Kapitel 43

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Ashleys Sicht:

Ich parkte, stieg aus und holte den metallenen Koffer von der Rückbank. Ich ging zwischen den Menschen hindurch. Das Nachtleben hatte begonnen. Überall standen an den Ecken Prostituierte. Kaum vorstellbar, dass nur zwei Blocks entfernt die gehobene Gesellschaft jetzt Champagner, Scotch und Whiskey trank. Vickys Stimme erklang, ich folgte ihren Anweisungen. „Nach der Ecke links, dann rechts über die Straße, den Gehsteig entlang, dann wieder rechts. Zu deiner Linken müsste jetzt ein Bürogebäude liegen. Auf der Rückseite gibt's eine Feuertreppe. Die nach oben. Nach Osten hin liegt ein Hotel. Dort wird er erscheinen." „Kannst du mir seine Nummer schicken?" „Klar. Aber was hast du vor?" „Für orrupte gibt's ein Specialangebot." „Wir sind gespannt." Kurz drauf vibrierte mein Handy, die Nummer war also da. Jetzt fehlt nur noch der korrupte Richter.

Kimis Sicht:

Irgendwann wachte ich auf. Mein Schädel schmerzte höllisch. Ich sah auf meinen Wecker. Was? Nur eine Dreiviertelstunde geschlafen. Oh Mann, das musste wohl am Adrenalin vorhin liegen. Tablette, war das einzige, was ich jetzt denken konnte. Also stand ich auf und plumpse sofort wieder auf meinen Hintern. Schwindel überkam mich, und meine Muskeln hatten noch nie mehr wehgetan. „Scheiße", flüsterte ich. Dann zog ich mich an der Kiste hoch und stand endlich, zwar noch wackelig, auf den Beinen. Langsam schlürfte ich zum Gang. Jetzt erstmal zur Küche. Vielleicht waren da ja irgendwo Magnesium und eine Schmerztablette. Nach guten 5 Minuten war ich endlich in der Küche. Musste jedoch nach weiteren 5 Minuten feststellen, dass es hier keine gab. Also musste ich mich wohl oder übel auf die Suche nach Vicky machen. Vielleicht war sie ja noch bei ihren Computern. Zumindest wäre es einen Versuch wert. Immer noch wackelig machte ich mich auf den Weg. In Vickys Büro konnte ich leises Gerede vernehmen. Es war also jemand da. So ein Glück.

Ich klopfte zweimal und öffnete dann die Tür. „Bevor wer was sagt, ich brauche eine Tablette. Und zwar dringend", erklärte ich und bemerkte erst jetzt die schockierten Gesichter von Vicky und Ian. Auf einem der Bildschirme war ein verwackeltes Video. Es sah so aus, als würde wer durch die nächtlichen Straßen der Stadt gehen. Auf einem zweiten war es schwarz. Die anderen zeigten alle das Scorpions Symbol. Vor den beiden stand ein Art Mikrofon. Und plötzlich ertönte Ashleys Stimme. „Steht die Verbindung? Könnt ihr was sehen?" Der schwarze Bildschirm fing an zu flimmern. „Warte eine Sekunde", meinte Vicky und drückte schnell ein paar Knöpfe. Ian stand auf, ging zu mir und wollte mich nach draußen führen. Doch ich blieb wie angewurzelt stehen. Niemand würde mich hier weg bringen. Meine Kopfschmerzen hatten schlagartig aufgehört. „Kimi, bitte geh jetzt", sagte Ian jetzt bestimmt. Aber ich würde hier erst weggehen, wenn ich wüsste, was Ashley da machte.

Der Bildschirm blitzte kurz weiß auf, dann konnte man eine gläserne Hauswand erkennen. Ein Raum in der Mitte leuchtete. Die Kamera zoomte hin, ich konnte sehen, dass in dem Raum einige Menschen saßen und einer stand. Es sah aus wie ein Konferenzraum. Der Mann, der stand, hatte wenige, silber-graue Haare. Er trug einen Anzug. Kurz blickte er auf die Uhr, klatschte dann in die Hände, und die Menschen verließen den Raum. Vicky meldete sich wieder. „Ashley warte, Kimi ist hier." „Ich kann nicht warten. Entweder er stirbt oder ich. Bringt Kimi weg." Ich blieb. Doch dann wurde mir doch etwas übel.

Ashleys Sicht:

Ich hatte eine Kamera so positioniert, dass sie aufs Opfer gerichtet war. Ich verstand zwar nicht warum, aber manche Klienten wollen ein Video vom Tod. Jetzt lag ich auf dem Dach, mein Scharfschützengewehr im Anschlag. Dann rief ich die Nummer an. Ein Tuten ertönte. Bereits nach dem zweiten Mal meldete sich mein Opfer. Schnell schaltete ich den Laser ein, der auch sofort auf der Brust des Richters erschien. „Hallo?", fragte er. „Einen schönen guten Abend, Mister." „Entschuldigen Sie, wie heißen Sie?" „Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Ashley Gambino." „Sir, kennen wir uns?" „Naja, so mehr oder weniger. Wissen Sie, ich habe von jemandem gehört, dass Sie korrupt sind, und habe überlegt, ob das wohl die traurige Wahrheit oder doch eher ein Gerücht ist." Meine Stimme war eiskalt, und mal wieder staunte ich, wie gut ich den Bösen spielen konnte. „Ich glaube ... Sir ... das geht sie nichts an." „Naja, auch schön, das wäre dann wohl ein Ja für die traurige Wahrheit. Nachdem Sie sich jetzt entschieden haben, lassen Sie sich einen kleinen Tipp geben. Sehen Sie nicht zu ihrer Brust." Langsam glitt der Blick des Mannes an sich hinunter. Man konnte sehen, wie er schluckte, als er meinen Laserpunkt sah. Dann folgte er dem Laser und sah direkt zu mir hoch. Ich grinste und winkte ihm mit einer Hand zu. „Bitte tun Sie es nicht. Ich kann Ihnen Geld geben, viel Geld." „Wissen Sie, Geld interessiert mich nicht sonderlich. Und außerdem wissen Sie jetzt bereits, wer ich bin." „Aber..." „Nichts 'Aber', wissen Sie, ich habe 3 Riesen bekommen, damit ich Sie umlege, also sagen Sie Auf Wiedersehen."

Ein kaltes Lächeln überzog meine Lippen, dann drückte ich ab. Die Kugel bohrte sich durch die Scheibe, hinein in sein Herz. Mit aufgerissenen Augen sank er zu Boden. Ich hatte einen Schalldämpfer benutzt und konnte deshalb die fragenden Gesichter auf der Straße erkennen, die sich wunderten, wieso das Fenster zersprungen war. Mit ein paar Handgriffen war alles wieder in meinem Koffer verstaut. Mit schnellen Schritten verließ ich das Dach und ging mit gesenktem Blick zu meinem Auto zurück. Es hatte mal wieder alles so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zufrieden fuhr ich zu den Lagerhallen.

Ich werde ab jetzt Skorpions Scorpions schreiben da man es ja auch englisch ausspricht. Hoffe ich konnte dieses Kapitel gut rüber bringen.


Gut kann auch böse...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt