Kapitel 30.

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Sicht von Victoria:

--Zeitsprung drei Stunden--

... in diesen drei Stunden redete ich nur mit meinen Eltern über Schule, Freunde, ob ich noch Alkohol trinke, was ich noch alles erlebt habe und so weiter...
Mom und Dad wurden aber schnell müde, da sie 12 Stunden Flugzeug geflogen sind. Deshalb gingen sie schon um 20:00 ins Bett.

Ich lag währenddessen in meinem Zimmer auf meinem Bett und war am Handy.
Dort schaute ich auf Instagram alle Bilder durch und auch ein paar Videos.
Meistens schaute ich irgendwelche Memes oder sonstiges.
Diese Beiträge sind eh die besten.

Plötzlich klingelte es.
Die Türklingel.
Ich war wieder ein meinem 'Schlafanzug' und sprang auf. Etwas genervt tapste ich die Treppe runter und an der Haustür angekommen schaute ich durchs Schlüsselloch.
Da war Jay.

Na toll.

Ich machte auf. Jay kam rein ohne "Hi" oder Sonstiges zu sagen. Danach lief er einfach emotionslos die Treppen hoch. Ich machte die Tür etwas verwirrt zu und ging auch hoch ohne ein Wort zu sagen.

Ich steuerte in mein Zimmer und legte mich wieder hin und schaute diesmal Snapchat durch.

Mir doch egal was er jetzt macht.

Plötzlich klopfte es an der Tür.
"Hm?", machte ich ohne aufzuschauen.
Ich hörte, wie sich die Tür öffnete. Letztendlich besiegte doch meine Neugier und ich schaute hoch um zu sehen wer reinkam.

Und wer hätte es erwartet, es war Jay.

"Ist was?", fragte ich desinteressiert. Mein Blick wendet sich wieder auf mein Handy, da dieses bestimmt interessanter ist, als das Gespräch gleich.

"Deine Eltern haben mir Sachen erzählt, von denen dein Freund Jay nichts wusste", grinste er und stemmte die Hände in die Hüfte.

Mhhm, klar, mein 'Freund' Jay.
Ich bin ürbigens immernoch sauer auf ihn, weil er das gesagt hat.

"Erstens mal, was haben sie gesagt und zweitens, du bist NICHT mein Freund", zählte ich angepisst auf und betonte im Satz das 'nicht'.
"Naja also..", fing er an und setzte sich auf die Bettkante. Wie aus Reflex rutschte ich etwas weg.
"Irgendwas mit deinem Ex und einem Vorfall, worüber deine Eltern nicht reden wollen, weil es irgendwie was Schlimmes ist und sie sich sicher waren, dass ich das schon mit diesem Vorfall weiß", ergänzte er schulterzuckend, als wäre es nichts ernstes und ich ihm gleich einfach alles erzählen würde, weil wir uns ja auch so Lieb hatten.

Achtung Ironie.

Trotzdem zuckte ich bei dem Wort 'Vorfall' zusammen und all die ekligen Erinnerungen kamen zum Vorschein. Ich konnte spüren wie ich bleich im Gesicht wurde.
Und mir stieg die Kotze hoch.
Und all meine Erinnerungen stiegen hoch.
Und der altbekannte Kloß bildete sich wieder in meinem Hals.

Das Ende der Geschicht', ich rannte ins Badezimmer und übergab mich.

Plötzlich bemerkte ich, wie jemand mir Haarsträhnen aus dem Gesicht hielt und meine Haare zusammenknotete.
Während ich mich übergab.

Iih man.

Als nichts mehr in meinem Magen war, schloss ich den Klodeckel und drückte auf spülen, aber ich saß immernoch auf dem Boden. So saß ich einige Minuten einfach nur erschöpft da und mit tausenden Gedanken in meinem Kopf. Total verloren, wie als hätte ich das alles nochmal durchgelebt. Ich spürte eine Hand , die auf meiner Schulter gelegt wurde.
Ich zuckte - wie immer - zusammen.

"Geh weg, das ist wiederlich", murmelte ich und schlug seine Hand weg. Mir schossen Tränen in die Augen bei dem Gedanke an DAS und an diese Schmerzen. Ich drückte mich am Klodeckel hoch und wusch mir kurz den Mund aus und das Gesicht.
Danach schaute ich vom Waschbecken hoch in den Spiegel und erkannte einen besorgten Jay hinter mir.

Und ich dachte er hat keine Emotionen oder Gefühle. Doch ich erblickte Besorgnis in seinem Blick. Und irgendwie Trauer.

Danach schaute ich auf mich.

Ich war immernoch kreidebleich im Gesicht und hatte Tränen in den Augen, die ich nicht mehr lange zurückhalten konnte.
Ich versuchte sie jedoch wegzublinzeln.

Verdammt, ich will nicht, dass er mich heulen sieht!

Trotzdem drehte ich mich zu ihm um.
Jay schaute mir in die Augen.
Er versuchte sie zu durchbohren.
Er versuchte herauszufinden was damals passiert ist.
Er versuchte es irgendwie herauszulesen aus meinen Augen.

Doch er wird es nicht schaffen, ich werde ihm keine Emotionen zeigen. Nicht die nötigen, damit er herauslesen kann, was mit mir grad los war und was allgemein passiert war.

Ich senkte meinen Blick wieder und ging ohne ein Wort zu sagen wieder raus aus dem Badezimmer...

Badboy vs. BadgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt