New York

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Ich wachte am nächsten Morgen spät auf, ich hatte wohl einiges nachgeholt. Als ich aufstand und ins Wohnzimmer ging, war meine Mam nicht mehr da, sie war wohl schon unterwegs. Ich sah einen Zettel auf dem Esstisch und las ihn.

»Frühstück ist im Kühlschrank, ich bin heute Abend wieder da.

Hab einen schönen Tag

XX

Ich ging zum Kühlschrank und sah Waffeln mit etwas Obst. Es war, wie früher als ich kleiner war, meine Mam machte mir immer Waffeln, wenn es mir schlecht ging.Ich wusste sofort, das sie wusste, dass es mir schlecht ging. Sie war meine Mam, natürlich sah sie das sofort. Ich griff beherzt nach den Waffeln, machte mir einen Tee und setzte mich an den Esstisch. Als ich fertig war mit diesen unglaublich leckeren Waffen , räumte ich alles weg, nahm mein Tee und schaute aus dem Fenster. Meine Mam hatte eine Riesen große Fensterfront mit einem Ausblick auf die Stadt, es war wunderschön. Ich merkte erst jetzt, was ich an New York hatte, diese Stadt war riesig, aber zu gleich klein. Ich dachte sofort an meine Freunde, ich musste sie besuchen. Entschlossen griff ich nach meinem Handy und rief Kai an. Kai war ein alter Arbeitskollege von mir. Wir verstanden uns gut, er wollte zwar immer etwas mehr von mir, aber ich habe ihm klar gesagt, das mir unsere Freundschaft zu wichtig war, außerdem fühlte ich nicht wie er.

»Kai?

"Maja... wie schön deine Stimme zu hören... was machst du , wie geht es dir ? " er klang erfreut und freundlich, es war schön nach so langer Zeit eine vertraute Stimme zu hören.

»Hey erstmal... mir geht es gut " ich musste ihm ja nicht sagen, wie es mir ging, so eng war unsere Beziehung nicht, dass ich ihm sowas anvertraute. " Ich bin für ein paar Tage in der Stadt, ich wollte fragen, ob du und die anderen Lust haben auf einen Kaffee oder etwas zu essen ? ... wie früher .. " klar! Ich bin sofort dabei... " Wie immer ? " wie immer ... ich sag den anderen Bescheid! " Perfekt, Danke Kai... " Dann um 2? " Um 2... bis später.. " Kai und ich hatten die tiefsinnige oder lange Gespräche, wir wussten immer auf den Punkt, was der andere wollte und dachte. Das machte eine Unterhaltung mit ihm immer so einfach. Ich legte auf, kuschelte mich auf die Couch , ich hatte noch genug Zeit und so schaute ich etwas Tratsch im Fernsehen.

***

Als ich am Lokal angekommen war, stand schon die ganze Meute vor der Tür, als sie mich aus der Ferne riefen sie mir laut Hals zu. " Majaaaa! " Sarah, eine meiner engsten Freundinnen in New York rannte auf mich zu und drückte mich fest an sich. " Gott ich hab dich vermisst! " Direkt nach dem sie sich von mir abwendete, schlug sie mir sanft auf den Arm. " Du hättest dich verdammt noch mal melden können! " Und nach dem sie dies sagte, lächelte sie und drückte mich wieder an sich. Als ich mich endlich aus ihren klauen lösen konnte, begrüßte ich Kai und Niko. Niko war ein alter Schulfreund, wir sind zusammen in die Grundschule gegangen und waren bis zum Ende immer in einer Klasse, man kann sagen, dass er mein bester Freund war. Wir gingen rein, setzten uns an einen Tisch und bestellten uns etwas zu essen.

»So Maja, erzähl... wie geht es dir in London? " Sarah schaute mich mit aufgerissenen Augen an, man konnte ihr Ansehen, wie sehr sie darauf brannte alles zu erfahren. Nur wollte ich ihr das mit Ben nicht erzählen. Allein, weil die Situation momentan einfach zu verwirrend war. »Ach, da gibt, es nicht viel ... ich helfe meinem Vater aus und hab jemanden gefunden, du würdest sie lieben! ... du musst unbedingt zu mir kommen und sie kennenlernen! .... und ihr beide natürlich auch ! " Soso.... also nur weibliche Kontakte geknüpft? " Sarah zog eine Augenbraue hoch und schaute mich prüfend an. Ich verdrehte die Augen, ich wusste nicht, was ich sagen sollte, ich wollte auch nichts sagen. " Okey... dein Schweigen sagt mir. Das da was ist... ist er heiß? ... wie heißt er ? .... was macht er ? ..... und vor allem wie heißt er?! " Woooow, Sarah.... bleib mal locker... " Niko unterbrach sie, er sah mir, an das ich nicht drüber reden wollte. Er kannte mich einfach zu gut. Ich warf ihm einen dankbaren Blick zu und wendete mich wieder zu Sarah.

»Er heißt Ben... und es ist kompliziert... " Sie musste damit auskommen, mehr war ich nicht bereit zu erzählen. Ein schweigen breitete sich aus, Sarah hatte ohne zu wissen ins Schwarze getroffen. Zum Glück kam in diesem Moment das Essen und Kai begann wie ein kleines Kind mit seinen Nudeln zu spielen. Ich schätzte es sehr das er versuchte die Stimmung aufzuheitern und fing an zu lachen. Mein Handy klingelte und ich sah, dass es Ben war, ich ignorierte es und legte mein Handy wieder zu Seite. Es klingelte ein zweites Mal und dieses Mal war ich nicht schnell genug und Sarah griff sich mein Handy " Oh... der liebe Ben ... " Sarah ... lass es bitte.... " Ach komm... es ist unhöflich nicht ran zu gehen. " Das war eine von Sarahs nervtötend Angewohnheiten. Sie mischte sich in alles ein und riss es an sich. Ehe ich ihr das Handy aus der Hand nehmen konnte, hörte ich, wie sie ins Telefon sprach.

