Kapitel 28

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Nach 15 min. war er noch immer nicht zurück gekehrt und ich machte mir ernsthaft schon Sorgen. Was hat er im Namen Gottes bitte vor! Er hätte mich doch einfach mitnehmen können, oder!? Das bekommt er schon noch zurück! Langsam wurde es mir zu blöd und ich setzte mich in Bewegung. Ich linste um die Ecke und konnte keinen Jake sehen, war ja klar. Doch plötzlich kam hinter mir ein Auto angerast und ich sprang schnell einen Satz zurück. Aber als ich erkannte, wer in diesem Auto saß verdrehte ich nur die Augen, doch lächelte ich ihn an. Jake winkte mich zu sich und als ich vor der Autoscheibe stand mit den Händen in den Hüften gestemmt, öffnete er das Fenster.

„Ihre Mitfahrgelegenheit Madame.", immer wenn er dies so betonte, war es schon irgendwie sexy.

„Du kannst nicht fahren.", brachte ich es gleich auf den Punkt und er grinste.

„Es gibt doch für alles ein erstes mal, oder?" Jetzt wurde sein Grinsen noch breiter.

„Rutsch auf die Beifahrer-Seite, ich fahre, bevor du noch einen Unfall baust." Er war komischerweise damit einverstanden und machte mir Platz. Ich wollte es nicht riskieren, einen „Zivilist" in ein Auto zu setzen, wo er nicht einmal fahren kann. Zum Glück hatte ich schon den Führerschein. Ich schnallte mich an und richtete mir die Spiegel und den Sitz. Ich startete das Auto und fuhr los. Ich fuhr ein bisschen zu schnell, doch gefährdete ich niemanden und wir mussten schnell unser Ziel erreichen, mit einem gestohlenen Auto. Warte mal was?!

„Wo hast du eigentlich das Auto her?", fügte ich so nebenbei hinzu.

„Willst du das wirklich wissen?" Ich hörte den Sarkasmus aus seiner Stimme.

„Nein, ehrlich gesagt nicht." Jetzt musste ich nur mehr grinsen, weil ich mir ausmalen konnte, wie er das angestellt hat, doch dieses Thema lassen wir mal.

„Wieso kannst du so gut mit dem Auto fahren?" Diese Frage meinte er vollkommen ernst, das konnte ich an seinem Gesicht erkennen, welches komplett auf mich gerichtet war.

„Ich habe den Führerschein gemacht." War das nicht verständlich?

„Du kannst echt gut Auto fahren.", meinte er und dieses Mal wirkte es wirklich wie ein Kompliment.

„Danke.", erwiderte ich und konzentrierte mich weiterhin auf die Straße.

Die Autofahrt verlief eigentlich ereignislos, bis auf Jake's Bemerkungen diesbezüglich Auto und Menschen. Die besten Fragen, bei denen ich nur mehr lachen konnte waren:

„Wieso fahren die Menschen mit so einem Ding?"

„Damit kann man nur Unfälle bauen!"

„Und wieso laufen die da vorne so komisch?"

„Ist das ne Katze?" – es war ein Hund.

Und das ging die ganze Fahrt so weiter. Am Ende habe ich mich nur mehr kaputt gelacht und den Kopf geschüttelt. Aber ich wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Diese Hexe machte mir irgendwie Angst, wenn man bedenkt was Jake gesagt hat. Die Hexe weiß das wir kommen! Sie beobachtet uns sicher mit ihren Zauberkräften oder sowas in der Art!  Langsam kamen wir schon in entlegenere Orte, die einem Horrorfilm glichen und mir wurde mulmig zumute, aber ich ließ mir nichts anmerken. Plötzlich durchfuhr mich eine unbekannte Kraft, die mich erstarren ließ. Ich konnte das Lenkrad nicht mehr lenken und war total angespannt. Was war los mit mir! Mein Körper reagierte nicht! 

"Lucy? Alles Okay?", fragte Jake mit einem besorgtem Blick, doch ich war unfähig zu antworten. 

"Hey, was ist!" Er erkannte anscheinend nicht, dass ich wie erstarrt am Fahrersitz saß und mich nicht bewegen konnte. 

"Hallooooo!", er winkte mit der Hand vor meinem Gesicht umher, doch das half auch nichts. Das Auto näherte sich einer Kreuzung und ich musste anhalten, doch konnte nicht. Ich fuhr, ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren einfach weiter. Wir werden sterben! Wenn ich jetzt nicht anhalten könnte, würden wir gleich Bekanntschaft mit er Hausmauer machen! Krampfhaft versuchte ich, die Bremse zu betätigen, doch es geschah nichts! Wie auch. 

"Verdammt Lucy! Halt an!", schrie er schon fast, doch ich konnte nicht. Mein Blick war auf die Mauer fixiert und ich konnte nicht einmal meine Augen schließen. Es war ein schreckliches Gefühl. Das Auto war nur mehr einige Meter von der Mauer entfernt und es näherte sich kein Querverkehr. Diese Macht war sehr stark und es war ein grauenhaftes Gefühl zu wissen, dass man nichts unternehmen konnte. Wenn ich nicht in dieser Starre wäre, dann würde ich vermutlich zittern und ich war den Tränen nahe. Das Ende vom Anfang - das war eine kurze Reise. Die Münze wird dann wohl ewig verschwunden sein. Reife Leistung Lucy, super gemacht! 

"LUCY!", Jake bekam extreme Panik und versuchte irgendwie die Handbremse zu ziehen, doch es war schon zu spät. Bevor wir in die Wand knallten, schlossen sich meine Augen und ich hörte keinen Ton mehr von Jake. Fühlte sich sterben so an? Dann ist das kein schönes Gefühl! Ich vernahm kurz noch Stimmen, bevor ich komplett abdriftete. 

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt