Kapitel 27

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Die Türen öffneten sich wieder und die junge Dame huschte zu uns hinüber.

„Tschuldigung, ich habe es nur gerade sehr eilig und bin ziemlich im Stress.", meinte sie hilflos und sie machte eigentlich einen sehr netten Eindruck.

„Macht doch nichts, wir haben Zeit.", meinte ich mit einem Lächeln und hielt ihr meine Hand hin, welche sie schnell schüttelte.

„Liv Cooper, aber nenn mich bitte nur Liv." Ihr warmes Lächeln war ehrlich und brachte mich auch zum lächeln.

„Lucy Morningstar, nenn mich aber bitte Lucy.", fügte ich hinzu und konnte nicht fassen, dass ich diesen Namen verwendet hatte!

„Morningstar? Ein ungewöhnlicher Name.", ergänzte sie ihre Aussage.

„Ich benutze ihn nur selten, aber was solls. Den Nachnamen kann man sich nicht aussuchen.", sagte ich und bei dem letzten Satz lachte ich kurz und sie stimmte mit einem „Stimmt auch wieder" mit ein.

„Jake Moore, freut mich." Überrascht, dass sich hinter mir auch noch jemand befand schüttelte sie ebenfalls seine Hand. „Liv, freut mich auch."sagte sie nun ein zweites Mal und sie hatte wohl vorher in dem Stress Jake garnicht gesehen.

„Was führt euch eigentlich hier her?" Jetzt war Liv wohl etwas neugierig geworden und ihre rehbraunen Augen funkelten voller Neugierde. Ihre blonden Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden und sie war perfekt gestylt. Die geborene Geschäftsfrau, dachte ich und lächelte sie an.

„Wir haben uns irgendwie verirrt.", lügte ich sie an und brachte es nur schwer übers Herz, eine solch liebenswerte Person anzulügen.

„Aber wir haben zum Glück den Aufzug wieder gefunden und sind jetzt auf dem Weg nach Hause.", fügte ich noch schnell bei, um die Lüge glaubwürdig zu machen.

„Im Dachgeschoß verirren? Es befinden sich nur drei Gänge." Jetzt lachte sie und ich musste kurz mitlachen und ließ mir die Panik nicht anmerken. Immer ruhig bleiben.

„Jetzt ehrlich, was habt ihr hier oben gemacht." Nun hatte sie sich wieder beruhigt und wartete auf eine Antwort. Bevor ich ansetzte, um ihr eine weitere Ausrede aufzutischen, antwortete Jake!

„Wir wollten eine kurze Pause einlegen, wenn du verstehst." Jetzt grinste er dreckig und legte seinen Arm um meine Hüfte und zog mich an ihn heran. Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt! Jetzt hieß es schauspielern!

„Verstehe schon, die Liebe ist schon was Schönes, wenn man nicht sitzen gelassen wird." Bei ihren letzten Worten blickte sie betrübt zu Boden und ich entfernte mich von Jake. Meine linke Hand legte ich ihr auf die Schulter und versuchte sie aufzumuntern.

„Derjenige, der so eine Frau sitzen gelassen hat, ist doch vollkommen bescheuert." Nun sah sie mich mit einem Lächeln im Gesicht wieder an.

„Danke, aber mein Ex war da anderer Meinung. Aber ich bin drüber hinweg. Der soll von mir aus verrecken!" Jetzt lachten wir alle und Jake zog mich wieder zu sich. Er schien es zu genießen, wenn er meinen Freund spielen konnte. Aber ich muss sagen, ich fand es auch garnicht so schlecht.

„Arbeitest du hier?", fragte ich um das Gespräch am laufenden zu halten, bis wir unten angekommen waren.

„Ja, ich arbeite als Bürofachkraft in den oberen Stockwerken. Voll langweilig sag ich nur." Sie verdrehte spielerisch die Augen.

„Jetzt will mich der Chef sprechen und ich bin schon 5 min. zu spät! Ich bin deswegen immer im Dauerstress weil einfach so viel zu erledigen ist und die Arbeit sehr lange dauert." Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen und es übertrug sich auf meine.

„Das wird schon, keine Sorge.", versuchte ich sie zu ermutigen und stellte fest, dass wir nun im Erdgeschoß angekommen waren.

„Hat mich sehr gefreut euch kennen zu lernen, vielleicht lauft man sich wieder einmal über dem Weg, man weiß ja nie.", winkte sie uns noch zu, als sie schon fast aus dem Lift sprang und wir danach gelassen zum Ausgang gingen. Es waren keine Security-Männer zu sehen, zum Glück. Mit schnellen Schritten überquerten wir die Glastür, welche das Straßengetümmel vom inneren des Gebäudes abgrenzte. Ich atmete einmal kurz ein und zog Jake hinter mir her. In einer Sackgasse angekommen, wo keine Menschen waren und ich wollte jetzt wissen, wo wir hin müssen.

„Also, wo müssen wir jetzt anfangen zu suchen?" Zuerst warf er mir einen fragenden Blick zu, fing sich dennoch wieder.

„Also, es soll hier angeblich eine Hexe wohnen, die uns helfen könnte die Münze zu finden. Doch weiß ich nicht genau wo diese Hexe haust. Wahrscheinlich im Stadtrand, wo die ärmeren Menschen leben, die sich keine Wohnung in der Stadt leisten können." Ich wusste genau das er das Viertel meinte, wo eben die Ärmeren lebten. Ich wollte nie in diese Umgebung, weil dort meistens die Sträflinge und Verbrecher ihr Quartier hatten und Vergewaltigungen waren nicht selten. Bei diesem Gedanken zog sich mein Bauch zusammen, weil ich wieder an dem Tag denken musste, wo mich Tyler fast entjungfert hätte. Aber ich habe ja Jake mit, der hoffentlich diese Schweine in die Hölle schickt. Lucifer wird sich freuen.

„Ich weiß wo das ist, aber wir müssen entweder eine Straßenbahn benutzen und den Rest zu Fuß gehen, oder wir klauen uns ein Auto und fahren mit dem dann in das Viertel. Und Hexe? Meinst du damit eine echte Hexe!?", fragte ich unglaubwürdig und ein Grinsen machte sich auf Jake's Gesicht breit.

„Ja, eine echte Hexe. Wenn es eine starke ist, dann wird sie schon wissen, dass wir sie suchen und uns entweder Einlass gewähren oder uns ins Jenseits befördern. Aber da Lucifer uns höchst persönlich geschickt hat, wird sie uns vermutlich unterstützen. Vor allem, wir kommen aus der Hölle und keiner hat sich jemals mit Lucifer angelegt, außer die Erzengel und so. Ich bin gleich wieder da, warte hier." Und weg war er. Was soll das!? Lässt er mich jetzt etwa alleine zurück!? So ein Arsch! Hinterher rennen konnte ich nicht mehr, weil er viel zu schnell war und er sofort los gerannt war. Aber wenn ich gewusst hätte, was er wirklich vor hatte...

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt