Kapitel 76

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Ashs Sicht:

„Kimi, bitte reg dich jetzt nichtauf", murmelte ich über meine Schulter. „Erkennst du mich dennnicht?", fragte jetzt der Mann. Innerlich hatte ich gehofft wirwürden aus dieser Situation kommen ohne das Kimi erfuhr wer er war.„Nein, warum sollte ich dich kennen?", fragte sie verwirrt.

„Ich bin dein Vater!", murmelte derMann die Worte, die ich nicht hatte hören wollen. Sie kamen sounerwartet das sie wie ein Schuss wirkten. Plötzliche Stillebreitete sich um uns aus. Mit glänzenden Augen trat Kimi neben mich.


Kimis Sicht:

Gerade war in mir ein riesigesGefühlschaos. Trauer, Verzweiflung, Freude, Wut. Und all das inmeinem Körper. Es war wie eine riesige Bombe die kurz vor derExplosion stand. Ich spürte den Blick von Ash auf mir. Doch meinGehirn versuchte gerade einfach nur alles zu ordnen und das war garnicht so leicht. Immerhin war gerade ein Mann einfach so zufällig inmich rein gelaufen, und jetzt behauptete er, er wäre mein Vater.

Wir starrten uns an. Und dann,plötzlich, kamen die Erinnerungen an früher. Daran wie wir immer imGarten gelegen hatten und die Wolken beobachtet hatten. Daran wie ereinfach von einem auf den anderen Tag verschwunden war und unseinfach allein gelassen hatte.

„Du Arsch!", flüsterte ich, dieerste Träne rollte über meine Wange und die nächsten folgten. Ichdrehte mich um und rannte los. Mir war es egal wo ich hin laufenwürde. Ich wollte einfach weg. Weg von diesem Arschloch und weg vonden Gefühlen. Ich hörte Ash wie er hinter mir her kam.

Meine Sicht verschwamm wegen den Tränendie jetzt immer mehr und mehr wurden. Ich lief und lief, ohneinnezuhalten und auf Ash zu warten. Nach kurzer Zeit verlor ich meineOrientierung. Keine Ahnung ob ich die richtigen Abzweigungen nahm.Vermutlich nicht. Ash rannte hinter mir her, doch er versuchte eserst gar nicht zum stoppen zu überreden. Vielleicht wusste er das eseh nicht helfen würde.

Meine Muskeln fingen an zu brennen,meine Beine zitterten und mein Schritt verlangsamte sich. Doch ichzog mich weiter, zwang meine Muskeln wenigstens noch ein Stück zurennen. Ein Stück weiter in die Dunkelheit zu kommen. Und ein Stückweiter weg von diesem Mann.


Durch die verschwommene Sicht konnteich Ash erkennen wie er langsam neben mich kam. Dann legte er eineHand auf meine Schulter und kam auch mich zu, doch ich wollte esnicht, ich wollte mich nicht beruhigen. So feste wie ich konnteschlug ich zu, doch es schien Ash nicht zu interessieren. Er nahmmich in den Arm und drückte mich so fest an sich, dass ich nichtmehr zuschlagen konnte.


Mein Körper bebte vor lauter heulenund seiner vom rennen. Ich gabs auf mich zu wehren, ließ meinen Kopfauf Ashs Schulter fallen und schluchzte laut auf.

Es kümmerte er sich nicht um mich,blieb Jahrelang verschollen, und dann stand er plötzlich da undmeint er müsse sich jetzt um mich kümmern.


„Kimi, alles wird gut. Ich werde beidir bleiben", flüsterte Ash mir ins Ohr. Langsam wurde mein Atemwieder regelmäßiger und ich beruhigte mich.

Ash lockerte die umarmung um mir in dieAugen zusehen. „Hey, du bist ein ein A Läufer, warum bist du nichtbei Olympia?", fragte Ash mit einem breiten lächeln im Gesicht.Verlegen sah ich zu Boden. Es war das erstemal gewesen das ich michnicht dem Problem gestellt hatte, sondern das ich weggelaufen bin.Und im nachhinein war es keine gute Idee. Ash legte seine viel zugroßen Hände an meinen Kiefer und zog mein Kinn hoch.

„Vergiss nicht zu lächeln. Jederwäre bei so einer Situation weggelaufen", ermutigte er mich undstrich mir mit dem Daumen eine Träne weg.

„Danke", flüsterte ich. Er zogmich an der Taille zu sich und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.„Ich werde immer für dich dasein", flüsterte er in meine Haarehinein.

Dann sah er sich um. „Jetzt müssenwir nur wieder zurück zum Auto finden", meinte er grinsend. Ichmusste lächeln. Ash war wirklich ein besonderer Mensch.


Zielsicher führte er mich durch dieGassen, bis wir zurück beim Auto waren. Es war bereits komplettdunkel und ein frischer Wind wehte als wir uns auf den Heimwegmachten.


Nach einer halben Stunde Autofahrenfing es dann auch noch an zu schütten. Ganz schönes Scheiß Wetter.Hoffentlich hatte Ash morgen nichts großartiges vor, denn ich würdeall zu gerne mal das Bett voll austesten.

Nach einer weile waren wir endlich da.Ash zog im Auto umständlich seinen Pulli aus und hängte ihn sichüber den Kopf. Er stieg aus, kam zu meiner Seite und brachte michgeschützt vom Pulli halbwegs trocken zum Haus. Wir gingen beide inunsere Zimmer und zogen uns um.


Sorry, falls Grammatik- oder Rechtschreibfehler drinnen sind.

Gut kann auch böse...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt