Kapitel 71

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Kimis Sicht:

Die Sonne stand bereits ziemlich tief, als ich ins beschloss, ins Haus zu gehen. Ich packte noch schnell das Handtuch und das Essen zusammen und machte mich dann auf den Weg ins Haus. Drinnen verstaute ich alles und hängte letztendlich noch das Handtuch auf der Terrasse auf, damit es trocknen konnte. Mit meinem Handtuch unterm Arm lief ich nach oben. Im Bad entledigte ich mich meines Bikini und stieg unter die Dusche, um das Chlor abzuwaschen.
Nachdem ich mich noch eingecremt hatte und eine Leggins und einen Pulli angezogen hatte, lief ich in die Küche. Ich hatte Hunger bekommen und wollte mal nachsehen, was es so zum Essen gab. Ziemlich schnell hatte ich Brot und Tomaten gefunden. Also machte ich mir ein Tomatenbrot. Ich streute gerade noch Salz drauf, als ich hörte wie die Haustür aufging. Ich hatte kein Motorengeräusch gehört, weshalb ich ziemlich erschrak. Ich tastete nach dem Obstmesser, als ich das kalte Metall unter meinen Fingern spürte, schaute ich vorsichtig um die Ecke.
Laut atmete ich die Luft aus, die ich unbemerkt angehalten hatte, und legte das Messer wieder weg. Es war bloß Ash. Er trug eine Jogginghose und hatte Ohrstöpsel in den Ohren, sein T-Shirt war verschwitzt. Er hatte mir den Rücken zugedreht und zog gerade seine dreckigen Sportschuhe aus. „Willst du auch ein Tomatenbrot?“, fragte ich, doch er hörte mich nicht. Ich griff nach einem seiner Ohrstöpsel und zog in raus. Dieses Mal war er es, der der zusammenzuckte und seine Hand sofort an der Hüfte hatte, wo vermutlich eine Waffe versteckt war. Er verdrehte die Augen, als er mich sah. Sein Körper entspannte sich wieder, und er ließ die Hand von der Waffe sinken. „Willst du auch ein Tomatenbrot?“, fragte ich jetzt nochmal, dieses Mal allerdings energischer. Etwas verwirrt nickte er, bevor er sich wieder umdrehte und seine Schuhe wegstellte. „Muss nur noch duschen“, sagte er, während er gemütlich Richtung Treppe ging. „Ja dann schick dich ich hab Hunger“, rief ich ihm nach. Grinsend drehte er sich um. „Ich merk‘s“, murmelte er. Doch es schien zu wirken. Immer drei Stufen auf einmal nehmend hetzte er nach oben und sog sich noch im Laufen das T-Shirt aus. Wobei das eher Provokation als Zeitinvestition war. Tja, das war das blöde an Jungs, die wussten, dass sie gut aussahen und einen guten Körperbau hatten.
Nachdem ich mir sicher sein konnte, dass Ash im Bad war und sich beeilte, ging ich wieder zurück in die Küche und machte noch ein paar mehr Brote. 8 Scheiben. Für mich und Lindsay wären es zu viele gewesen, aber ich wusste, dass Jungs einiges mehr vertilgen. Und nachdem Ash gerade noch Sport gemacht hatte, dürfte er verdammt großen Hunger haben.
Und pünktlich kam gerade Ash in die Küche. Wie ein Raubtier starrte er auf die Tomatenbrote. „Wohnzimmer?“, fragte ich und stellte mich ihm in den Weg, da er sich das erste Brot bereits angeln wollte. Ash verzog das Gesicht,  ging dann jedoch voraus in den Flur. Mit dem Brett, auf dem die Brote lagen, folgte ich ihm.
Es war ein gemütliches Wohnzimmer und für die Größe dieses Hauses relativ klein. Ich machte es mir auf der Couch bequem, während Ash den Fernseher anschaltete. „Was willst du anschauen?“, fragte mich Ash und setzte sich mit der Fernbedienung neben mich. „Ist mir egal, so müde wie ich bin, werde ich eh einschlafen“, antwortete ich und musste prompt gähnen. Ash schaltete Sherlock Holmes her. Es war der Film, in dem Benedict Cumberbatch den Detektiv verkörperte. Und obwohl ich diesen Film genial fand, behielt ich Recht. Nach drei Broten schlief ich an Ashs Schulter ein.
Irgendwann bemerkte ich, dass Ash den Fernseher ausschaltete. Müde richtete ich mich auf. Ash stand auf und schüttelte seinen Arm, als wäre er wegen mir eingeschlafen. Er nahm das Brett und verschwand Richtung Küche. Langsam stand ich auf und wanderte zur Treppe. Ash griff mir helfend unter die Arme. Schlaftrunken putzte ich mir die Zähne und fiel dann müde in mein Bett. Es dauerte nicht lange, und schon war ich im Land der Träume.
Als ich aufwachte, war es immer noch dunkel. Mir war heiß, also schlug ich die Decke weg und ging auf den Balkon. Der Himmel war bedeckt, und zwischen den Wolken war der Mond zu sehen. Wir hatten Vollmond. Plötzlich hörte ich ein leises Poltern und einen Schrei. Ich sah in die Richtung, aus der es kam, und sah Ashs Balkon. Schnell schlich ich zurück in mein Zimmer und dann in den Flur, von da aus zur der Tür, die zu Ashs Zimmer führen musste. Leise öffnete ich die Tür.

Ich weiß, ich bin gemein.
Grins : )

Gut kann auch böse...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt