-Mittwoch
Mittwoch gehe ich wie sonst auch immer relativ früh aus dem Haus. Mit meiner Mappe in der einen und meiner Tasche in der anderen Hand gehe ich zufuß Richtung Uni, wo wir heute im Atelier an einem der etlichen Projekte arbeiten können.
Ich bin leider etwas spät dran, deswegen komme ich als letztes in den werkstattähnlichen Raum, alle anderen sind schon dabei ihre Materialien auszupacken.
Natürlich könnten wir die Projekte auch zu anderen Zeiten machen, die Werkstatt ist so gut wie immer aufgesperrt, wenn nicht, dann können wir einen der Professoren fragen. Aber trotzdem kommen morgens die meisten her, da sie noch etwas vom Tag haben wollen und nicht ihren Nachmittag auf dem Unigelände verbringen wollen.
"Hallo Lou", grüßt Emma, meine Sitznachbarin, mich freundlichst. "Hallo Emma", grüße auch ich sie freundlich und stelle meine Mappe und meine Tasche mit einem gewissen Sicherheitsabstand zu meiner Stafflei auf den Boden.
Dann stehe ich auf, um meine Leinwand aus dem Lagerraum zu holen; dort werden die Projekte immer zum Trocknen gelagert, damit sie keinen unnötigen Platz im Atelier verbrauchen.
Nach dem ich so ziemlich alle Bilder in der Hand habe, landet dann meins bei mir.
Auf meinem Platz setze ich es auf die Staffelei und fange an meine Sachen aus meiner Tasche auszupacken und für das folgende Malen vorzubereiten.
Unsere Aufgabe für die nächsten Wochen ist es, ein Portrait zu malen, von wem ist egal.
Nach zwei Stunden und einem um einige Leute leereres Atelier bringe ich die Leinwand wieder in den Lagerraum. Dort spüle ich auch meine Pinsel und alles andere einmal ab, damit ich es möglichst trocken in meine Tasche packen kann.
"Bis morgen Emma", verabschiede ich mich von der Braunhaarigen, die noch immer konzentriert an ihrem Bild malt. Sie zieht kurz die Kopfhörer aus ihren Ohren und lächelt mich an.
"Bis morgen Lou."
Mein nächster Halt an diesem Tag ist das Studio, auf dem Weg dorthin esse ich einen Apfel, für mehr habe ich heute Mittag keine Zeit mehr.
"Und? Bereit für deinen Freund?", ärgert Betty mich als sie mich sieht, wie ich am Empfang kurz mit Cas rede. "Mehr als bereit." Ich überhöre das, was sie gesagt hat, absichtlich und werfe ihr ein gespielt motiviertes Lächeln zu.
"Komm einfach fünf Minuten vor dem Termin zu mir, dann bist du auf jeden Fall da wenn er kommt." Ich nicke und Betty verschwindet mit dem nächsten Kunden wieder.
"Na dann." Ich lächle Cas einmal schüchtern an, klammere mich dann wieder an meine Mappe, um mich an die Arbeit zu machen.
*+*+*+*
"Ich hab doch gesagt, dass du ein bisschen früher rüber kommen sollst", zischt Betty mir ein wenig gestresst ins Ohr, meint es aber nicht böse.
"Ich- ich weiß, ich- ", beginne ich zu erklären, Betty unterbricht mich aber: "Ich musste ihn so lange hinhalten, -"
"Das Schloss der Tür hat geklemmt."
"Ist ja okay, vergiss nachher nicht den Laden abzuschließen, ab halb sechs sind wir alle weg."
"Okay, es tut mir wirklich leid", bringe ich möglichst leise zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schaue Betty ein weiteres Mal entschuldigend an, bevor ich an ihr vorbei gehe und den Raum betrete.
"Entschuldigung, dass ich zu spät bin", haste ich sofort herunter, bemerke dann meine Unhöflichkeit und halte ihm zaghaft meine Hand hin. "Hallo."
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Inked. (h.s.)
FanfictionDie Kunststudentin Lou ist der Inbegriff von einem Tollpatsch und bezeichnet sich selbst gerne als einen der seltsamsten Menschen der Welt; Harry ist CEO eines großen Konzerns und entflieht seinem stressigen Arbeitsalltag im Tattoo-Studio. Man könnt...