Kapitel 65

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Der Pelz ihrer Schwester loderte im licht der untergehenden Sonne. Flammen schlugen über ihrem Kopf zusammen und stiegen in den immer dunkler werdende Himmel auf. >Mohnblüte Hilf mir!< hörte Mohnblüte die panischen Gedanken ihrer Schwester. "Was soll ich denn machen?! Ich habe kein Wasser, du wirst am lebendigem Leibe verbrennen!", schrie sie einfach als Antwort, um das Kampfgeschrei zu übertönen. Für einen kurzen Moment hatten alle zu Flammensturm geschaut, hatten sich jedoch wieder aufeinander gestürzt, jedoch ein bisschen von ihnen entfernt. Zu ihrem Glück, da vor ihnen auf dem Boden der leblose Körper ihrer Anführerin lag. Mondkristall hatte sich über sie gekauert, war jedoch aufgesprungen, als Flammensturm in Flammen aufgegangen war. Sie war ja förmlich explodiert.
"Ich werde nicht verbrennen!", schrie Flammensturm, "Ich lebe noch, aber ich weiß nicht wie das wieder weg geht." "Du musst es kontrollieren", flüsterte Mondkristall in Mohnblütes Ohr. "Aber wie?", fragte sie den Kater ungläubig. Seine traurigen Augen musterten sie streng. "Habe ich euch denn nichts beigebracht?", miaute der Kater streng, "Zusammen seit ihr stärker als alleine. Du musst Flammensturm helfen. Sie ist die Kralle und du bist die Pfote die sie bewegt." Misstrauisch sah sie den Kater an und drehte sich dann zu ihrer Schwester, die angefangen hatte panisch im Kreis zu laufen, als wolle sie so das Feuer erlischen. >Okay. Beruhige dich Flammensturm< dachte Mohnblüte und redete sich so selbst Mut zu. >Wer steht denn hier in Flammen? Du oder ich?< fragte sie panisch. >Ich will die nur helfen.< versuchte es Mohnblüte noch ein mal. Wie soll ich ihr denn jetzt helfen? Ich kann sie doch nicht kontrollieren? Jedoch genau in diesem Moment schien Tigerpelz, aus dem FinsterClan, so dumm zu sein Flammensturm angreifen zu wollen. Sie rannte auf Flammensturm, die immer weiter zurück wich. >Warum gehst du zurück? Sie wird doch bestimmt verbrennen?< dachte Mohnblüte und starrte ihre Schwester an. >Ich will aber doch niemanden verbrennen!< antwortete Flammensturm. Ihre Schwester hatte recht. Verbrennen war bestimmt grausam. Tigerpelz kam immer näher und Flammensturm konnte nicht mehr zurück gehen. Als die Kätzin zum Sprung ansetzte stellte sich Mohnblüte ganz dich neben ihre Schwester. Es kam ihr einfach richtig vor. Ob sie nun verbrannte oder nicht war ihr jetzt egal. Jedoch als sie das Fell ihrer Schwester berührte, schlugen kleine Blitze zwischen ihnen und ein Feuerstreif flog auf Tigerpelz zu. Die Kätzin wurde im Sprung getroffen und schlug hart auf dem Boden auf. Nebeneinander liefen die Schwestern zu ihr. >Lebt sie noch?< fragte Mohnblüte ängstlich. >Schau doch nach. Das mache ich ganz bestimmt nicht< antwortete Flammensturm und sah an ihrem loderndem Fell hinunter. Vorsichtig streckte Mohnblüte ihre Pfote aus und betastete die Kriegerin vorsichtig. Dann schluckte sie und drehte sich zu ihrer Schwester, die erwartungsvoll zu ihr sah. "Tot....", flüsterte Mohnblüte. Flammensturm erstarrte "Da..Das wollte ich nicht..." flüsterte sie und eine Träne kullerte ihre Wange hinunter. Als sie jedoch zu Boden tropfte verwandte sie sich in einem Tropfen flüssigem Feuers und hinterließ eine Brandspur auf dem Pelz der toten Kriegerin. <Kontrolliert es!> schrie Mondkristalls Stimme in ihrem Kopf und übertönte den Kampflärm. Sie nickte und schaute ihrer Schwester in die Augen "Wir schaffen das!" Flammensturm nickte und neuer Mut pochte durch ihre Pfoten. Zusammen wandten sie sich der Meute entgegen und traten einen Schritt vor.


Flammensturm fühlte das Feuer unter ihren Pfoten brennen und sah, wie ihre Pfoten das Gras versenkten. <Aber man kann den Fluch doch brechen...warum muss man sie töten?> fragte sie verzweifelt, doch weder Mohnblüte noch Mondkristall antwortete. Mohnblüte neben ihr schloss die Augen und sie tat es ihr nach. Sie musste in dieser ausweglosen Situation lächeln, sie stand mit geschlossenen Augen mitten auf dem Kampffeld. Plötzlich strömte das Feuer durch ihren Pelz und sie fühlte die Flamme vor ihr brennen. Sie öffnete die Augen und erschrak. Vor ihr stand ein riesiger Wolf, seine Silhouette bestand aus heißen roten Flammen. Mohnblüte hatte die Augen immer noch geschlossen und das Feuer lief wieder durch ihren Pelz, ein Hund bildete sich vor ihr, seine orangene Silhouette leuchtete im Sonnenuntergang. Mohnblüte zitterte leicht und stützte sich schwer auf sie. Besorgt schaute sie zu ihrer Schwester, als die Flammen aus ihrem Pelz flüchteten und eine kleine gelbe Katze entstanden ließen. Mohnblüte öffnete die Augen und schaute zu den flammenden Tieren, die sie aus glühenden Augen anstarrten. "Sie warten auf deinen Befehl!" murmelte ihre Schwester erschöpft und sie nickte. <Geht und verbreitet Glauben und Wahrheit!> die Tiere nickten und mit einem Mal sprinteten sie los, in drei verschiedene Richtungen. Sie spürte immer noch Feuer in ihrem Pelz brennen, aber es war kühl und leuchtete bläulich. Dann wurde ihren Gedanken von einem Kater abgelenkt, der im Schatten umherstreifte. "Finsterkralle!" knurrte sie und Mohnblütes Pelz neben ihr stellte sich auf. <Er ist nicht euer größter Feind!> Mondkristalls Stimme knurrte und der Kater stellte sich neben ihren flammenden Pelz. Sie blickte zu dem alten Kater, der so mehr war als das wonach er aussah. Er war ihr Mentor, Teil ihrer Familie und ihrer Freunde. Dieser Kater hatte alles verloren, seinen Bruder, seine Gefährtin, seine Junge, alles was ihm geblieben ist war die Wahrheit und er würde um sie kämpfen. Sie schaute zum Kampffeld, dass von flammenden Pfoten versenkt worden war. Neben ihr grub der Wolf die Zähne in eine weiße Kätzin, die mit brennendem Pelz liegen blieb. Ihr Herz brach bei dem Anblick, doch sie knurrte und warf sich auf einen Schüler, der sich verzweifelt unter ihr wand. Hass brannte in seinen jungen grünen Augen und Blut füllte seinen Pelz, doch er kämpfte verbittert und schien seinen flammenden Pelz gar nicht zu bemerken. Er knurrte laut und grub seine Krallen in ihre Schulter, woraufhin seine Pfote anfing zu brennen. Der Schüler schrie auf, stieß sie mit aller Kraft weg und lief in den Wald. Sie schaute ihm knurrend hinterher und sah den flammenden Hund einen Krieger attackieren, der daraufhin brennend zu Boden ging. <verletzt sie so wenig es geht!> erteilte sie den nächsten Befehl, woraufhin sie den Hund nicken sah. Plötzlich fühlte sie Schmerz ihren Rücken betäuben und drehte sich schlagartig um. Zu ihrem Schrecken stand Finsterkralle hinter ihr, einen großen grauen Krieger neben ihm, dessen Krallen von ihrem Blut bedeckt waren. Finsterkralle grinste und schon warf sich der graue Kater auf sie. Sie knurrte laut und stieß ihn weg, während sie Rotauge auf Finsterkralle zulaufen sah. Der rote Kater sprang auf die Kehle des finsteren Kriegers, doch plötzlich, war er verschwunden und Rotauges Krallen fuhren ins Leere. Dann keuchte er auf und sackte zusammen, während Finsterkralle hinter ihm auftauchte. "Was hast du mit ihm gemacht?" rief sie, doch in dem Augenblick stürzte sich der graue Kater wieder auf sie. Sie biss in die Schulter des Katers und stieß die Krallen in sein weiches Bauchfell. Der Graue keuchte, doch fuhr mit den Krallen über ihre Schnauze, woraufhin Blut in ihr Auge spritzte. Sie musste blinzeln und versuchte den wilden Hieben des Katers auszuweichen. Doch dann wurde das Gewicht von ihr gehoben und sie schaute in den unendlich traurigen Blick von Goldregen. Sie blinzelte verwirrt und schaute hinter sich, wo sie einen tiefroten Pelz liegen sah. "Nein..." flüsterte sie, doch Goldregen stürzte sich wieder in den Kampf ehe sie etwas sagen konnte. Finsterkralle lachte aus dem Schatten hinaus "Guter Trick oder?" sie knurrte und schlug nach ihm, doch jedes Mal schien er zu verschwinden, wenn ihre Krallen durch die Luft fuhren. "Du Mörder!" knurrte sie "Du hast alles zerstört! Den Frieden, die Hoffnung und das Vertrauen in das Gesetz der Krieger!" sie schaute ihn hasserfüllt an, doch bei ihren Worten schien der dunkle Krieger zusammen zu zucken. Sie griff ihn wieder an, doch konnte keinen einzigen Treffer erzielen. Doch der schwarze Kater schien zurück zu weichen. Sie trieb ihn in die Mitte der Lichtung, doch plötzlich drehte er um und sprang eine Kätzin an "Mohnblüte!" rief sie noch, doch es war zu spät. Der Kater grub die langen Krallen tief in den Rücken ihrer Schwester, während sie sich verzweifelt unter ihm wand. Sie wollte ihr helfen, doch ein Krieger stellte sich ihr in den Weg und hielt sie fest, während sie sich mit aller Kraft wehrte.  "Stirb eines qualvollen Todes!" knurrte Finsterkralle und fuhr mit den Krallen Mohnblütes Rücken entlang. Sie knurrte laut und Finsterkralle grinste, durch diese Ablenkung konnte Mohnblüte sich unter ihm heraus winden und aufspringen. Sie stand nun Kralle an Kralle mit dem schwarzen Kater und knurrte laut. Sie schlug nach ihm, doch der Kater wich aus und schlug nach ihrer Schnauze. <Helft ihr! Sie ist nicht so stark wie er!> rief sie die flammenden Tiere an, die daraufhin die Köpfe zu ihr wandten.

Die Flammende BlüteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt