Kapitel 34

140 10 1
                                    

Kimis Sicht:

Es war meine Gegend. Meine Schule, die Straße, in der mein Haus stand und wo meine Mom und meine Schwester wohnten. Ich vermisste sie. Ich vermisste sie alle, Beth, Mom und Lindsay und sogar meine Schule mit Mrs. Granny und Ayla und Sunny. Mein einziger Wunsch war, dass alles so war wie früher.

Dass ich so wie jeden Tag in die Schule ging, mit Lindsay über die Lehrer lästerte, mit Mom und Beth zu Mittag aß und dann noch ein bisschen Sport machte. Und mich schließlich hinsetzte, um zu lesen und abends zu bemerken, dass ich am nächsten Tag einen Test schreiben würde oder noch Hausaugaben zu erledigen waren. All das vermisste ich.

Ich wollte einfach meinen normalen Alltag wieder zurück haben, auch wenn das hieß, nie mehr das beschützte Gefühl neben Ashley zu haben. Da bemerkte ich, dass mir bereits die erste Träne die Wange runter rollte.

Plötzlich strich mir Ashley die Träne weg und legte seine Hand auf meine Wange. „Was ist los?“, fragte er. „Wieso fährt du hier lang?“ Ich heulte jetzt voll los. „Es ist eine Abkürzung und du bist müde.“ „Aber…“, fing ich an, doch Ashley unterbrach mich. „Oh es tut mir leid. Das … das…  das wollt ich nicht, König.“ Verwirrt sah ich ihn unter dem Schleier der Tränen an. „Wieso König?“ „Ach so, ähm ja, kennst du dich mit Schach aus?“, fragte er. „Ein wenig schon“, schluchzte ich. „Nun ja, ich sehe dich als König und ich bin die Dame, die den König schützen muss.“ Ich musste etwas grinsen. Diese Erklärung war ziemlich seltsam und trotzdem irgendwie einleuchtend. Ashley wusste einfach, wie er mich aufmuntern konnte. Und genau das war das, was ich so an ihm mochte. Er wusste, wie ich war.

Wir fuhren auf das Gelände der Lagerhäuser, und Ashley stieg aus. Ich hörte draußen ein Knacken, alarmiert bedeutete mir Ashley, dass ich sitzen bleiben sollte. Er stand mit dem Rücken zum Auto, und ich sah, wie er eine Pistole unter der Jacke hervorzog.

Mir war gar nicht aufgefallen, dass er eine dabei hatte. Ashley ging ein wenig in die Hocke. Er sah sich um. Dann schlich er immer mit Rückenschutz vom Auto zur Beifahrertür. „Steig aus. Bleib jetzt immer geduckt hinter mir und wenn ich sag  ,Spring‘ will ich kein ,Aber‘ hören, verstanden?“, herrschte er mich an. Ich nickte ängstlich.

Wir hatten zum Glück Vollmond, denn dadurch sah man die Umgebung relativ gut. Plötzlich hörten wir ein Rascheln von rechts, sofort duckte ich mich. Angespannt registrierte Ashley jeden Busch und alles, was hinter dem Zaun war.

Er hielt die Waffe in die Richtung, aus der das Rascheln gekommen war, bereit, jede Sekunde abzudrücken und das Etwas, was sich versteckte, zu erlegen. Dann fixierten Ashleys Augen plötzlich einen Punkt, er drückte ab, es ertönte erst ein leises Klicken aus der Waffe und ein paar Sekunden später hörte man ein Aufstöhnen in einem der Büsche.

„Es war nur ein Streifschuss,  lauf rein und sag den anderen Bescheid, dass sie mich retten dürfen,  wenn ich in 10 Minuten nicht zurück bin.“  So schnell ich konnte, sprintete ich zu der Lagerhalle, auf der die Nummer 3 stand und somit direkt zu unseren Matten.

Ashleys Sicht:

Kimi sprintete zu den Lagerhallen und ich lief geduckt in die entgegengesetzte Richtung, zu dem Angreifer. Schnell und lautlos kletterte ich über den Maschendrahtzaun und lief zu der Stelle, wo gerade noch der Angreifer gelegen sein muss.

Ich kniete mich auf den Boden und sah Schuhabdrücke sowie ein paar Blutstropfen. Plötzlich nahm ich hinter mir ein leisen Knacksen war, ich sprang auf, drehte mich nach hinten und trat gegen das Etwas.

Das Etwas entpuppte sich als Mensch, den ich anscheinend genau in den Bauch getroffen hatte, denn er stolperte stöhnend nach hinten. Schnell nutze ich meine Chance und sprang auf ihn drauf. Nochmals stöhnte er laut auf. Er versuchte sich zu wehren und mich runter zu bekommen, was ihm allerdings nicht gelang.

Ich drückte seinen Hals mit meinem Unterarm auf den Boden. Keuchend gab er auf, also beugte ich mich ganz dicht zu ihm runter und flüsterte ihm leise ins Ohr, „Wer hat dich geschickt?“ „Das werde ich dir nicht sagen“, flüsterte er zurück. „Muss ich etwa erst böse werden?“, frage ich, wie als wär er ein Kleinkind. „Du kannst doch keiner Fliege was zu Leide tun“, antwortete der Mann provokant.

„Das werde wir ja sehen“, flüsterte ich ganz leise, im nächsten Moment schlug ich ihm einen Ast an den Kopf, und er wurde bewusstlos. Da ich den Kerl hier jetzt nicht liegen lassen konnte und sich Vicky sicherlich schon Sorgen machte, warf ich ihn mir über die Schulter und lief zu dem Eingangstor. Per Fernbedienung öffnete ich es und lief dann zu der Dritten. Ich liebe dramatische Auftritte von Helden, deshalb spazierte ich jetzt völlig entspannt in die Lagerhalle, in der ich bereits sehnlichst erwartet wurde. „Na, habt ihr mich vermisst?“, fragte ich mit einem spöttischen Grinsen. Paolo und Jason standen mit Maschinenpistolen bewaffnet da und sahen mich jetzt enttäuscht an. „Keine Sorge Leute, ihr dürft schon irgendwann mal eure Schätzchen hernehmen“, erklärte ich den beiden und ihre Blicke erhellten sich kurz. Allerdings nur bis sie den Kerl auf meiner Schulter entdeckten. Vicky sah mich schockiert an. „Was ist passiert? Bist du verletzt?“ Ich sah an mir runter und stellte fest, dass ich blutverschmiert war. Der Atem des Mannes wurde bereits etwas schneller, woraus ich schloss, dass er bald aufwachen würde. „Ich erklär es euch auf dem Weg in die Vierte, aber unser Kumpel hier wird langsam wach“, entgegnete ich.

Ich hab das Gefühl, dass es immer schlechter wird. Hab dieses Kapitel sicherlich 5-mal durchgelesen, um Sachen hinzuzufügen und zu ändern. Also sorry for that, wenn es mir nicht gelungen ist. Bin halt auch nur ein Mensch ; )

Gut kann auch böse...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt