Kapitel 14

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"Ruh dich jetzt erstmal aus. Das war heute ziemlich viel auf einmal für dich. Jake wird dich in dein Zimmer bringen und wenn irgendetwas nicht stimmt oder du etwas brauchst, dann ruf mich oder hol Jake. Ich muss noch arbeiten. Bin im Arbeitszimmer. Gute Nacht, bis morgen." Er hatte ein Arbeitszimmer?! Was macht er bitte in einem Arbeitszimmer wenn er der Teufel war. Diese Frage stellte ich ihm noch und er meinte, er hätte sehr viel zu tun und schließlich sterben ja jeden Tag Menschen und das bedeutet für ihn viel Arbeit. Diese Arbeit müsste ich auch irgendwann machen. Na super. Und Briefe beantworten müsse er auch noch....

Ich verließ den Thronsaal und vor der Tür wartete schon Jake mit einem breiten Lächeln auf mich.

"Und? War es so schlimm?" Mit einem spitzbübischen Grinsen sah er mich an.

"Nein, eigentlich war es sehr spannend." Ich erwiderte sein Grinsen und er sah mich belustigt an. So kannte ich ihn gar nicht. Aber irgendwie gefiel mir das!

"Er hat gesagt ich soll dich in dein Zimmer bringen und mein Zimmer ist gleich nebenan. Wenn du was brauchst, ich bin immer da. Sonst würde mich Lucifer umbringen und keine Alleingänge! Verstanden?" Sein Blick wurde wieder ernst und ich nickte. Ich war nicht verängstigt sondern erstaunt. Wir gingen nun den dunklen Gang entlang und das dauerte ein Weilchen bis wir an einer schwarzen Tür waren.

"Dein Zimmer. Falls du noch etwas brauchst oder du vor Langeweile stirbst, dann ruf mich einfach. Ich werde noch von Lucifer gebraucht. Ich teleportiere mich dann wieder in mein Zimmer. Bis später." Er hatte nun wieder sein attraktives Lachen aufgesetzt und verschwand vor meinen Augen. Er konnte sich teleportieren!? Krass, dachte ich. Vielleicht kann ich das auch? Wer weiß. Ich konnte jetzt schon fast alles glauben, nachdem ich hier in der Hölle war und mein Vater einer der mächtigsten Wesen auf der Welt war. Mittlerweile fand ich mich damit ab, dass der Teufel mein Vater ist und musste feststellen, dass ich mit diesen Informationen eigentlich ganz gut zurechtkam und ich glaubte meinem Dad. Konnte ich das noch Welt bezeichnen? Egal.

Nun stand ich in meinem Zimmer und sah mich um. Es war auch eher altmodisch eingerichtet und passte perfekt zur Hölle. Das Bett war groß und der Raum war geräumig. Ich hatte sogar ein eigenes Bad, das schon mit allem ausgestattet war was man so brauchte. Mein Kleiderschrank war auch ziemlich groß und mein Schreibtisch war mit einem schönen Muster verziert. Als ich meinen Schrank öffnete staunte ich nicht schlecht. Es befand sich schon Kleidung darin und diese waren hauptsächlich schwarz oder rot. Mein Dad hatte Geschmack, das musste ich ihm lassen. Ich durchwühlte das Möbelstück und fand extrem schöne Sachen, die ich wegen meiner Faulheit nicht anprobierte. Ich war echt müde und musste schlafen. Meine Füße bewegten sich auf das Bett und ich schmiss mich darauf. Ohne mich zu bewegen blieb ich in dieser Lage liegen und starrte vor mich hin. Meine Gedanken waren noch immer beim Gespräch mit Lucifer, meinem Vater, und bei Jake. Was mache ich hier überhaupt. Ich war überhaupt nicht müde und so unmotiviert mir das Zimmer genauer anzusehen. Das nahm ich mir für morgen vor.

Wieso musste ausgerechnet mir so etwas passieren. Mein Leben war normal und langweilig gewesen. Aber irgendwie gefiel es mir. Es war auch mal etwas anderes und ich war nun in einer Welt, von der ich noch vor wenigen Stunden nichts wusste. Meine Gedanken drifteten wieder ab und irgendwann war ich wieder bei Jake. Er hatte sich verändert, aber nicht in das Negative. Irgendwie hätte ich jetzt gerne mit ihm geredet, egal über was. Aber mein Vater brauchte ihn noch, also verschmiss ich diesen Gedanken wieder. Die Vorstellung blieb dennoch und ich sagte mir in Gedanken: Jake, wo bleibst du. Ich wusste, er würde nicht kommen, dachte ich zuerst. Daher setzte ich mich auf und sah auf die dunkle Wand.

"Stirbst du jetzt schon vor Langeweile, du bist ja noch ungeduldiger als ich." Es war Jake! Ich zuckte zusammen und drehte mich schnell zu ihm. Er stand mitten im Raum und grinste mich an. Wie konnte er mich so erschrecken, ich wäre fast vom Bett gefallen!

"Erschreck mich nicht so!", fuhr ich ihn an und er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Sein Lachen war irgendwie so süß.

"Tut mir leid. Also, was ist los?". wollte er von mir wissen. Es war eigentlich nichts los und ich konnte ihm auch nicht sagen: hey, ich hatte Sehnsucht nach dir. Das wäre so peinlich gewesen.

"Ich wollte mit dir reden, über das alles. Ich kann nicht einschlafen, geschweige liegen bleiben und nichts tun. Das liegt mir nicht." Meine Ausrede war wahr und perfekt! 

"Du kannst nicht schlafen? Umso besser. Wollen wir spazieren gehen oder willst du hier vergammeln? Du bist Lucy, des Teufels Tochter, du solltest dich langsam einmal der Hölle präsentieren. Schließlich wärst du dann sein Thronfolger und die Hölle hatte noch nie eine Frau als Regentin. Das würde eine Sensation werden. Und vor allem, jeder hat Respekt vor dir. Keiner wiedersetzt sich Lucifer oder den Höhergestellten - also die anderen Höllenfürsten. Im Prinzip bist du, nach Lucifer die zweit-wichtigste Person für die Hölle. Das würde niemand aufs Spiel setzen. Jeder weiß, dass du sehr mächtig bist und je länger du hier bist, umso stärker wirst du. Die Hölle ist deine Heimat, du wurdest hier geboren, deshalb bist du noch verbundener mit der Unterwelt." Jake heiterte immer meine Stimmung auf und ich nickte nur.

"Ein Spaziergang wäre eine tolle Idee." Der Dämon machte eine Geste, ihm zu folgen und ich trottete ihm hinterher. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und fühlte mich einfach nicht müde. Was war nur los mit mir?! Aber Jake hatte Recht, ich fühlte mich mit der Hölle verbunden und ich akzeptierte sie jetzt schon als neue Heimat. Mein "NEUES LEBEN" hatte nun begonnen und ich würde das beste daraus machen, schließlich war ich ja Lucifer's Tochter. Ein kleines teuflisches Lächeln umspielte meine Mundwinkel bei dem Gedanken.

Des Teufels WerkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt