Ashleys Sicht:
Roxy setzte den Mann wieder auf dem Boden ab.
„Und jetzt ab in dein Zimmer. Du solltest schlafen“, schnauzte sie den Mann an, der so schnell er konnte die Flucht ergriff.
„Sorry, wir wurden unterbrochen. Also, was für ein erstes Mal?“
Mit meinem Daumen strich ich mir über den Hals, und jetzt begriff sie endlich, was ich meinte.
„Aber Ash, die ist ja dann noch viel zu jung für dich. Wie viele Jahre Unterschied habt ihr? 10? 12?“
„Oh Mann.“ Verzweifelt schlug ich mir die Hand an die Stirn, was das sofortige Schmerzen meiner Wunden hervorrief. „Sie ist ein Stadtkind und keine aus der Mafia. Hab ihr ein paar Knochen gebrochen und deswegen auch kennengelernt. Tja, und dann kam der Boss der Colombos. Naja, ist auch egal. Aber nein, sie ist kein Mafiakind.“
Roxy seufzte. „Ein Stadtkind also. Viel Spaß, die wird nie mehr was. Bring sie am besten heute noch in die Geschlossene, bevor sie sich im Waffenbunker einsperrt und wippend, am Boden kauernd verhungert.“
„Jetzt übertreib mal nicht. Sie ist stark und hat schließlich auch noch mich“, meckerte ich. Ich kannte Roxy schon seit ich klein war. Und so waren wir ziemlich gute Freunde geworden. Wir konnten so gut wie über alles reden, und das war manchmal echt befreiend. Auch wenn sie hin und wieder etwas übertrieb. So wie jetzt.
„Weil du als Mann, Waffenfreak und Auftragskiller ja auch definitiv das Können dazu hast, sie wieder aufzubauen.“
Langsam nervte mich Roxy ein wenig. Nur weil ich ein Mann war, hieß das ja nicht, dass ich völlig unfähig war. Allerdings könnte ich ein Handbuch über Frauen manchmal gut gebrauchen. Da ich aber gerade nicht weiter mit ihr diskutieren wollte, ob Kimi die richtige war, ging ich ein wenig umher und suchte nach Überlebenden. Nach kurzer Zeit hatte ich auch schon 9 gefunden.
„Vicky, bitte schick ein paar Helfer her, wir haben trotz Roxy noch ein paar Überlebende“, sagte ich und bekam auch gleich eine Antwort. „Ja, mach ich. Wir haben übrigens, was für ein Wunder, alle Lords überwältigt, und bisher kam noch keine Nachhut. Nur noch eine Frage, soll ich Kimi mitnehmen? Ich kann sie ja schlecht allein lassen, und sie will unbedingt zu dir.“
„Ja nimm sie mit, aber warn sie schon mal wegen Roxy vor.“ Als ich es aussprach, bekam ich einen zickigen Blick von Roxy.
„Und, gibt’s noch was Neues?“, wollte sie wissen.
„Ich hab meinen Vater an die Colombos ausgeliefert und er will mich jetzt tot sehen“, antwortete ich, während ich meine Schutzweste auszog und aus meinem T-Shirt einige Druckverbände für die Verletzten machte.
„Wenigstens ist dein Vater jetzt nicht mehr hier. Der wäre nämlich sonst der nächste gewesen, der heute an der Wand landet und nicht mehr aufsteht.“
Innerlich wünschte ich mir, dass mein Vater endlich in der Hölle verschwand, damit er endlich mal an dem Ort war, wo er hingehörte. Doch bis er unter der Erde liegen würde, würde es leider noch ein wenig dauern.
„Bleibst du hier?“, fragte ich und hoffte innerlich, sie würde ja sagen. Doch ein Nein war ihre Antwort.
„Tut mir leid Ash, ich weiß, dass ich hier gebraucht werde, aber ich muss wieder weg. Hier bin ich einfach nicht sicher.“
„Wo geht’s dieses Mal hin?“, fragte ich traurig.
„In den Iran.“
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Gut kann auch böse...
Misterio / SuspensoSeit kurzem ist da dieser mysteriöse Junge. Der Junge, um den sich so viele Gerüchte drehen und der Junge, der von allen gemieden wird. Kimi hat eigentlich nichts mit ihm zu tun, bis sie zur falschen Zeit am falschen Ort ist und plötzlich eine ganz...