Kapitel 3

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Langsam öffnete ich meine Augen und fand mich in einem Bett wieder. Ich hatte keine Ahnung wo ich war oder was ich hier machte. Meine Hand schmerzte und ich zog sie aus der Bettdecke hervor. Scheiße. Meine Hand war leicht schwarz. Was zur Hölle ist das?! Ich richtete mich auf und sah mich einmal um. Das Zimmer war sehr schlicht eingerichtet. Es war aber nicht mein Zimmer! 

Plötzlich kam jemand in das Zimmer herein. Ich hatte mich total erschreckt und sah ihn etwas komisch an. Es war Jake. Wieso war ich bei Jake? Ich sah ihn noch immer ratlos an. Er fing an zu reden und grinste wieder. 

"Hey, wie geht's? Bist du hungrig? Willst du was essen oder trinken?" Er schenkte mir ein freundliches Lächeln und setzte sich auf die Bettkante. Seine dunklen Haare waren wie immer perfekt gestylt und seine blauen Augen schienen mir in die Seele zu schauen und er durchbohrte mich mit seinem Blick. Sein gut bebauter Körper brachte so ziemlich fast jedes Mädchen zum sabbern, doch ich hatte im Moment andere Sorgen. 

"Was ist passiert? Wie bin ich hergekommen?" Ich überrumpelte ihn mit Fragen.

"Also wo soll ich anfangen. Wir gingen gestern gemeinsam in den Wald und plötzlich trafen wir auf ein Tor. Wir gingen durch dieses Tor und fanden einen Stein mit einer Rune. Du wolltest dich hinsetzen, aber ich habe dir den Weg versperrt und du hast mit deiner Hand den Stein gestreift. Danach bist du bewusstlos geworden und ich habe dich mit zu mir genommen. Du hast auch öfter irgendwas von einem Tor in die Unterwelt gestammelt. Das war sehr interessant. Ich bin froh, dass du jetzt wieder aufgewacht bist."

Der will mich jetzt verarschen oder was, dachte ich und sah ihn ohne ein Wort zu sagen an. Ein Tor zur Hölle? Ich konnte mich nicht an einen Traum erinnern oder derartiges. Plötzlich fiel mir wieder das Wesen mit den schwarzen Schwingen und roten Augen aus dem Wald ein, das später verschwand. Was war los mit mir? Ich fühlte mich anders. Ich musste nach Hause. Meine Mama vermisst mich sicher schon, dachte ich. Obwohl meine Eltern sich einen Scheißdreck um mich kümmerten, war das doch eine glaubwürdige Ausrede, oder? 

"Danke. Ich werde jetzt nach Hause gehen. Meine Mama macht sich sicherlich schon Sorgen um mich und wo ich war. Wir sehen uns dann in der Schule." Mit einem lässigen Blick beäugte er mich. Wusste er dass ich ihn angelogen hatte?! Seine markanten Gesichtszüge erinnerten mich an Luke aus Percy Jackson. Natürlich sah Jake um einiges besser aus wie er, aber ich verglich ihn öfters mit ihm. Wieso fing ich plötzlich an, ihn mit anderen Jungs zu vergleichen!? 

"Okay, dann bis später." Er hatte noch immer ein leichtes Grinsen im Gesicht. Schnell stand ich auf und begab mich hinaus. 

"Von mir aus hättest du auch noch länger hier bleiben können.", fügte er noch im nachhinein mit einem teuflischen Grinsen hinzu. Das war typisch für einen Badboy und ich schüttelte nur den Kopf, konnteymkr ein Lachen dennoch nicht verkneifen. 

Auf dem Weg nach Hause ging mir so viel durch den Kopf. Was war bloß los mit mir? War ich krank oder einfach nur geistig gestört? Oder war ich beides?! Ich bekam leider keine Antworten. Vielleicht habe ich mir das im Wald nur eingebildet und es war ein Teil des Traums gewesen, den ich angeblich hatte. Aber ich war mir zu Hundert Prozent sicher, dass das gestern real war. Ich weiß doch was ich gesehen habe! 

Zuhause angekommen begrüßte ich meine Mama. Sie hatte sich schon "Sorgen" um mich gemacht und ich erklärte ihr, ich hätte bei einer Freundin übernachtet. Zum Glück fing die Schule erst in einer Stunde an. Meine Mama war nicht meine leibliche Mutter. Sie hat mich vor ihrer Tür gefunden. Vielleicht war das auch der Grund wieso meine Eltern mir gegenüber so scheiße waren. Ich war ihr einziges "Kind" und mir wurde bewusst, warum ich das einzige war. Meine richtige Mama hatte mich vor der Türschwelle abgesetzt und ist dann abgehauen. Ich ging in mein Zimmer und blieb für ein paar Minuten stehen. Ich wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Deshalb machte ich nichts unüberlegtes und zog mir im Bad frische Klamotten an. In meiner Schultasche packte ich alles nötige ein und begab mich in die Schule.

Dort angekommen setzte ich mich wie immer auf meinen Platz und wartete bis der Lehrer hereinkam. Plötzlich wurde mir wieder schwindelig und ich bekam wieder eine Vision. In dieser sah ich wieder diesen Mann aus meiner ersten Vision. Seine schwarzen Haare hatte er mit viel Gel befestigt und er stand in Anzug da. Ich zitiere was er gesagt hat: "Du kommst schon gut zurecht. Ich erwarte dich. Du weißt wo du mich findest und wenn du die Wahrheit über dich selbst herausfinden willst, dann komm zu mir. Dir wird nichts geschehen, dafür sorge ich." War dieser Typ  krank oder bin ich es, die geistig gestört ist!? 

"Erde an Lucy." Jake winkte mit einer Hand vor meinem Gesicht und sah mich etwas besorgt aber mit einem Lächeln an. Scheiße, wie lange war diese Vision gewesen! Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und stellte fest, es war nicht länger als eine Minute gewesen.

"Was ist?", fragte ich ihn genervt.

"Du hast mir nicht geantwortet, Lucy. Du warst quasi am Tagträumen oder so." Er blickte mir tief in die Augen und wandte seinen Blick nicht ab. Es war mir ein bisschen unangenehm. Er hatte wieder sein Badboy-Grinsen aufgesetzt. Das Seltsame an der Sache war, dass Jake persönlich zu mir kam und mit mir redete. Wir hatten uns zwar schon öfter unterhalten aber dieses Mal war es was anderes. Ich konnte ebenfalls erkennen, wie ein paar der Mädchen mir einen eifersüchtigen Blick zuwarfen, weil er mit mir persönlich redete und nicht zu ihnen gekommen war. 

"Doch, jetzt. Der Unterricht fängt gleich an. Du solltest dich wieder auf deinen Platz setzen.", forderte ich ihn auf. Er grinste mich an.

"Ich sitze  jetzt neben dir. Mein Kollege wollte mit seinem Freund Simon zusammensitzen und da dachte ich mir, dann sitz ich hald neben dir." Sein Grinsen war unvermeidlich. Wieso wollte einer der beliebtesten Jungs aus unserer Klasse neben MIR sitzen?! Diese Ausrede kaufte ich ihm nicht ab, als ob sein Simon mit wem anderen zusammensitzen würde...

"Dann setz dich." Meine Gedanken schweiften wieder ab. Ich muss heute noch in den Wald. Und herausfinden welches Geheimnis es mit mir angeblich auf sich hat. Ich traute der Sache nicht und war ziemlich skeptisch.  Jake versuchte mit mir den ganzen Unterricht zu reden, aber ich gab ihm meistens nur kurze Antworten und vermied Blickkontakt. Meine Gedanken und mein Verstand musste sich auf alles vorbereiten. Das war doch nicht mehr normal oder?! Plötzlich stieß mich etwas von der Seite an. Ich zuckte kurz zusammen. Es war Jake, wer denn auch sonst. Ich sah ihn finster an.

"Was sollte denn das jetzt? Spinnst du!" Meine Geduld war am Ende. Aber er fand es anscheinend amüsant. Das machte mich noch gereizter.

"Du kriegst doch vom Unterricht nichts mit. Du schreibst dir garnichts mit obwohl du sonst immer mitschreibst und aufzeigst. Irgendwas beschäftigt dich."

Wieso wusste er dass ich immer mitschrieb und war das so auffällig. Hatte er mich immer beobachtet?!

"Mich beschäftigt nichts und ich pass eh auf im Unterricht." Ich musste lügen. Ich wollte ihm das nicht sagen, er hielt mich dann sicher für verrückt. 

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt