Kapitel 49

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Kimis Sicht:

Ashley schob mich vor eine Holzwand, bedeutete mir, dass ich stehenbleiben sollte und joggte lässig zu einer Trainingstasche. Er holte etwas heraus, was ich allerdings nicht erkennen konnte, und stellte sich 15 Meter vor mich. „Vertraust du mir dein Leben an?" „Ja, also, nein. Was?" Bevor ich reagieren konnte, machte Ashley plötzlich eine seltsame fließende Bewegung. Ein Etwas löste sich aus seiner Hand und schwirrte auf mich zu. Kurz drauf krachte etwas knapp neben mir ins Holz. Ich spürte Splitter zur Seite fliegen. Einige prallten an meiner Haut ab. Doch ich sah weiterhin Ashley direkt in die Augen. Keine Sekunde drauf landete das zweite Etwas auf der anderen Seite neben mir. Wieder flogen Splitter. 5 mal warf Ashley eines dieser Etwas in meine Richtung. Jedes Mal krachten sie nur Zentimeter von mir entfernt ins Holz. Erst beim fünften spürte ich einen kurzen Stich im Arm, gefolgt von leichten Schmerzen. Doch ich wendete meinen Blick nicht von Ashleys blau strahlenden Augen. Bewunderung bildete sich in seinen Augen. Applaudierend kam er auf mich zu.

Er lächelte anerkennend. Als er knapp vor mir stand, legte er sanft seine Hände um meine Taille und zog mich ein Stück nach vorne. Vorsichtig, als könnte ich zerbrechen, drehte er mich um. Meine Augen weiteten sich erschrocken. In der Holzwand steckten 5 Messer, deren Schneiden glänzten. Nur da, wo ich gestanden haben musste, waren keine Messer. Erst jetzt stellte ich fest, dass er mich umbringen hätte können. Doch im nächsten Moment legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Denn es gab mal eine Zeit, die noch gar nicht lange her war, da hatte ich mir geschworen, nie einem männlichen Lebewesen zu vertrauen. Und zwar, als an einem Tag erst ein Junge aus der Schule sich etwas geliehen hatte aber nicht mehr zurück gegeben hatte. Und am selben Tag war ich dann bei Lindsay gewesen und hatte ihren Kater gekrault und obwohl er geschnurrt hatte, hat er mich plötzlich einfach, warum auch immer, in den Finger gebissen. Und jetzt hatte ich gerade einem Jungen mein Leben anvertraut. Er hätte über Leben oder Tod bestimmen können.

Ashleys Atem strich über meine Nackenhaare, die sich als Reaktion sofort aufstellten und eine Gänsehaut bildeten. „Würdest du mir nochmal dein Leben anvertrauen?", flüsterte er mir mit seiner tiefen Stimme ins Ohr. Ich sah an mir hinunter. Und stellte fest, dass ich nicht ... Oh doch, ich war verletzt. Naja, verletzt, ich hatte einfach einen kleinen Schiefer im Arm stecken. Ich fing an zu grinsen. „Wenn du mir das nächste Mal versprichst, dass ich auch keinen Schiefer abbekomme. Dann vielleicht."

Schwungvoll wirbelte er mich herum, sodass ich ihm direkt in die Augen sehen konnte. „Was heißt ,vielleicht'?" „Streich das vielleicht. Ich würde dir mein Leben anvertrauen." Er zog mich zu sich. Jetzt würde wahrscheinlich nicht einmal ein Blatt zwischen uns passen. „Aber vertraust du mir auch?", stellte ich die Gegenfrage, während ich meine Arme um seinen muskulösen Nacken legte. „Kann ich denn?", murmelte er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Ich denke." Dann überwand er die letzten Zentimeter zwischen unseren Lippen und küsste mich sanft. Mit diesem Kuss war die Frage, ob er mir vertraute, beantwortet. Denn niemand würde jemanden küssen, dem er nicht vertraut.

Nach einer Weile löste ich mich von seinen wundervoll weichen Lippen. „Wir sollten zu Vicky zurück, nicht dass sie sich noch mehr Sorgen macht." „Kann uns das nicht egal sein", murmelte Ashley und kam wieder auf mich zu, doch ich legte meinen Finger auf seine Lippen und meinte gespielt streng: „Du willst doch nicht etwa, dass sie wütend wird und dich dann mit ihren rosa-plüsch Pantoffeln haut, oder?" „Aber du würdest mich doch dann sicher retten, oder?" „Mhhhh, ne." Ashley machte einen Schmollmund und brachte mich damit dazu, laut loszuprusten. Aber auch er fing an zu lachen. Es war ein befreiendes Gefühl, so frei mit ihm lachen zu können, und auch ihm schien es gut zu tun.

„Was hast Du nur mit mir gemacht?", flüsterte er leise. „Ich hab Dir Deine eigenen Drogen angedreht", lachte ich und lief dann wie ein Teenager-Mädchen zu der Tüte, um schnell alles zu verstauen, während er sich ein T-Shirt überstreifte. Dann nahm ich die Tüte in die eine Hand und schlang den anderen Arm um Ashley. Auch er legte einen Arm um mich, und zusammen gingen wir zur Küche.

Als wir dort die Tüte abgeliefert hatten, liefen wir immer noch Arm in Arm zu Vickys Büro. Als wir hereinkamen, drehte sie sich um. Ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, als sie Ashley sah. Ich beantwortete ihr sofort die Frage, die ihr wahrscheinlich bereits auf der Zunge lag. „Ja, er hat sich seinen Bauch ordentlich vollgeschlagen." Um das Ganze zu unterstreichen, schlug ich ihm, leicht, mit der flachen Hand auf den Bauch. Kurz überlegte ich, ob er eine Weste trug, denn der Bauch war abnormal hart. Oder hatte er Blähungen. Also, Weste trug er keine, das wusste ich, aber ob er Blähungen hatte. Hm. Ein weiteres Mal schlug ich auf seinen Bauch, doch wieder war er angespannt. Noch ein paar Mal schlug ich zu, jetzt immer fester, doch es regte sich nichts. Grinsend sah Ashley runter, hielt meine Hände fest und zog sein T-Shirt ein Stück hoch, sodass ich freie Sicht auf sein Six-Pack hatte. „Du kannst noch tausendmal drauf hauen, aber vielleicht dann beim Training und nicht hier." Beleidigt drehte ich mich weg. Jetzt meldete sich Vicky zu Wort, die uns die ganze Zeit nur zugeschaut hatte. „Zum Trainieren werdet ihr jetzt erstmal eine Zeit lang nicht kommen. Ich hab schlechte Neuigkeiten."

Tadaa, keine Ahnung, aber bei diesem Kapitel hatte ich irgendwie so ein Dauer-Grinsen. Ja, was für schlechte Neuigkeiten hat Vicky wohl? Wer kann sich noch erinnern? Ich hab da schon mal sowas erwähnt. Aber, lang, lang ist's her. Wenn ihr euch nicht erinnern könnt, dann lest weiter. Falls schon, natürlich auch... Ihr wisst, was ich meine. ;-)


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