"Steh nicht auf", quengelt der Braunhaarige mir am nächsten Morgen ins Ohr als ich Anstalten mache, mich unter meiner Hälfte der Decke frei zuschälen.
"Ich muss zur Uni Harry", erinnere ich ihn und versuche seinen Arm, der sich wie ein Kraken um mich gelegt hat, vorsichtig von mir zu entfernen.
"Kannst du nicht bleiben?" Er sieht mich schmollend an.
"Ich muss mein Bild abgeben", sage ich nur ihn an den gestrigen Abend erinnernd.
"Fuck." Er beißt sich auf die Unterlippe als er ebenfalls von dieser Tatsache eingeholt wird.
"Tja." Ich weiß nicht was ich sonst antworten soll, zucke zusätzlich noch mit den Schultern.
Einen Moment tut er absolut nicht, lässt mich also noch nicht einmal los. Bis er meint: "Dann fahre ich dich hin, mein Auto steht unten."
Klar könnte ich das Angebot ablehnen, doch dorthin gefahren zu werden garantiert mir, dass ich pünktlich komme - zumindest glaube ich das.
"Das wäre nett", lächle ich zufrieden und spüre im nächsten Moment eine Bewegung von Harrys Arm.
Anfangs glaube ich, dass er mich endlich loslässt, doch letzten Endes zieht er mich sogar näher an sich, um ein paar kleine Küsse auf meinen Nacken zu hauchen. Bei dieser Art Berührung schließe ich automatisch einen Moment die Augen. Ich muss unglaubliches Glück haben, so von jemandem behandelt zu werden.~
"Vielen Dank fürs Fahren Harry. Ich kann mir vorstellen, dass du an deinem freien Tag lieber länger geschlafen hättest", meine ich als wir angekommen sind und sehe ihn kurz dankbar an.
"Das ist kein Problem Lou." Er lächelt mich kurz an und fährt sich durch die Haare.
"Danke", wiederhole ich abschließend und fange warum auch immer an, leise vor mich hin zu lachen.
Vielleicht ist es wegen der Tatsache, dass Harry sein T-Shirt auf Links trägt und es noch immer nicht bemerkt hat. Vielleicht ist es aber auch, weil mir gerade einfach danach zumute ist.
"Ich helfe dir noch", wirft Harry ein.
"Dabei den Kofferraum aufzumachen?" Ich kann es nicht verhindern, dass ich ihn dass in einem neckischen Ton frage.
"Wenn du es so sagst, klingt es dämlich." Er schüttelt den Kopf, steigt aber trotzdem aus. Ich tue es ihn gleich und schwinge auf meinen Beinen erst einmal meine Tasche über meine Schulter.
Harry hat schon längst die Klappe des Kofferraums geöffnet, als ich um sein monströses Auto gehe.
Im nächsten Moment beugt er sich nach vorne, um die Leinwand vorsichtig anzuheben.
Ist es ironisch, dass der Mann mit meinen Bildern auf den gebräunten Armen gerade mein Bild in den Händen hält.
Für den Gedanken, was ein größeres Kunstwerk von beiden ist, ohrfeige ich mich glatt selbst.
"Hier." Er sieht ein letztes Mal fasziniert an der Leinwand entlang, bevor er sie mir lächelnd hinreicht.
Jegliche unserer Interaktionen laufen verdammt langsam ab, dafür dass gerade immer mehr Studenten an uns vorbeigehen.
Harry hat noch eine Hand am Rahmen, als er zwischen den ganzen Menschen hier einen Schritt auf mich zu macht und ohne Vorwarnung seine Lippen auf meine legt.
Etwas überrascht ziehe ich die Luft ein, entspanne mich aber genauso schnell wieder, weil das Gefühl, wie seine Lippen sich gegen meine bewegen, nichts anderes übrig lässt.
"Hab einen schönen Tag", murmelt Harry schief grinsend gegen meine Lippen und streicht meine Haare aus meinem Gesicht, bevor er sich vorsichtig von mir entfernt.
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Inked. (h.s.)
FanficDie Kunststudentin Lou ist der Inbegriff von einem Tollpatsch und bezeichnet sich selbst gerne als einen der seltsamsten Menschen der Welt; Harry ist CEO eines großen Konzerns und entflieht seinem stressigen Arbeitsalltag im Tattoo-Studio. Man könnt...