So ziemlich genau fünf Stunden später stehe ich vor dem Conners und warte auf Jo, meinen besten Freund, der länger auf sich warten lässt als Elizabeth Taylor höchstpersönlich.
Dazu muss man sagen, dass das nicht die einzige Ähnlichkeit zwischen den beiden ist, er ist eine ebenso große Diva, zwar nicht mir gegenüber, aber so ziemlich allen anderen Menschen, die er nicht leiden kann, gegenüber.
Etwa zwanzig Minuten nach der vereinbarten Zeit, von der ich immer noch hoffe, dass er sie das nächste Mal vielleicht einhalten wird, sehe ich ihn dann zusammen mit einer Frau, die ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kenne, um die Ecke biegen.
Jo trägt wie gewöhnlich schlichte Jeans mit Shirt, warum sollte man überhaupt etwas anderes in eine Bar wie diese anziehen? Ich trage ja so ziemlich das selbe.
Nur seine weibliche Begleitung scheint da anderer Meinung zu sein, sie trägt ein schwarzes Cocktail-Kleid mit dazu passenden, schwarzen Pumps, durch die sie wahrscheinlich zwanzig Zentimeter größer als ich ist.
Je näher die beiden kommen, desto lauter kann ich das Klackern ihrer Absätze hören, bin froh, dass ich nicht einmal solche Schuhe besitze, das Klackern während des Gehens würde mich vermutlich in den Wahnsinn treiben.
Das Klackern erstirbt, als die beiden einen Meter vor mir stehen bleiben.
Ich stoße mich von der Laterne, die ich die ganze Zeit als Stütze benutzt habe, ab und nehme meine Hände aus den Jackentaschen, um von Jo in die gewohnt herzliche Umarmung geschlossen zu werden.
"Hallo Lou." Er drückt mich einen Moment fest an sich, überkreuzt seine Arme an meinem Rücken, um dann zurückzuweichen und mir seine hübsche Begleitung mit einer passenden Geste vorzustellen.
"Lou das ist Lauren." Die angesprochene Brünette lächelt schüchtern, schaut ihn dabei verträumt von der Seite an.
"Freut mich dich kennenzulernen Lou", spricht sie mit einer für meinen Geschmack fast zu schrillen Stimme und streckt ihre Hand nach mir aus, streicht aber vorher noch einmal eine braune Locke aus ihrem Gesicht.
"Mich auch." Ich lächle sie freundlich an und schlage mit ein.
"Jo hat von dir erzählt", fährt sie fort als unsere Hände schon wieder von einander getrennt sind.
"Wirklich?" Ich schaue zu Jo, der mir einen vielsagenden Blick zuwirft.
"Von dir hat er auch viel erzählt", entgegne ich daher, obwohl ich noch kein Wort über sie gehört habe, und außer ihrem Namen und ihren jetzigen Klamotten nichts über sie weiß.
Sie schaut mich ungläubig an, kurz zu Jo, dann wieder zu mir: "Aber wir haben uns erst heute Mittag kennengelernt."
Scheisse.
"Ähm, ja... Ich meine Jo hat da so was erwähnt, also dass er jemanden getroffen hat... Heute", haste ich ertappt und lenke schnell vom Thema ab, als ich mich einfach umdrehe und zum Eingang gehe.
Zu meinem Glück geht keiner genauer darauf ein, die beiden folgen mir einfach nur Hand in Hand.
Jo hält Lauren die Tür sogar auf, schiebt sie dann vorsichtig mit der Hand am unteren Teil des Rückens quer durch die Bar zu dem Tisch, an dem wir so gut wie immer sitzen.
Die beiden setzen sich nebeneinander auf die Bank, ich alleine gegenüber von ihnen auf einen der Stühle.
Es gibt viele, die es stören würde, wenn Jo immer jemanden mitbringt, doch mir ist das eigentlich relativ egal. Er bringt bestimmt schon seit wir sechzehn sind ab und zu ein Mädchen mit zu unseren Treffen; aber auch meistens wirklich nur zu einem. Auch wenn er mit weiblicher Begleitung auftaucht, heißt das nicht, dass er dann weniger mit mir redet als wenn wir alleine sind. Wäre das nicht der Fall, würde es mich wahrscheinlich wirklich stören, aber darüber muss ich mir keine Gedanken machen.
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Inked. (h.s.)
FanfictionDie Kunststudentin Lou ist der Inbegriff von einem Tollpatsch und bezeichnet sich selbst gerne als einen der seltsamsten Menschen der Welt; Harry ist CEO eines großen Konzerns und entflieht seinem stressigen Arbeitsalltag im Tattoo-Studio. Man könnt...