Louisa Wrangler
Etwa eine Woche und genau keinen einzigen Anruf meiner Schwester später liege ich gerade zusammen mit Harry auf meinem Sofa und schaue einen Film.
Meine Gedanken kreisen für einen Moment nicht um meine Schwester, die sich "noch melden" wollte und es seither nicht getan hat.
Stattdessen denke ich nur an die Handlung des Films und daran, meinen Mund wenn ich jetzt einschlafen sollte geschlossen zu halten, um nicht auf Harrys Brust zu sabbern.
"Weinst du?" Als ich ihn schnappend atmen höre schaue ich nach oben zu ihm und sehe ihm Schein des Fernsehbildschirms seine Augen glitzern.
Ich schaue abwartend zu ihm und streiche mit meiner Hand automatisch über seinen Bauch. Es ist nur eine Frage der Zeit bis er verneint.
"Ja", gesteht er aber ehrlich und verstärkt seinen Griff um mich.
Harrys Äußeres ist vielleicht ein Macho, aber sein Inneres ist süßer als jeder Muffin.
Anstatt irgendetwas zu antworten lege ich meine Wange einen Moment noch fester auf seine Brust als zuvor. Dann hebe ich meinen Kopf aber an, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
Es macht mich unglaublich glücklich, dass wir das tun können. Diese Küsse wirken vielleicht unheimlich keusch, doch könnten sie mich nicht geborgener fühlen lassen. Genauso ergeht es mir auch jedes einzelne Mal, wenn Harry mich auf die Wange oder Stirn küsst.
Nun aber streicht er nur meine Haare weg und ich wische automatisch über seine einzelnen Tränen, die er bei Marley & Ich vergossen, hat.
"Du bist süß", rutscht es mir heraus als ich in die nun noch klareren Augen schaue.
"Warum weinst du nicht?", fragt er statt irgendwie darauf zu reagieren und hält mit seiner Hand inne.
"Ich weine erst nachher wenn mir alles bewusst wird", antworte ich ehrlich und sehe das Fragezeichen in seinen Augen förmlich.
"Eine Familie ohne Marley reicht nicht?" Er schiebt die Unterlippe vor und ich beiße mir auf meine, um nicht zu lachen. Ich glaube das wäre einfach nur unpassend und wäre Harry gegenüber gemein.
"Nein." Ich lächle leicht und lehne mich wieder nach vorne, um ihn erneut auf die Wange zu küssen, danach mein Gesicht wieder in seiner Brust zu vergraben und dort schamlos zu lächeln.
Wenig später hebe ich meinen Kopf aber wieder und sehe einen gedankenverlorenen Blick auf Harrys Zügen ruhen.
Um ihn aus seinen Träumereien zu ziehen streiche ich einmal vorsichtig über seine Wange.
Quasi sofort legt er seine eigene Hand über meine und hält sie für einen Moment dort.
Er kaut sich ewig auf der Unterlippe herum, bevor ich in seinen Augen für den Bruchteil einer Sekunde ein ängstliches Schimmern sehe.
Bevor ich aber darüber nachdenken kann, fängt er an zu stammeln: "Lou, ich glaube, ich habe mi-"
Ein eher weniger zaghaftes Klopfen an meiner Wohnungstür lässt uns hochschrecken, seine angeschnittenen Worte unter den Teppich kehren.
Ich sehe Harry kurz in die Augen und blinzle, als wolle ich mich vergewissern, dass das Geräusch echt war. Es bestätigt sich selbst, indem es einmal noch lauter klopft, fast schon hämmert.
Okay, es hämmert wirklich.
"Louisa ich weiß, dass du da drinnem bist." Als ich die wütende Stimme meines Bruders höre, rutscht mir mein Herz fast in die Hose.
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Inked. (h.s.)
Fiksi PenggemarDie Kunststudentin Lou ist der Inbegriff von einem Tollpatsch und bezeichnet sich selbst gerne als einen der seltsamsten Menschen der Welt; Harry ist CEO eines großen Konzerns und entflieht seinem stressigen Arbeitsalltag im Tattoo-Studio. Man könnt...