Kapitel 32

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Nun saßen wir in einem kleinen Restaurant, wo das Frühstück köstlich war. Natürlich bezahlte Jake, obwohl ich zuerst gesagt hatte, dass ich es bezahlen würde, weil er hatte schon das Motel bezahlt. Aber er wehrte sich dagegen und ich war quasi machtlos. Wir saßen noch eine Weile und redeten über dies und jenes wie normale Freunde, die in einer scheinbar normalen Welt lebten. Doch wenn die anderen Menschen wüssten, was wir eigentlich wirklich vorhatten und sehr viel auf dem Spiel stand war es eine sehr tolle Ablenkung. 

"Wollen wir.", unterbrach Jake unser Gespräch und ich nickte. Unsere Mission durften wir doch nicht vergessen! Wegen dem Scheiß waren wir ja schließlich hier! Jake hatte noch immer den Ring oben und wir gingen zügig zu unserem Auto. 

"Nach rechts!", schrie er schon fast, doch ich konnte doch in keine Einbahn-Straße rein fahren! 

"Nein! Das geht nicht! Ich fahre bei der nächsten Gelegenheit nach rechts!", gab ich ihm gereizt zurück. 

"Wieso kannst du nicht nach rechts fahren!" Er verlor anscheinend gleich seine Beherrschung. Das war irgendwie lustig. 

"Weil es eine Einbahn-Straße ist du Vollpfosten!" Er war so anstrengend! 

"Was zum Teufel ist denn bitte eine Einbahn-Straße?!" Jetzt reicht's! Ich hielt den Wagen an und sah den Dämon mit einem finsteren Blick an. 

"Also wenns dir nicht passt, dann kannst du ruhig aussteigen!" Jetzt sah er mich fassungslos an. Das war legendär! 

"Schon gut, hab nichts gesagt.", murmelte er in sein T-Shirt. Zufrieden fuhr ich weiter und ignorierte seinen verklemmten Blick. Anscheinend war das neu für ihn, dass ein Mädchen nicht ganz so nach seiner Pfeife tanzt wie gewisse anderen. Bei diesem Gedanken ließ sich ein Grinsen nicht unterdrücken und ich fuhr weiter. 

"Findest du das lustig, wenn du dich gegen mich entscheidest und mich wie einen Vollidioten darstehen lässt!" Was war nur sein Problem!? Ich habe nur das gemacht, was ich für richtig halte, so wie ich es eben immer mache. Und bis jetzt lief es eigentlich relativ gut. 

"Halt einfach dein beschissenes Maul oder ich schmeiß dich aus dem Auto!" Jetzt war ich erst richtig wütend. So braucht er nicht mit mir reden verdammt nochmal! Der soll froh sein, dass ich mit ihm überhaupt diese bescheuerte Münze suche! Arsch! ...

"ICH soll mein Maul halten!?" Jetzt war er richtig wütend, was mich komischerweise garnicht störte. Ich fand es eigentlich recht amüsant und grinste ihn an. 

"Jep, genau du.", fügte ich noch beherrscht hinzu und gab Gas. Mit einem teuflischen Grinsen fuhr ich die Straße entlang. Es war irgendwie befreiend. 

"Du bist so ... so... unmöglich manchmal!" Hatte er gerade wirklich nachgegeben?! Heilige Scheiße, ich war verdammt nochmal gut! Ein bisschen Eigenlob schadet im Moment echt nicht. 

"Wo müssen wir abbiegen?" Bei einer Kreuzung, wo viel zu viele Autos fuhren, lotste er mich nach rechts. Schweigend, wenn ich anmerken darf. Innerlich war mein triumphierendes Lächeln nicht mehr wegzudenken. Ich fuhr schnell nach rechts und gab einmal mächtig Gas. 

Schweigen. Niemand traute sich ein Wort zu sagen nach unserem sogenannten „Streit". Aber wenigstens konnte ich mich auf die Straße konzentrieren und fuhr weiter. Die Welt schien so in Ordnung zu sein, wo so viele Gefahren lauern, von denen nur die wenigen Menschen etwas wissen. Diese neue Welt hat meinen Horizont erweitert und irgendwie habe ich mir ein neues Bild der kompletten Welt, der Erde, der Menschen und ihren Taten gemacht. Die haben doch keine Ahnung! Es ist kompliziert das alles zu verstehen, aber ich versuchte mein Bestes.

Nach einer Ewigkeit, wo mich Jake die Zeit über navigierte, kamen wir in einen Stadtteil, den ich noch nie zuvor gesehen hatte an und ich verminderte meine Geschwindigkeit. Ich hatte ein komisches Gefühl bei dieser Sache. Es schien nicht so, als ob hier überhaupt noch Leute lebten. Alte Häuser, verlassene Straßen, verrottetes Essen und streunende Katzen waren zu sehen.

„Spürst du das?", riss mich Jake aus meinen Gedanken und machte mich auf mein eigenes Gefühl aufmerksam. Er hatte recht, da war was, etwas dass ich nicht deuten konnte ob es gut oder schlecht war.

„Ja, was ist das?" Ich hatte Angst. Angst vor dem, was uns bevorstand.

„Deine Instinkte, so einen sechsten Sinn besitzt nicht jeder, Lucy." Ich verstand nur mehr Bahnhof. Wieso habe ich anscheinend einen sechsten Sinn? Naja, in Anbetracht was ich in der kurzen Zeit schon alles erlebt hatte, konnte mich das hier nicht mehr wirklich schocken. Aber irgendwie cool, wenn man so darüber nachdachte. 

"Ich habe ein schlechtes Gefühl. Sind wir hier richtig?" Ich zweifelte nur ein bisschen, aber irgendwas war hier faul. Das konnte ich spüren. 

"Ja, wir sind hier richtig." Sein Blick war aber nicht sehr überzeugend. Ich fuhr weiter. 

Die Ortschaft wurde nicht besser. Was war das eigentlich für eine Scheiße? Ich hatte wirklich Angst, ließ es mir aber nicht anmerken. 

Plötzlich hörte ich hinter mir einen lauten Knall, der mich fast zu Tode erschrocken hätte. Ich sah schnell in den Rückspiegel und konnte eine dicke Rauchwolke erkennen. Heilige Scheiße! Meine Hände zitterten unkontrolliert und ich gab Gas. 

"WAS WAR DAS?!", schrie ich im Auto und blickte gebannt auf die Straße. 

"Jemand verfolgt uns.", gab er völlig monoton zurück, als ob es das normalste der Welt wäre, wenn man verfolgt und mit Bomben attackiert wird! 

"Der will uns umbringen oder?!", gab ich panisch bei und mein Atem ging schneller. 

"Das weiß ich noch nicht, aber beruhige dich. Dir wird nichts passieren. Du bist bei mir. Ich beschütze dich mit meinem Leben und werde nicht zulassen, dass dir etwas passiert." Er hatte so eine Situation anscheinend schon öfter gehabt. Ok, er war ein Krieger, das hätte ich mir denken können. 

"Was soll ich tun?", fragte ich ihn etwas hilflos. 

"Weiterfahren." Er warf einen Blick über seine rechte Schulter. 

"Scheiße.", hörte ich ihn noch murmeln, bevor unser Auto in die Luft geschleudert wurde. 

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt