Kapitel 1

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Neuerdings, um genau zu sein seit 3 Tagen, ging dieser seltsame Typ bei uns auf die Schule. Es gingen viele Gerüchte um. Mal hieß es, sein Vater wäre in ein Krankenhaus hierher verlegt worden und er wäre mitgezogen, um seinen Vater öfter sehen zu können. Ein andermal hieß es, er hätte die High School gewechselt, weil er auf seiner früheren High School gemobbt wurde, und noch weiter hieß es, er hätte Drogen genommen und wurde dann von seiner vorherigen Schule verwiesen, doch keiner wusste den wirklichen Grund.

Er war mir irgendwie suspekt, sein Gang, seine Statur, sein Erscheinungsbild, seine Kleidung, einfach alles an ihm. Er kam mir auch immer etwas aggressiv rüber, wenn er mit den anderen Jungs seiner Jahrgangsstufe redete. Wäre er mir abends oder nachts auf der Straße begegnet wäre, ich hätte definitiv die Straßenseite gewechselt oder wäre weggerannt.

Das Klingeln der Schulglocke riss mich aus meinen Gedanken. Na toll. Doppelstunde Deutsch. Das konnte ja mal spaßig werden. Erst jetzt fiel mir auf, dass meine Freundin Linsey noch gar nicht da war. Ich ging ins Klassenzimmer und setzte mich in die dritte Reihe auf meinen Platz. Frau Granny packte so gemütlich wie eh und je ihr Zeug aus. Nach 2 Minuten hatte sie es endlich geschafft, ´Ordnung' auf dem Pult zu schaffen. Man hätte jetzt mit einem Geodreieck alles nachmessen können und hätte festgestellt, dass überall ein perfekter rechter Winkel war. Alle Schüler vermuteten, dass sie psychisch leicht krank war, und daher ihr penibles Verhalten kam.

Wir standen kurz auf, um uns zu begrüßen. Nachdem alle wieder saßen, klopfte es an der Tür. Endlich kam meine Freundin Linsey. Leise nuschelte sie: „ Tschuldigen Sie, der Bus hatte Verspätung.“ Linsey wollte schon zu ihrem Platz flitzen, als Frau Granny plötzlich scharf die Luft einsog. Linsey hatte verstanden, was Madam von ihr wollte, drehte sich um und sagte nochmal laut und deutlich: „Entschuldigen Sie meine Verspätung, mein Bus kam zu spät.“ Wieder drehte sie sich um und dieses Mal schaffte sie es, ungestört zu ihren Platz zu kommen.

***

Nachdem wir die Doppelstunde erfolgreich überstanden hatten und immer noch nicht verstanden, was Adverbialien waren, gingen wir in die Pause. Endlich konnte ich mich mit Linsey laut und ungestört unterhalten. „Ich hab heut in der Früh voll Panik bekommen, als du nicht kamst, ich dachte schon du wärst krank und ich muss den Tag allein überstehen.“ „Jetzt übertreib mal nicht. Ich war bisher erst 3 Mal krank und das in den letzten 3 Jahren. Also mecker nicht. Außerdem würdest du auch eine Tag ohne mich überstehen, dann müsstest du dich halt mit Ayla und Sunny begnügen.“ „Jahaaaa, du hast ja recht. Trotzdem dann säß ich ganz allein, da hab ich auch keinen Bock drauf.“ „Na gut, kann dich ja verstehen.“ „Linsey, ist dir eigentlich schon aufgefallen, wie seltsam mich manche aus der Klasse angucken?“ „Wer sollte dich denn bitte komisch anschauen oder besser warum?“ „Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.“

***

Ich hatte den restlichen Schultag gut überstanden und ihn, diesen Typen, hatte ich auch nicht mehr gesehen, was mich allerdings nicht wunderte, denn bei einer High School mit knapp 800 Schülern war das normal, dass man nicht 10 Mal dieselbe Person an einem Tag sah.

Jetzt war ich Zuhause und zog mir erst mal meine kurze Sporthose an und ein Top. Ich stellte mich vor den Spiegel in meinem Zimmer und betrachtete mich von oben bis unten, um feststellen zu können, auf welche Muskelpartien ich mich heute am meisten konzentrieren musste. Nach langem Überlegen kam ich auf den Entschluss, meine Arme müssten mal wieder drankommen. Ich mochte meine Statur nicht. Ich war eher groß, lange dünne Beine, an denen ich nicht wie andere Frauen weniger, sondern gerne etwas mehr dran hätte. Außerdem hatte ich viel zu breite Schultern, die mehr nach Mann aussahen. Zu dünn war ich jetzt wenigstens nicht mehr, ich trainierte seit knapp 3 Jahren täglich. Mal machte ich Yoga für die Beweglichkeit und Gesundheit, mal ging ich joggen oder sprinten für die Ausdauer und mal machte ich Krafttraining. Davon allerdings nie zu viel. Schließlich wollte ich ja nicht Bodybuilder werden.

Ich werde leider nicht so oft updaten können, da ich eher weniger Zeit hab, bitte versteht, dass mir Schule und Hobby wichtiger sind. ; )

Gut kann auch böse...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt