fröhlich mit, sodass ich auch lächeln muss und freudig vom Bett aufstehe.

Ich gehe an den Kleiderschrank, wo ich meine Kleider hingepackt habe, die mir Ipek abla gebracht hat und suche mir eine Jeans und ein weißes Oberteil raus, um sie im Badezimmer anzuziehen. Darüber ziehe ich mir einen Cardigan an.

Danach gehe ich zurück ins Zimmer, wo Ipek abla noch auf mich wartet. Gemeinsam verlassen wir das Zimmer und steigen die Treppen runter. Sie führt mich durch das Wohnzimmer in einen anderen Raum, was wohl das Esszimmer ist, da in der Mitte des Raumes ein großer Esstisch und Stühle stehen. Um den Tisch herum sitzen schon Fatih abi, Kerem und Tunc. Ihn habe ich in den letzten zwei Tagen nicht einmal gesehen. Nie ist er in das Zimmer gekommen. Deswegen verstehe ich nicht warum er mich damals entführt hat oder mich aus dem Haus lässt, wenn er nichts von mir möchte.

„Guten Morgen, Ada.", wünscht mir Fatih abi lächelnd, was ich ihm gleichtat. Ipek abla führt mich auf den Platz neben Tunc. Da Fatih abi der älteste in dem Raum ist, sitzt er am Kopfende des Tisches. Neben ihm sitzt Tunc und gegenüber von ihm Ipek abla. Neben Ipek abla und mir gegenüber sitzt Kerem, der mich fröhlich angrinst. Leicht lächele ich zurück. Ich bin ziemlich eingeschüchtert von der Person neben mir. Deswegen konnte ich mich nicht richtig entspannen.

„Greif zu, Ada.", fordert mich Fatih abi sanft auf, weshalb ich nicke und mir den Tisch anschaut, der vollgedeckt ist. Zurückhaltend nehme ich mir ein Brötchen und versuche zu essen, was die anderen mir gleichtuen. Schon nach ein paar Bissen merke ich, dass ich schon satt bin, da ich in den letzten Tagen nicht viel gegessen habe und mein Magen sich deswegen verkleinert hat. Neben mir höre ich ein genervtes Brummen, weswegen ich vorsichtig nach rechts gucke, direkt in die grünen Augen von Tunc, der mich anfunkelt, Heftig zucke ich zusammen und schaue wieder auf meinen Teller.

„Hast du keinen Hunger, Liebes?" Zum Glück spricht Ipek abla mich an, sodass ich mit dem Kopf schüttele. Ich habe wirklich keinen Hunger. Das ist auch verständlich, nachdem was ich den letzten Tagen erlebt habe.