Das Haus war eher altmodisch eingerichtet und lange nicht mehr bewohnt gewesen. Auf der Wand hingen Bilder in schwarz-weiß und ich betrachtete ein paar von denen genauer. Das Haus umgab eine seltsame Aura und mir wurde mulmig zumute. Ein komisches Gefühl breitete sich in mir aus. Diese Rune, die sich auf dem Stein befand, war in der Wand eingraviert. Das Holz war an dieser Stelle dunkler wie das andere. Plötzlich räusperte sich jemand und ich bekam fast einen Herzinfarkt!
"Lucy, wie ich sehe hast du den Weg doch noch gefunden." Ich drehte mich am Absatz um und sah dem Mann ins Gesicht. Ich schätzte sein Alter auf 40 und er machte dennoch eine gute Figur in dem Anzug. Ein komisches Gefühl machte sich in mir breit und ich konnte mir nicht erklären wieso. Am Anfang war ich leicht verwirrt und geschockt zugleich gewesen. Aber dann kamen alle Fragen in mir hoch.
"Wer sind Sie?" Ich wendete meinen Blick von ihm nicht mehr ab und sah ihm tief in die Augen, um bedrohlicher zu wirken.
"Ich bin Tony. Wir haben eine Menge zu besprechen. Setz dich." Er zog einen Sessel hervor, damit ich mich setzen konnte. Ich wollte mich jetzt aber noch nicht setzen!
"Wieso sehe ich Sie manchmal in meinem Kopf und woher kennen Sie meinen Namen?!"
"Lucy, bitte, setz dich. Ich erkläre dir alles." Nun setzte ich mich auf den Stuhl und wartete auf eine Antwort. Seine sanfte Stimme hatte etwas beruhigendes und ich gab nach. Normalerweise war ich sehr stur und nicht leicht von einer Idee abzubringen.
"Du bist anders, Lucy. Du hast Fähigkeiten von denen die meisten nur träumen könnten. Eine davon sind deine Visionen. Sie können leicht auftreten oder stark. Du bestimmst nicht was oder wann du eine Vision bekommst. Visionen sind keine Träume. Jede Vision hat eine Bedeutung, die dich oder andere betreffen können. Und noch eine Fähigkeit ist es, dass du die Schattenwesen sehen kannst. Einer davon hat dich hierher geführt weil du den Weg nicht mehr wusstest. Deine Erinnerungen sind zum Teil versperrt. Jemand hat einige von deinen Erinnerungen geblockt und du kannst momentan nicht darauf zugreifen. Dein Leben wie du es kennst wird nicht mehr so sein wie es früher einmal war. Und um zu überleben musst du mir vertrauen. Wenn du in diesem Wald dich aufhältst sei auf alles vorbereitet und vergiss alles was du über die Welt zu wissen meinst. Das hier ist eine andere Liga. Und mache nichts Unüberlegtes. Das könnte dich und andere umbringen. Verstanden?" Seine ernste Miene ließ mich kurz erschaudern und diese ganzen Informationen waren sehr verwirrend!
Ich dachte mir, ich hätte den Verstand verloren und sollte diesem Mann trauen, den ich zum ersten mal in einer Vision gesehen habe. Momentmal, hatte er nicht auch etwas von der Wahrheit über mich selbst erzählt? Ich war verwirrt und gleichzeitig etwas gereizt. Plötzlich fiel mir wieder meine Hand auf, die noch immer leicht schwarz war. Mein Blick richtete sich auf meine Hand.
"Zeig mir deine Hand."
Ich hielt sie ihm entgegen und er betrachtete sie.
"Du bist mit dem Stein in Berührung gekommen, stimmts?" Woher wusste er das! Ich nickte kurz.
"Das ist normal, keine Sorge. Die Rune ist mächtiger wie die anderen. Das vergeht wieder." Ich war erleichtert.
"Und diese Wahrheit über mich selbst Geschichte, wie soll ich das verstehen?", fragte ich ihn perplex.Er sah mich lächelnd an. Wieso?!
"Deine leiblichen Eltern oder besser gesagt deine Mutter wollte dich verstecken und das hat sie bis jetzt auch gut hinbekommen Sie hat dich mit ihrem Leben beschützt und wusste, welche Bedeutung du für das alles hattest. Dafür hatte sie einen guten Grund und das musst du verstehen. Dein Vater ist ebenfalls ein sehr mächtiger Mann. Ich kann dir leider noch nicht sagen wer dein Vater ist, sonst würde er mich umbringen. Das alles kann er dir selber erklären."
Alles, mein ganzes Leben war eine Lüge, ging es mir durch den Kopf. Ich war niedergeschlagen und wütend zugleich!
"Du hast viele Aufgaben und bist sehr mächtig. Aber du bist auch stark und hast viel Einfluss. Lucy, das hat einen Grund. Bis dahin musst du auf alles gefasst sein. Pass gut auf dich auf Kleines und traue niemanden.."
Ich sah ihn fassungslos an. Plötzlich verschwand er in der Luft und vor mir war ein leerer Platz. Mein Verstand war überfordert. Was hatte das zu bedeuten? Oh Scheiße, in was bin ich da hineingeraten, ging es mir durch den Kopf und stand auf. Ich taumelte zur Tür und öffnete sie. Draußen war es kälter und noch nebeliger geworden. Und hier soll ich wieder nach Hause finden?! Langsam schlürfte ich die Treppe hinab und spürte den festen Boden unter meinen Füßen. Es stimmt. Dieser Ort hatte tatsächlich etwas, das ich mir nicht erklären konnte. Mir erzählte ja niemand was! Ich bemühte mich geradeaus zu gehen und dachte noch über so vieles nach, dass ich mein Ziel aus den Augen verlor und blindlinks irgendwo umherstreifte. Jetzt hatte ich mich verlaufen und mir war kalt. Mein Pullover war nicht gerade sehr wärme-spendet und meine schwarze Jean ebenfalls nicht. Schlimmer konnte es jetzt auch nicht kommen!
Ich stand neben einem Baum als plötzlich jemand aus dem Schatten eines Stammes hervortrat und ging auf mich zu! Scheiße. Meine Beine bewegten sich instinktiv in die entgegengesetzte Richtung und ich lief.
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Des Teufels Werk
ParanormalMan erzählte sich Geschichten, die in dem Wald passierten, Schauergeschichten. Jeder der den Wald betritt, nie wieder zurückkommen würde. Aber Lucy ließ sich nicht einschüchtern von solchen Erzählungen und hielt sie alle für alte Illustrationen, dam...