Lucy
Wo war ich? Ich konnte mich nicht bewegen, spürte dennoch die Schmerzen, die sich in meinem Körper breit gemacht haben und hoffte, dass diese schnell wieder weggingen. Wer hatte mich gerettet? Oder war ich tot? Fühlte sich so der Tod an? Heilige Scheiße. Wo bin ich da nur hineingeraten... Mein Körper fühlte sich an, als ob mich ein Panzer überfahren hat. Hat mich dieser Mistkerl mitgenommen? Ich wusste es nicht, doch ich würde bald Antworten bekommen, da war ich mir sicher.
Schritte näherten sich mir. War er mein Retter oder mein Entführer? Krampfhaft versuchte ich mich zu bewegen oder wenigstens meine Augen zu öffnen. Doch ich war zu schwach dafür. Wer auch immer das gemacht hat, derjenige hat mich übel zugerichtet, aber nicht getötet, was mich wunderte. Vielleicht wollte er, dass ich leide. Alles war so ... kompliziert und unlogisch!
Eine warme Hand umschloss meine und in mir machte sich ein Gefühl der Geborgenheit breit. Das konnte niemals mein Entführer sein! Oder doch?
"Es tut mir so verdammt leid, Lucy. Ich hätte dich beschützen müssen, für dich da sein, doch das war ich nicht und habe dich in Gefahr gebracht. Wenn dir etwas zugestoßen wäre, hätte ich mir das nie verziehen und es hätte mich innerlich zerfressen. Ich hoffe du verzeihst mir und nimmst meine Entschuldigung an, auch wenn diese all das auch nicht rückgängig machen. Ich habe das Gefühl, dich beschützen zu müssen und wenn du nicht mehr hier bist, dann könnte ich nicht mehr so weiterleben wie zuvor. Es tut mir leid, ich kann es garnicht oft genug sagen, auch wenn du mich nicht hören kannst, geht es meinem Gewissen jetzt ein bisschen besser, wenn du bei mir bist. Ich bin zwar kein romantischer Mensch, wie man es in den Filmen sieht und ich weiß nicht was Liebe ist, aber ich hoffe du verzeihst mir trotzdem.", sagte er ganz einfühlsam und er überraschte mich. Wenn der wüsste, dass ich das alles gehört hätte...
Er konnte echt süß sein, wenn er will. Aber er kann mich nicht immer beschützen und das wird er verstehen müssen. Ich habe auch noch ein Leben und er ist ein Teil von mir, was ich mir jetzt eingestehen musste, aber das würde ich ihm nie sagen, also zumindest jetzt noch nicht. Ich will zuerst die Aufgabe erledigen, dann klär ich das andere. Ich verzeihe ihn, denn er konnte doch nichts dafür, dass ich unfähig war mich gegen einen Mann zu verteidigen, wo ich meine Kräfte besaß, die ich hätte anwenden können. Ich war dumm, wieso tat ich es nicht?! Bei den anderen hatte ich diese doch auch benutzt. Vielleicht hat dieser Mann das gesehen und hatte schon eine Ahnung. Heilige Scheiße...
Ich versuchte mich erneut zu bewegen, aber ich konnte nicht. Wieso konnte ich nicht einfach aufstehen!? Ok, ich hatte Schmerzen, die sehr sehr sehr sehr weh taten, aber so schlimm konnte ich doch nicht aussehen. Oder? Naja, wenn ich so aussehe, wie ich mich fühle dann will ich mich nicht sehen. Echt nicht.Nach einer Weile schlief ich wieder ein und war wieder ganz wo anders. Ein Traum? Keine Ahnung.
Ich hörte jemanden lachen, der vermutlich genau hinter mir stand. Warte mal, seit wann stehe ich?! Das konnte nur ein Traum sein!
"Ihr werdet die Münze nicht finden. Und wenn ihr weiter nach ihr sucht, dann müsst ihr mit eurem Leben bezahlen. Teufels Tochter, sei nicht naiv. Du willst doch nicht dein Leben nur wegen dieser blöden Münze verlieren, oder? Du bist die Prinzessin der Hölle und Nachfolgerin der Hölle und zu deinem Wesen gehört nun mal ein gewisses Ego, welches dein lieber Vater auch hat. Deshalb würde ich vorschlagen - geht wieder zurück in die Hölle und lasse diesen Krieg der zwischen Himmel und Hölle herrscht, auch denen austragen und mischt euch nicht ein. Das wird sonst fatale Folgen haben. Glaube mir, ich werde dich sonst finden. Ich weiß zwar nicht , wie du aussiehst aber das soll kein Hindernis sein. Ich spüre deine Anwesenheit und diese gibt es nur einmal.", seine Stimme war tief und angsteinflößend. Plötzlich spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Bauch. Hatte er mich jetzt erstochen?!
Ich fuhr hoch und riss meine Augen auf. Mein Atem ging stoßweise und Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet. Was war das denn für ein beschissener Traum!? So will ich nie mehr geweckt werden!
Ich musste zuerst einmal die Situation realisieren und das verarbeiten. Ich schob mein T-Shirt nach oben, sodass ich meinen Bauch sehen konnte. Keine Wunde. Ok, hätte mich sonst auch gewundert. Es war ja schließlich "nur" ein Traum gewesen. Meine Schmerzen waren dennoch da und jede Bewegung schmerzte. Mein rechtes Bein war zerschunden, als ob ich von einem Berg gefallen wäre und meine Arme hatten blaue Flecken und unzählige Kratzer mit ein paar Schnittwunden. Das sah schlimm aus. Mein Schädel brummte und am liebsten wäre ich in diesem Zustand gestorben!Jemand betrat den Raum. Mein Kopf schnellte in die Richtung, wo das Geräusch kam und in der Tür stand Jake, mit einem Paket. Er rannte auf mich zu und umarmte mich kurz. Diese Umarmung tat gut...
"Ein Glück dass du lebst, ich dachte mir schon du wachst nicht mehr auf." Er war besorgt. Das war süß.
"Ich lebe noch, ja. Aber wie ist das passiert?", fragte ich vorsichtig und meine Stimme war kratzig und ein bisschen heiser.
"Wenn ich das wüsste, dann würde derjenige nicht mehr leben! Das sag ich dir!", seine Stimme wurde lauter und in seinen Augen konnte ich wirklichen Hass sehen. Von dem Traum würde ich ihm erst später erzählen, sonst wäre das zu viel auf einmal.
"Hier, ich hab dir Wasser und was zu Essen geholt." Er reichte mir das Essen und öffnete mir did Flasche. Es war ein Burger mit einer Flasche Wasser. Mir lief der Speichel schon im Mund zusammen. Wie lange hatte ich schon nichts mehr gegessen...
"Danke.", brachte ich noch heraus und verachlang den Burger in Rekordzeit. Die Flasche leerte ich in einem Zug und mein Hunger und Durst war vorerst gestillt.
"Hunger gestillt?", lächelte er mich an und ich grinste zurück.
"Ja, danke." Er stand auf und holte einen Verbandskasten.
"Ich hatte noch nicht die Zeit, dass ich deine Wunden behandle. Aber das mach ich jetzt. Könnte ein bisschen weh tun." Beim letzten Satz hatte ich ein komisches Gefühl. Bitte nicht noch mehr Schmerzen ...
"Is egal. Mach einfach.", war meine Antwort und ich kniff die Augen zusammen, als er meine Wunden desinfizierte. Es brannte wie Feuer auf meiner Haut, doch ich hielt dem Schmerz stand. Wegen so einer Scheiße würde ich jetzt auch noch klar kommen, wäre doch gelacht wenn ich das nicht schaffen sollte. Mit einer Mullbinde umschloss er meine Verletzungen und ich hatte Zeit, mir Jake ein bisschen anzusehen. Dieser Mann ist auch nicht ohne Kratzer davongekommen. Sein Gesicht war mit einer kleinen Schnittwunde versehen und an seinen kräftigen Armen konnte ich ebenso Blut erkennen. Warte, das war aber nicht sein Blut! Heilige Scheiße ... warte warte warte, ich wollte es garnicht erst wissen. Wir leben beide noch, das ist wichtig. Als er fertig war ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen und schloss meine Augen. Das konnte doch nicht wahr sein, dass ausgerechnet mir sowas passiert!
"Ruh dich aus, wir werden morgen wieder weiter fahren." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und es kribbelte. Was war das?! Das war doch nicht Jake, oder? Ich musste schmunzeln. Es gefiel mir.
"Mit welchem Auto?", fragte ich ihn, bevor er den Raum verlassen konnte.
"Lass das meine Sorge sein, Prinzessin.", zwinkerte er mir zu und verschwand in der Tür. Er war schon süß. Aber ich musste mir wirklich mal Ruhe gönnen, sonst wird diese Mission ein Reinfall. Ich sank in einen traumlosen Schlaf und hoffte, dass der morgige Tag nicht so abläuft wie der vorige.

DU LIEST GERADE
Des Teufels Werk
ParanormalMan erzählte sich Geschichten, die in dem Wald passierten, Schauergeschichten. Jeder der den Wald betritt, nie wieder zurückkommen würde. Aber Lucy ließ sich nicht einschüchtern von solchen Erzählungen und hielt sie alle für alte Illustrationen, dam...