Kapitel 17

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In der Waffenkammer angekommen suchte mir der Dämon ein Schwert und ein paar Dolche für den Anfang heraus. Nun kam es auf die Rüstung an. Natürlich dürfte ich keine normale Dämonenrüstung haben, wegen meinen Schwingen. Aber wir fanden schnell eine passende für den Anfang und begaben uns in die private Trainingshalle von meinem Dad. Dort trainierte nur er und Jake. Die anderen Höllenfürsten hatten auch Zutritt zur Trainingshalle. Aber bevor ich mit dem Training loslegen konnte, zog ich mir schnell eine Sport-Kleidung an, die sehr bequem saß.

"Fangen wir an." Mein Vater nahm eine Kampfstellung ein und erklärte mir die Haltung im Kampf.

"Kämpfe nie, wenn du wütend bist. Sondern wandle die Wut in Energie um. Wenn du nämlich kämpfst und dich von deinen Gefühlen leiten lässt, dann kannst du nicht gewinnen. Verstand ist dein oberstes Gebot und nutze ihn sinnvoll. Gehe keine zu hohen Risiken ein und gehe niemals zu emotional in einen Kampf. Schätze deinen Gegner gut ein und unterschätze ihn niemals. Aber du selbst darfst dich auch nicht überschätzen. Deine Angriffe und die Verteidigung müssen koordiniert und schnell sein. Dann solltest du im Vorteil sein. Deine Kräfte solltest du dir dennoch aufsparen, außer du siehst dass du ohne sie nicht gewinnst. Jetzt trainieren wir einmal ohne Kräfte und später nur mehr mit. Du musst lernen deine Kräfte zu kontrollieren und zu verbessern. Das Fliegen zeige ich dir später."

Diese Rede von meinem Vater hat sich in mein Gehirn eingebrannt. Ich versuchte seine Ratschläge so gut wie möglich zu befolgen und wir kämpften. Ich wurde immer wie besser und konnte schon geschickter mit dem Schwert und den Dolchen umgehen. Lucifer zeigte mir auch wie man die Dolche richtig und gezielt werfen kann. Das konnte in einem Kampf entscheidend sein.

"Du wirst immer wie besser und lernst schnell. Das kannst du dir auch zum Vorteil zu Nutze machen. Deinen Feind analysieren, wie er angreift, welche Taktiken er anwendet und du dann versuchst nicht immer die gleichen "Moves" zu machen. Sonst hätte dein Gegenüber leichtes Spiel." Ich nickte und nahm wie die vielen Male zuvor meine Kampfstellung ein. Dieses Mal ließ ich meinen Vater angreifen und wich geschickt aus. Er visierte mein Schwert an, um es mir aus der Hand zu schlagen, scheiterte aber kläglich und genau das Gegenteil passierte. Ich schlug ihm nämlich das Schwert aus seiner Hand und er wich einige Meter zurück. Überraschung und Stolz konnte ich in seinen Augen erkennen. Doch jetzt zog er seinen Dolch aus seiner "Stiefel-Halterung" und kämpfte mit dem Gegenstand weiter. Ich parierte seine Angriffe koordiniert und am Ende schlug ich ihm auch diesen aus seiner Hand. Er sah mich fassungslos an und grinste zum Schluss. Ich hatte auch einmal einen Selbstverteidigungskurs in der Schule gemacht und zu Hause öfter geübt. Seine Trainingskleidung war schon sehr durchgeschwitzt, genauso wie meine und ich freute mich schon auf die Dusche. Vermutlich hatte er mich absichtlich gewinnen lassen, weil der Teufel persönlich konnte sicher besser kämpfen als ich. 

"Du hast jetzt die erste Ebene des Kampf-Trainings abgeschlossen und nach dem Mittagessen geht es weiter." Mein Dad war ein wirklich guter Lehrer, musste ich zugeben und er verschwand in seinem Palast. Ich drehte mich um und wollte meine Sachen wieder einpacken und verschwinden. Irgendwie war dieses Training doch ziemlich anspruchsvoll und hatte keinen Bock mehr. Aber die Angst, mich nicht verteidigen zu können war zu groß und ich bräuchte sicher keinen "Beschützer", der mich andauernd verfolgt um zu sehen, ob ich überhaupt noch lebe. Doch plötzlich stand am Rand der Trainingshalle ein geschockter Jake. Sein Blick zeigte Überraschung und eine Spur Angst. Lässig schlenderte ich zu ihm hinüber.

"Hey, was machst du da?" Mit meiner Handlung war er zuerst ein bisschen überfordert.

"Ich hab Lucifer und dir beim trainieren zu gesehen. Ich sage nur WOW.. Niemand hat bis jetzt Lucifer so schnell besiegt in einem Training wie du. Natürlich ist er im Kampf viel stärker aber trotzdem..." Er sah mich voller Verwunderung an und grinste zum Schluss wie ein Honigkuchenpferd. Keine Ahnung wieso. Es war zu klischeehaft. 

"Danke. Willst du auch eine Runde gegen mich antreten. Schließlich brauche ich doch viel Übung oder?" Gespielt hilflos sah ich ihn an und er konnte natürlich nicht NEIN sagen also trainierten wir noch ein bisschen. Natürlich konnte ich Jake nicht mit Lucifer vergleichen, aber der Dämon war auch nicht gerade schlecht. Ich parierte seine Angriffe geschickt mit dem Schwert und nach einer Weile kam ein Zimmermädchen zu uns. Lucifer hatte mich bestimmt gewinnen lassen und platt machen konnte er mich auch, sonst würde ich die Motivation verlieren. Schließlich war er der Herr der Hölle und besaß mehr Erfahrung als ich. 

"Das Mittagessen ist fertig. Dein Vater erwartet dich und Jake im Speisesaal, jetzt." Kaum hatte sie das gesagt war sie auch wieder verschwunden. Jake und ich beließen es bei einem Unentschieden, aber wie er mir den Rücken zeigte, konnte ich nicht anders und er machte Bekanntschaft mit dem Boden.

"Das ist unfair!", schrie er und ich grinste hinterhältig.

"In einem Kampf musst du auf alles gefasst sein." Mein Grinsen wurde noch breiter und jetzt musste auch er lachen.

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Nach dem Essen begaben wir, Jake und ich, uns wieder in die Trainingshalle, wo wir wieder trainierten. Lucifer würde gleich kommen, er hatte noch eine wichtige Besprechung.

Nach gefühlten Stunden tauchte mein Vater wieder in der Trainingshalle auf.

"Jetzt werden wir uns mit deinen Kräften beschäftigen. Dabei brauchst du Konzentration und musst kurzzeitig deine Umgebung ausblenden. Schließe dabei deine Augen." Ich befolgte seine Befehle und konzentrierte mich auf mein "Inneres Feuer", wie das mein Dad nannte. Nach einiger Zeit konnte ich fühlen, wie meine Hand warm wurde und öffnete meine Augen. Mir blieb vor Staunen der Mund offen. Eine kleine Flamme "schwebte" über meiner Handfläche.

"Du kannst die Flamme immer benutzen. Das Feuer ist dein Element. Und eins solltest du wissen: Du kannst das Höllenfeuer auch kontrollieren. Deshalb haben die Engel auch so Angst davor, weil es von der Kraft her mit dem Himmelsfeuer gleich ist. Zum Beispiel die Erzengel können das Himmelsfeuer kontrollieren und ich, als Herrscher der Hölle kann das Höllenfeuer bändigen. Das ist eine enorme Macht. Aber die Erzengel wissen, dass nur ich das Höllenfeuer zähmen kann, daher sind sie vorsichtig. Aber da du meine Tochter bist ist es logisch, dass du auch das Höllenfeuer kontrollieren kannst. Damit werden sie aber nicht rechnen und du kannst es zum Entscheidenden Zeitpunkt einsetzen. Verwende es wirklich nur, wenn es wirklich gebraucht wird. Sonst benutzt du deine "normalen" Kräfte, Okay?", meinte der Teufel und ich nickte kurz. Es wurde immer wie krasser: Höllenfeuer - hörte sich nicht gerade schlecht an musste ich zugeben und mittlerweile hatte ich mich schon ein bisschen eingelebt und mit diesen ganzen mystischen Zeugs war jetzt Alltag für mich. 

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt