Kapitel 29

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Plötzlich berührte mich jemand an der Stirn und meine Augen öffneten sich ruckartig. Schnell richtete ich mich auf und blickte mich im Raum um. Es waren überall komische Utensilien und Reagenzgläser mit undefinierbaren Flüssigkeiten gefüllt. In der Mitte stand ein schwarzer, bauchiger Kessel, wo sich eine Substanz darin brodelnd befand. Das Feuer unter dem Kessel war nicht allzu groß, aber dennoch ausreichend um den Inhalt zum Kochen zu bringen. Vor mir stand eine alte Lady, die sehr altmodisch gekleidet war. Ihre grauen Haare standen ihr wirr auf den Kopf und die Löcher in ihrer Kleidung verlieh ihr das Aussehen einer Hexe. Warte mal, Kessel - Reagenzgläser mit undefinierbaren Flüssigkeiten - eine alte Lady...heilige Scheiße! Das musste wohl die Hexe sein! Sie sah mich mit voller Staunen an und lächelte leicht. 

"Lucifer hat sich echt Mühe gegeben.", meinte sie und ihre etwas zu tiefe Stimme jagte mir kurz einen Schauer über den Rücken. Jake lag bewusstlos am Boden, was ich erst jetzt bemerkte und rannte zu ihm. 

"Jake.", ich versuchte ihn wach zu rütteln, doch vergebens. Was hatte sie mit ihm gemacht! Neben mir stand ein Eimer mit Wasser, ich vermutete dass es Wasser war, und kippte es ihm drüber. Er öffnete schlagartig die Augen und sah mich entgeistert an. 

"Was sollte denn das jetzt!", entgegnete er etwas vorwurfsvoll. Ich war erleichtert, dass er noch lebte und ein kleines Lächeln machte sich in meinem Gesicht breit. Er richtete sich auf und sah sich um. Sein Blick blieb bei der alten Frau hängen. 

"Was?", fragte er jetzt verwirrt und ich wusste auch nicht gerade mehr wie er. Jetzt stand er auf und war noch immer etwas benommen von vorher. 

"Ich bin die Hexe Xenia. Willkommen in meinem Reich." Sie deutete damit auf ihr unaufgeräumtes "Imperium". Es war das Chaos schlecht hin! 

"Wie sind wir hier her gekommen?", fragte ich etwas zu schnell, aber brachte es auf den Punkt. 

"Meine Lieben, setzt euch zuerst." Sie deutete auf einen kleinen Tisch, wo wir Platz nehmen sollten und wir setzten uns schnell. Völlig angespannt saßen Jake und ich am Tisch und warteten auf die Erklärung der Hexe. 

"Also?", fragte ich nochmals und hielt Augenkontakt, um nicht schwach zu wirken. 

"Ich muss sagen, du hast viel von deinem Vater mitbekommen, Kleine." Sie setzte auf ein Lächeln an. 

"Woher wissen Sie, wer mein Vater ist?" Verwirrung und Neugierde machte sich in mir breit. 

"Ich bin eine Hexe und kenne deinen Vater. Er hat mich auch angeheuert, um zu helfen dich zu finden, doch konnte ich dich irgendwie nicht finden. Deine Mutter hatte dich sehr gut versteckt, doch ich musste einen Schwur abgeben, dass ich niemanden erzähle, dass es dich gibt.", fügte sie so beiläufig wie möglich  hinzu. 

"Und wie sind wir her gekommen?" Meine Geduld war bald zu Ende. 

"Ich habe euch schon kommen sehen und als ihr die richtige Richtung eingeschlagen habt, habe ich dich kurz mit einem Erstarrungszauber bewegungsunfähig machen müssen, sonst wärt ihr vorbei gefahren. Ich habe euch dann in meine Hexenhütte "gezaubert" und du warst kurz weggetreten, deshalb habe ich dir einen Adrenalinstoß an der Schläfe verpasst, damit du wieder wach wirst. Jake blieb länger bewusstlos, weil es eine andere Wirkung auf ihn hatte, bis du ihn naja, aufgeweckt hast." Sie war das! Sie hätte uns fast umgebracht! 

"Ich bin übrigens noch immer nass.", mischte sich Jake ein und ich grinste ihn an. 

"Schadet nie.", gab ich ihm zur Antwort und wandt mich wieder der Hexe zu. 

"Können Sie uns helfen die Teufelsmünze zu finden?" Wir hatten nicht viel Zeit, also versuchte ich mich ein bisschen zu beeilen. 

"Bitte duze mich, das Sie hört sich so alt an und ja, kann ich. Ich habe schon alles vorbereitet." Bei dem letzten Satz lächelte sie wieder und ich musste feststellen, ich hatte mir die Hexe schrecklicher vorgestellt. Ihre Ausstrahlung hatte was. 

"Und was hast du vorbereitet?", versuchte ich meine Frage mit meiner Gestik noch dringender wirken zu lassen. Sie erhob sich und holte irgendwas aus einer Schublade, welches schon sehr alt zu sein schien. Mit einem sehr kleinen Gegenstand, welchen ich nicht erkennen konnte, kam sie wieder zu uns rüber. 

"Dieser Ring wird euch zu der Münze führen. Einer von euch Zwei muss ihn tragen und er wird euch führen." Sie präsentierte uns dieses Schmuckstück voller Stolz und ich sah sie etwas verwirrt an. Dieser Ring war aus Metall oder sowas in der Art. 

"Echt jetzt?" Ich konnte es nicht fassen, dass dieses keine Ding uns helfen könnte. 

"Glaub mir, ich erzähl euch keinen Scheiß." Bei diesem Wort musste ich lächeln und Jake nahm den Ring. Er begutachtete ihn so, als wäre er aus Gold. Ok, in unserem Fall war er Gold wert. 

"Danke für deine Hilfe, Xenia.", unterbrach ich die Stille und war irgendwie erleichtert. 

"Doch ihr müsst auch ein paar Punkte beachten, nämlich dass der Ring nicht immer voll einsatzfähig sein wird. Er braucht auch Zeit um sich wieder aufzuladen quasi. Und wenn er wieder funktioniert, dann könnt ihr weiter machen. Aber vergesst nicht, Pausen einzulegen, um euch nicht überzustrapazieren. Dies würde auch nichts bringen wenn ihr völlig ausgelaugt seid, also gut aufpassen. Und wenn der Ring sich entlädt, das spürt ihr weil er dann die gewünschte Wirkung nicht mehr erzielt." Bei diesen Worten war ihr Gesicht völlig ernst und ihre Stirn in Falten gelegt. Das sah echt witzig aus, doch musste ich mich zusammenreißen. Wenn ich jetzt gelacht hätte, dann wäre das ziemlich blöd rüber gekommen, also unterdrückte ich es. 

"Ok, danke für den Hinweis.", äußerte ich mich und machte Anstalten zu gehen. Ich gab Jake einen leichten Stoß in die Rippen und warf ihm einen "Lass uns gehen"-Blick zu und er reagierte schnell. Jetzt standen wir beide am Tisch und Jake hatte den Ring in der Hand. 

"Es hat uns gefreut, dich kennenzulernen und danke für den Ring.", ergriff ich schnell das Wort und sie erhob sich ebenfalls. 

"Die Freude war ganz meinerseits und es war mir eine Ehre, die Tochter des Teufels und seinen besten Dämon persönlich zu treffen." Sie machte eine kurze Verbeugung und ich tat es ihr gleich, weil ich nicht wusste wie ich handeln sollte. Jake folgte meinem Beispiel und verneigte sich ebenfalls. 

"Und wie kommen wir jetzt wieder nach oben zu unserem Auto?" Jake wollte unbedingt hier weg, das konnte ich ihm ansehen, ich aber auch. Dieser Ort gefiel mir nicht...

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt