Kapitel 39

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Kimis Sicht:

Ashley ging weg, ich vermute in sein Büro, da er davor irgendetwas Undeutliches genuschelt hatte. Ich hatte nur verstehen können, dass er noch viel zu tun hatte. Noch eine ganze Weile blieb ich einfach still  stehen, bewegte mich nicht, sondern starrte nur an die weiße Wand.

Was war nur los? Und könnte ich je wieder ein normales Leben führen? Ich meine, all das, was ich hier bereits gelernt und gesehen hatte, von den Waffen bis zu den toten Menschen, war alles ein Grund, entweder Selbstmord zu begehen oder den besten Psychologen in der Stadt aufzusuchen. Und obwohl das alles hier mir Angst machen müsste, war ich ruhig und entspannt. Naja zumindest so halbwegs.

Plötzlich fiel mir ein, dass Ashley eigentlich heute Nachmittag mit mir joggen gehen wollte, auf diesem komischen Pfad, den Mick meinte. Also holte ich schnell mein Navi raus und gab Ashleys Büro ein. Nach 5 Minuten Rumirren in den Gängen war ich dann endlich da. Ich wollte anklopfen, doch zögerte kurz. Nicht lange, aber ich zögerte. All das hier verdrehte meinen Kopf. Wo war denn bitte mein Selbstbewusstsein? Schnell verdrängte ich meine Gedanken in die hinterste Ecke meines Kopfes und klopfte.

Es dauerte kurz bis ein „Herein“ zu hören war. Vorsichtig trat ich ein. Ashley saß in dem großen Bürostuhl, neben ihm auf dem Tisch lagen ein paar Akten, und er starrte konzentriert auf den Bildschirm seines Computers. Er sah nicht auf, also fing ich an zu reden. „Mick meinte doch gestern, dass wir joggen gehen sollen.“ Ashley sah auf, und für einen kurzen Moment war Verwirrung in seinen Augen zu sehen.

Doch er fasste sich schnell wieder, sein Blick wurde konzentriert. „Ja, ich weiß“, meinte er etwas abwesend. „Ja und? Gehen wir dann joggen oder nicht?“, fragte ich etwas gereizt nach und riss Ashley damit aus seinen Gedanken. „Ja, zieh dich um und gib mir noch 5 Minuten.“ Seit wann war Ashley denn so seltsam drauf? Den ganzen Weg zur Lagerhalle, während des Umziehens und auf dem Rückweg dachte ich darüber nach. Als ich zurück beim Büro war, klopfte ich wieder an, es kam ein „Herein“ und ich drückte schon die Klinke runter, als ich kurz zögerte. Dann rief ich: „Du hast jetzt aber was an, oder?“ Ich konnte vor meinem inneren Auge sehen, wie sich Ashleys Lippen zu einem breiten Grinsen verformten. Es kam keine Antwort, also trat ich ein. Doch Ashley hatte kein Grinsen auf den Lippen, seine Gesichtszüge waren hart und versteinert. Etwas besorgt musterte ich ihn. Er hatte eine Cargo-Hose, Bergstiefel und ein schwarzes T-Shirt an. An seinem rechten Oberschenkel war eine Halterung für eine Glock. Seine Hose war am rechten Bein etwas nach oben gezogen, und ich konnte sehen, dass  an seinem Knöchel noch eine Halterung für ein Messer steckte.

Plötzlich drehte er sich um und ging zu dem Schreibtisch, er zog zwei Schusswesten hervor und warf mir die eine zu, die andere streifte er sich über und zog sie fest zu. Ich machte es ihm so gut es ging nach. Die Schussweste passte ziemlich gut. Ashley beobachtet mich, als ich den Klettverschluss zumachte. Schüttelte dann aber kaum merklich den Kopf und kam auf mich zu. Ich erstarrte in meiner Bewegung. Vorsichtig nahm er meinen Arm, drückte ihn etwas zur Seite und machte den Verschluss wieder auf. Mit einem Ruck machte er den Verschluss zu und ich hatte Mühe nicht umzufallen. Ich glaube, dass er seine Kraft nicht einschätzen kann.

Dann drehte er mich etwas und musterte ich so als müsse er feststellen, dass die Weste auch wirklich gut passt. Plötzlich trafen sich unsere Blicke. Ich war überrascht, als ich ein wenig Sorge in Ashleys Blick entdeckte. Doch er unterbrach den Blickkontakt, indem er ohne ein Wort zu sagen nach draußen ging. Verwirrt folgte ich ihm. „Was ist los mit dir?“, schimpfte ich drauflos, als ich sah, dass er sich an den schwarzen Schränken zu schaffen machte. „Was sollte denn mit mir sein?“, fragte er ohne mich zu beachten. „Du bist heute den ganzen Tag schon so komisch, seit dem Telefonat und dem in der Küche….“ Ich stockte. Ja, was war da eigentlich in der Küche? Was war passiert?

Ich stellte mich neben ihn und erstarrte. In dem schwarzen Schrank, den Ashley geöffnet hatte, waren lauter Waffen. Und Ashley, naja, der bewaffnete sich gerade. Eine Glock (=Pistole) in die Halterung am Oberschenkel, ein Messer in die am Knöchel, schnell die Hose drüber ziehen, dann ein paar Magazine in die vorgesehenen Taschen an der Weste, eine weitere Baretta (=Pistole) an der Brust befestig, ein Funkgerät und, und, und. Er nahm noch ein zweites Messer mit und noch ein paar andere Waffen. Man konnte jetzt behaupten, dass er bis an die Zähne bewaffnet war, und das würde stimmen, denn zuletzt steckte er sich noch eine Art kleinen Draht unter die Zunge, der wahrscheinlich im Notfall als Dietrich benutzt werden konnte. Voll ausgerüstet verschloss er dann den Schrank wieder per Sicherheitscode und zog einen Autoschlüssel aus der Hosentasche.

Als kleine Info, sobald dieses Buch fertig ist, werde ich es komplett überarbeiten. Ich spiele mit dem Gedanken, die alte Version des Buches von Wattpad zu löschen und dann die überarbeitete Version hochzuladen. Aber das steht alles noch in den Sternen.

Denn es wird noch viele Kapitel mit Ashley und Kimi geben.  ; )

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