»Hallo... tut mir leid, hier ist Sarah... Maja ist beschäftigt, soll... " Ich riss ihr das Handy aus der Hand und gab ihr einen Blick, der ihr signalisiere, dass sie zu weit gegangen war. Ich stand auf und ging vor die Tür. Ich atmete tief ein, bevor ich ins Telefon sprach. »Ben..? " Maja .... " Ich hörte Erleichterung in seiner Stimme. " Oh Gott... endlich ... was war gestern los? ... " ich hörte, wie er Worte suchte, aber keine fand. " Ben... ich ... " ich suchte ebenfalls nach Worten und weil wir beide keine fanden, schwiegen wir uns an, bis er letzt endlich das Schweigen unterbrach. »Maja ... ich war bei Janine... " Er war was?! Und warum hatte Janine mir nichts gesagt? » Ich muss mit dir reden, Maja... " Worüber ?" Worüber? Ehrlich Maja? naja für dumme Antworten war ich ja bekannt. " Das Gestern... über uns ... wann bist du wieder da? " Ich denke, ich komme übermorgen wieder... " »Maja... alles gut ? " Niko kam raus, um nach mir zu sehen. »Ja... ich... warte... ich bin gleich wieder da. " »Ben... ich schreib dir, wenn ich ihm Flieger zurück sitze... " Wer ist da bei dir ? " Niko... ein Freund... " okey... " Sein okey klang traurig, ich spürte durch das Telefon, wie schlecht es ihm ging, aber mir ging es nicht besser. " Ich muss jetzt... " Ben sagte nichts " Wir sehen uns... " Ja... " Mehr sagte er nicht. Ich legte auf und richtete meinen Blick zu Niko der immer noch bei mir stand.

»Maja... " Ich rollte die Augen " Alles gut ... wirklich ... " Nein... ich kenn dich Maja.... ich weiß, wann es dir nicht gut geht." Leider wusste er es zu gut, was Positiv oder jetzt in meinem Fall, negativ sein konnte. Ich hatte noch nicht die Nerven dazu, aber ich wusste, dass er nicht locker lassen wird, bis er hat, was er will. Also erzählte ich ihm alles, von Anfang an. »Puh... okey... das ist eine Menge... und es macht es nicht leichter, in welcher Position er steht,... " Niko legte seine Hand auf meine Schulter und lächelte mir zu. " Ich komm am besten auf den Punkt, es bringt nichts hier rum zu reden... du kennst die Lage und weißt, was Sache ist... also ... willst du das? ... ich mein das Leben... mit ihm? " Er schaute mich an, eine Augenbraue nach oben gezogen und beißt auf seiner Unterlippe rum. Ich wusste, er wollte jetzt eine Antwort, ich war nach New York gekommen, um den Kopf frei zu bekommen. Jetzt löchert mich Niko auch noch. Ich schloss die Augen, ich dachte an die positiven und die negativen Ereignisse mit Ben, ich überlegte, ob ich fähig war das zu tragen und ob ich es tragen will.

»Ich liebe ihn... " Ich schaute Niko hilfesuchenden an, es war die Wahrheit, ich liebte ihn. "'Maja... das war nicht meine Frage. " Ob ich ein Leben will, voll mit Trubel ? ... nein ... ob ich ein spannendes und aufregendes und nie langweiliges Leben will... ja! ... Gott ja! ... ich will... " Niko lächelte. " Dann kennst du deine Entscheidung, lerne damit umzugehen... finde eine Lösung... und Maja... Renn nicht immer weg, rede mit ihm... offen und ehrlich! " Er schaute mich mahnend an. Er hatte recht, wie immer. Ich musste mit Ben reden, sobald ich wieder in London war. " Niko..? ... tu mir einen Gefallen... sag den anderen nichts... " Natürlich... " Er lächelte mir zu und wir gingen wieder zu den anderen. Wir aßen und unterhielten uns, es war wie früher, ich merkte, wie sehr mir meine Freunde fehlten und wie ich das ganze genoss.

**

Als ich gegen Abend wieder bei meiner Mam was brauchte es nicht lange, bis auch sie mich ausgequetschte. Sie wusste das etwas im Busch war. Ich erzählte ihr das ich Ben kennengelernt hatte, wer er war und alles drum her rum. Ich verschwieg ihr jedoch das mit den Fans. Ich weiß nicht, wieso aber ich hielt es für unangebracht. »Schatz, wenn er dich glücklich macht, Genies die Zeit, die ihr zusammen habt. Man weiß nie wie es kommt, keiner kann vorausplanen... Und du musst ihn verstehen... Maja, ich denke für ihn, ist das ganze auch nicht leicht. " Sie hatte recht, genau so wie Niko, es war nur so verdammt schwer mit ihm über sowas zu reden. Nachdem ich den restlichen Abend mit meiner Mam verbracht hatte, wir Wein tranken und uns irgendwelchen Mist im Fernsehen angeschaut hatten, ging ich ins Bett. Im Bett schaute ich zu meiner Rechten, die letzten Tage lag dort immer Ben, es fehlte mir, er fehlte mir. Ich muss mit ihm sprechen, komme, was wolle. Ich muss mich zusammen reisen, ich muss alles, was ich auf dem Herzen hatte mit ihm besprechen.

Love is not an easy game ( German )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt