Harry Styles
"Und?", frage ich sofort als mein Vater und ich außer Reichweite von meiner Mum und Lou sind.
"Und was?", meint er ahnungslos.
"Glaubst du immer noch, dass Lou so was tun würde?", sage ich ihm ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen direkt ins Gesicht. Dabei fällt es mir schon schwer mich zurückzuhalten, weil dieses Thema mich so unfassbar aufregt.
"Nein, tue ich nicht", gesteht er mir und irgendwie auch ihr ein. "Aber trotzdem mache ich mir Gedanken."
"Warum das denn jetzt?" Ich stöhne genervt und raufe meine Haare.
"Weil es eindeutige Beweise für die Existenz dieses Videos gibt Harry. Sie muss es getan haben, ob man es ihr zutraut oder nicht." Mein Vater und sein Starrsinn.
Bevor ich irgendetwas weiter sage, sehe ich noch einmal genau nach, ob jemand im Wohnzimmer ist, ziehe zusätzlich die Balkontür hinter uns zu. Ich habe kein Recht meinem Vater davon zu erzählen, aber in diesem Moment bin ich so wütend und möchte es einfach nur richtig stellen, dass ich alles andere außer Acht lasse.
"Hat eigentlich irgendjemand mal darüber nachgedacht, dass nicht Lou das Video gemacht hat?", frage ich ihn mit angesäuerter Stimme und bekomme vorerst keine richtige Antwort.
"Warum sollte Schuster so etwas tun?", kommt es lediglich von meinem Vater. "Warum sollte Lou so etwas tun?", stelle ich die Gegenfrage. "Er wusste, dass ihre Stimme immer gegen seine stehen würde und es ist kein Geheimnis, dass seine immer lauter ist."
"Du willst mir also erzählen, dass sie das Video gar nicht gemacht hat?", vergewissert er sich so als hätte ich nur Mist erzählt.
"Ja, das will ich. Und niemand glaubt ihr, nicht mal ihre eigene Familie", rutscht es mir weiter heraus.
Wenn Lou das erfährt bringt sie mich um, das steht fest.
"Schuster hat sie aber nicht-" Mein Vater führt seinen Satz nicht zu Ende, denn mein verzerrter Gesichtsausdruck ist Antwort genug.
Auch seine Miene fällt als er mir schlussendlich zu glauben beginnt, er nach und nach versteht, was vorgefallen ist.
"Deswegen hör auf sie anzusehen, als wäre sie sonst was", dränge ich ihn. Lou hat es nicht gemerkt, aber die Blicke meines Vaters waren zwischendurch zum Kotzen. Ich bin kurz davor gewesen ihn darauf anzusprechen.
"Das wusste ich nicht", sagt er lediglich und ich sehe das Gespräch schon als beendet an und drücke die Balkontür wieder auf. Eine Hand auf meiner Schulter hält mich jedoch davon ab.
"Es tut mir leid Harry." Er fährt sich durch die Haare und kratzt sich am Nacken.
"Was genau?", frage ich und bleibe noch einen Moment stehen.
"Alles. Das mit der Arbeit auch. Ich weiß, dass ich meinen Posten abgegeben habe und eigentlich nur noch meine Beziehungen nutzen wollte; und dich nicht wegen deiner zurückschieben.."
Seine ausführliche Entschuldigung kommt unerwartet, deswegen stehe ich einen Moment mit geöffnetem Mund da.
"Ich versuche mich wieder zurückzuhalten Harry. Versprochen." Er streckt seine Hand aus und ich greife nach ihr, um sie zu schütteln. Dann bekomme ich statt eines Händedrucks aber eine kurze Umarmung.
"Sag es bitte niemandem, auch nicht Mum", bitte ich ihn fast notdürftig und er nickt leicht. Bei ihm muss ich mir im Gegensatz zu meiner Mutter keine Gedanken machen, dass er es nicht für sich behalten kann; außer bei meiner Mutter besteht die Möglichkeit, dass er sein Schweigen bricht.
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Inked. (h.s.)
FanficDie Kunststudentin Lou ist der Inbegriff von einem Tollpatsch und bezeichnet sich selbst gerne als einen der seltsamsten Menschen der Welt; Harry ist CEO eines großen Konzerns und entflieht seinem stressigen Arbeitsalltag im Tattoo-Studio. Man könnt...