Kimis Sicht:
Lange stand ich einfach da und starrte auf den Bildschirm, auf dem vor kurzem noch der Mann in einer Blutlache zu sehen war. Irgendwann hörte ich Schritte im Gang. Ich stürmte hinaus und sah entgeistert in Ashleys Gesicht. Sein Blick veränderte sich schlagartig, als er bemerkte, dass ich alles mit angesehen hatte. Ängstlich, verdattert und traurig starrte ich ihn an. Sein Blick war undefinierbar. „Du hast ihn getötet", flüsterte ich leise. „Kimi, er war korrupt", versuchte Ashley seine Tat als weniger schlimm darzustellen. Aber ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass er Menschen aus ihrem Leben riss. Und dafür gab es weder Entschuldigungen noch Ausreden oder Gründe. Außer dieses verdammte Geld. Und sein Grund konnte auf jeden Fall nicht Geld sein. Denn Geld kann man auch mit normalen Jobs erarbeiten.
Mit ein wenig Besorgnis in seinem Blick kam er auf mich zu. „Es ist spät, du solltest schlafen." Er wollte seine Hände auf meine Schultern legen, doch ich schlug sie zurück. Wieder kam er auf mich zu und hielt mich jetzt mit beiden Händen fest. Ich schlug um mich, doch er hielt mich nur noch fester, dann rutschte meine Hand aus und traf ihn hart auf seiner Wange. Erschrocken hielt ich inne. Ashley sah zu Boden, dann hob er seinen Blick und der jagte mir einen Schauer den Rücken hinunter. In seinen Augen war blanke Wut und sie schimmerten eiskalt blau. Plötzlich packte er meine Handgelenke und warf mich hart an die kalte Wand hinter mir. Mit eisernem Griff lehnte er sich rechts und links neben meinen Kopf. Jeder seiner Muskeln war angespannt, sein Atem ging schnell und stoßweise. Meine Handgelenke schmerzten und langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Was hatte er vor? Er redete nicht, sondern knurrte eher, und ich konnte sehen, dass er sich zusammen reißen musste. „Ich mache das nicht des Geldes wegen. Sondern weil ich der Meinung bin meine Rache ausüben zu müssen. Vielleicht macht es auch ein wenig Spaß, ja, aber ich mache es hauptsächlich aus Rache. Und bevor du fragst, Polizisten haben meine Mutter erschossen weil sie meinten sie hätte eine Waffe. Hatte sie aber nicht. Und dann wurden diese Schweine noch nicht einmal ins Loch gesteckt weil sie an einen korrupten Richter gekommen sind und dann frei gesprochen wurden. Es wäre Selbstverteidigung gewesen hieß es", Ashley schnaubte verächtlich. Ich sah, dass ihm dieses Thema schwer fiel. „Ich räche mich dafür, dass sie einfach zusahen und niemand etwas gesagt oder getan hatte. Sie haben eine Familie auseinander gerissen. Nicht nur eine, viele wurden getrennt. Also komm mir nicht damit, dass es falsch wäre. Wärst du einst in meiner Situation gewesen würdest du genauso denken wie ich." „Nein das würde ich nicht", ich sah ihm fest in die Augen. Er konnte nicht alle verallgemeinern. „Oh doch das würdest du." „Nein Ashley, du kannst nicht sagen das alle so sind, vielleicht war da mal einer der so war, aber es sind nicht alle so." „Ach ja." Ohne auf mich zu achten zerrte er mich hinter sich her. Mein Handgelenk schmerzte nur noch mehr. Ashley zerrte mich zu seinem Büro. Angekommen schubste er mich in den großen Bürostuhl. Ich rieb mir mein schmerzendes Handgelenk. Verwirrt sah ich Ashley zu wie er einen Safe öffnete und einige Unterlagen herraus holte. Wütend schmiss er sie vor mir auf den Tisch. „Was ist das?", fragte ich verwirrt. „Sie es dir an", schnauzte Ashley und tigerte im Raum auf und ab. Langsam öffnete ich die Unterlagen und was mir als erstes auffiel war ein Foto, eine Frau lag am Boden. Sie hatte um die 10 Schüsse, Blut hatte sich um sie herum verteilt. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Rücken aus. Tränen stiegen mir in die Augen. „Scheiße, ist ... ist das deine ... Mutter?" „Ja, sie war bereits nach 3 Schüssen Tod und trotzdem schossen die Polizisten weiter. Vor den Augen ihres Mannes und ihrer zwei Kinder, wurden ihr 13 Kugeln verpasst." Eine Träne kullerte mir über die Wange. Das wünschte man noch nicht einmal seinem Feind ansehen zu müssen. „Weißt du die Namen der Polizisten? Du könntest sie verklagen", ich weiß nicht was ich mir dabei dachte als ich das sagte, denn schließlich war der Mord bereits Jahre her. Ashley lachte gekünstelt auf. „Ich bin Mafiaboss, Auftragskiller, Drogenhändler und Organhändler, abgesehen das ich noch mit illigalen Waffen handle. Die würden mich am liebsten Tot an irgendeinem Baum hängen sehen. Nie, wirklich nie, würden sie mir helfen geschweige denn die Polizisten und den Richter hinter Gitter bringen. Korrupt zu sein ist bei denen normal." Mein Kopf spielte verrückt. Erstens kamen jetzt die Kopfschmerzen von vorhin zurück und zweitens verwirrte mich das ganze hier. Ich verstand es nicht, schließlich wurde mir in meiner ganzen Kindheit gesagt „sobald die Polizei da ist, bist du sicher. Sie werden dir immer helfen und dich zu deiner Familie zurückbringen." Aber anscheinend stimmte das hier nicht. Nochmals sah ich auf die Fotos. Ich bekam eine Gefühlsexplosion. Wut, Angst, Trauer, Verwirrung, Schmerz. All das vermischte sich in mir. In meinem Blut. Ich hielt es nicht mehr aus. So schnell ich konnte sprang ich auf, rannte in die Halle, von dort auf den Parkplatz. Ich rannte immer weiter, bis zu dem hohen Gitterzaun. Mit voller Wucht schmiss ich mich gegen ihn, lies mich auf den kalten Boden gleiten und sah verzweifelt zu den vielen Lagerhallen. Sie standen da. Ruhig, stark, unerschütterlich. An jeder Ecke ein großer Scheinwerfer der alles beleuchtete.
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Gut kann auch böse...
Mistério / SuspenseSeit kurzem ist da dieser mysteriöse Junge. Der Junge, um den sich so viele Gerüchte drehen und der Junge, der von allen gemieden wird. Kimi hat eigentlich nichts mit ihm zu tun, bis sie zur falschen Zeit am falschen Ort ist und plötzlich eine ganz...