"How was your flight? Are you hungry?", nuschelte er in mein Haar. Langsam löste ich mich von ihm, um in seine Augen zuschauen. Ich bejahte und erzählte kurz, dass der Flug gut war und, wie er ja selber wusste, es keine Komplikationen gab.
"Well, so first we go zu mir, there we can make Früühstüück." Wir verließen den Flughafen und gingen zu seinem Auto: Da stand ein silberner BMW der in der Sonne nur so funkelte. Wir stiegen ein und fuhren los. Die finnische Landschaft zog an uns vorbei. Ich hatte zwar immer etwas Angst vor Samus Fahrstile, liebte es anderseits aber auch. Man war in einer eigenen kleinen Welt, wenn man mit ihm Auto fuhr. Beim fahren war er immer komplett er selber und total entspannt.
Selbstbewusst. Er wusste was er tat. Für kurze Momente schienen alle Probleme die man hatte nicht mehr vorhanden zu sein... Ich fühlte mich, als würden wir über den Boden fliegen. Aus dem Augenwinkel betrachtete ich Samu: Seine Augen waren starr auf die Straße gerichtet -worüber ich bei seinem Tempo aber auch froh war!-, sein Mund war leicht geöffnet und es schien mir als würden sie ein leichtes Lächeln tragen... Seine Haare hatten die typische, wuschelige Frisur. Meine Finger kribbelten, mir fiel es schwer, aber ich durfte der Versuchung durch seine Haare fahren zu wollen nicht nachgeben. Plötzlich hielt das Auto an. Schnell konzentrierte ich mich wieder auf meine Umgebung und realisierte etwas enttäuscht, dass wir schon angekommen waren. Ich hätte Samu noch stundenlang betrachten können...
Obwohl wir uns schon so lange kannten, war ich noch nie bei ihm zu Hause gewesen... Ich riss mich zusammen und blickte auf ein großes Haus. Staunend stieg ich aus. Er öffnete die Tür und lies mich mit dem Satz "welcome to my sweet home my sweetie" eintreten. Dann führte er mich rum. Das Wohnzimmer war in dunklen warmen Farben eingerichtet, es stand ein großes Sofa vor einem wunderschönen Kamin. Daneben stand ein großer Fernseher. Die Küche war groß und geräumig und war nur mit den besten Sachen ausgestattet. Auch über das Bad konnte ich nur staunen: eine gigantische Dusche und Badewanne waren vorhanden. Es war liebevoll eingerichtet, man sah, dass hier eine Frau wohnte: An einem großen Waschbecken standen Kosmetik Sachen und auf dem Badewannenrand standen Kerzen...
Ein kurzer Stich durchzuckte mein Herz, denn diese Frau war leider nicht ich...
Samu führte mich weiter: sie besaßen eine eigene Sauna und einen kleinen Swimmingpool.. Was für ein Luxus, davon konnte ich nur träumen..."Finally, that's my room... Ähm our room... Vivis and my room....", murmelte er immer leiser werdend, verunsichert von der Tatsache, dass er selber nicht wusste wie es um sie beide stand. Ein schönes großes Bett stand mitten im Raum, daneben ein gigantischer Schrank und ein großer Spiegel. Durch das Fenster fielen Sonnenstrahlen, die das Zimmer in ein warmes, angenehmes Licht tauchten. Das Zimmer gefiel mir, es strahlte eine gemütliche Atmosphäre aus. Am liebsten hätte ich mich jetzt -mit Samu- auf dieses Bett gelegt, und... 'Stop! Mali! Halt dich zurück!', ermahnte ich mich selber. Mit einem innerlichen Ruck ging ich aus dem Zimmer raus und folgte Samu, der hoffentlich nichts mitbekommen hatte, in die Küche.
Wir machten zusammen Frühstück, Samu kochte Spiegeleier mit Bacon während ich den Tisch deckte. Die Stimmung war ausgelassen und wir lachten viel. Ich war einfach nur glücklich, dass wir wieder zusammen waren! Mein Herz fing jedes mal von neuem an zu rasen, wenn sein warmes Lachen ertönte oder wenn er mich mit seinen Ozeanblauen Augen ansah. Als ich gerade auf dem Boden lag und mir den Bauch hielt vor lachen, klingelte es an der Tür. Ich fragte mich, wer das wohl sein könnte, während Samu zur Tür ging und sie öffnete. 'Hoffentlich ist es nicht-', "Oh Hey Vivi...", hörte ich ihn schon sagen, was meinen Gedanken leider bestätigte..
Vivianne antwortete etwas auf finnisch, und er wiederum auch.
Mit einem eifersüchtigem Stich hörte ich raus, wie sehr er sich freute sie zu sehen... 'Klar, was dachtest du denn?! Er hasst sie und kommt gleich mit dir zusammen?', meldete sich mein Verstand zu Wort. Wütend versuchte ich ihn zu ignorieren.
Ich hörte sie lachen, aber als sie rein kam, blieb sie überraschst stehen. Ihr Lachen gefror in ihrem makellosen, wunderschönem Gesicht und ich konnte den Misstrauen in ihren Augen erkennen. Samu hatte ihr also nicht Bescheid gegeben, dass ich kommen würde... Schnell schoss ihr Blick zwischen Samu und mir hin und her, der etwas verlegen von einem Fuß auf den anderen trat. Dann setzte sie ein falsches Lächeln auf und sagte gespielt fröhlich "Hey Malina... It's been long since we met the last time..." und umarmte mich etwas steif. Hilfe suchend schaute ich Samu an, dieser sah allerdings noch etwas betreten zu Boden. "Well, eat with us.", schlug er schließlich vor, um das peinliche Schweigen zu durchbrechen. Gesagt, getan... Ich kam mir ziemlich überflüssig während des Frühstücks vor; Vivianne beschlagnahmte Samu durchgehend für sich, in dem sie ihn "aus versehen" berührte, ihm kokette Blicke zu warf oder ihm irgendwas ins Ohr flüsterte... Sie schien also noch etwas mehr mit Samu vorzuhaben, für den ich anscheinend nur Luft war... Vivianne wollte mir beweisen, dass Samu ihr gehörte und er alles für sie tun würde... Wütend presste ich meine Zähne zusammen und beschimpfte sie innerlich mit allen Schimpfwörtern die mir gerade in den Sinn kamen. Irgendwann ertrug ich es nicht mehr, stand auf, bestellte mir ein Taxi und sagte, dass ich zu meinem Hotel gehen würde. "No, you don't have to, please stay!", rief Samu, stand halb auf und wollte mich zurückhalten. Dafür erntete er allerdings einen bösen Blick von Vivianne, woraufhin er ziemlich kleinlaut wurde. Zufrieden und feixend sah sie mich an. Wut und Trauer kochten in mir hoch, ich war verletzt wie schnell Samu mich, in Anwesenheit von Vivianne, vergessen hatte. Laut schlug ich die Tür hinter mir zu und stieg ins Taxi. Dafür war ich also nach Helsinki geflogen?!Ich checkte im Hotel ein und ging auf mein Zimmer. Meinen Koffer stellte ich achtlos in eine Ecke ab und schmiss mich auf mein Bett und heulte... Egal wie außergewöhnlich Samu war und wie sehr er sich auch von anderen Männern in vielerlei Hinsicht Unterschied, war auch er eben nur ein Mann der Bedürfnisse hatte und das Angebot einer anderen Frau nicht abschlagen würde... Dazu noch von so einer attraktiven!
Trotzdem war ich enttäuscht... Was wollte ich denn überhaupt hier in Finnland? Wieso hatte ich das nicht besser durchdacht?! Gefühle konnten manchmal für nichts gut sein! Wütend Schmiss ich das Kissen gegen die Wand und schluchzte laut auf. Mit zitternden Händen griff ich nach meinen Kopfhörern und steckte sie mir ein. Die ersten Töne von 'don't cry (don't think about it)' drangen sanft an mein Ohr und ich weinte weiterhin leise, bittere Tränen der Verzweiflung... Ich war erschöpft, mein Körper fühlte sich so ausgelaugt, so leer an. Mit Samus Stimme im Ohr, und dem Wunsch er würde jetzt bei mir sein, schlief ich ein.Mein Handy klingelte, und ohne drauf zu sehen ging ich dran. "Mali?", fragte diese tiefe, raue Stimme über die ich eben eingeschlafen war. Sofort bereute ich, dass ich nicht zu erst auf mein Handy geschaut hatte, sonst wäre ich vielleicht garnicht dran gegangen... "Was?", gab ich etwas patzig zurück. "Vivi and I, we had Zoff again, and she... She broke up...", die Schluchzer verhinderten, dass er weiter reden konnte. Er tat mir einerseits unheimlich leid, ich hasste es wenn er so traurig war, andererseits war ich aber auch noch etwas beleidigt. "Kannst.. Kannst du kommen? Please?", fragte er, mit so einer Verzweiflung in der Stimme, dass ich schon wieder schwach wurde. Ich überlegte. "Ist Vivi da?" Er verneinte... Sollte ich rübergehen? Konnte ich es verkraften, ihn zu trösten während er mir die ganze Zeit die Ohren mit Vivi voll jammern würde? Ich kam mir gemein vor... Ich war schließlich seine Freundin.. 'Mach doch nicht alles mit deiner Eifersucht kaputt!', schallte ich mich und ich riss mich -wie schon so oft heute- zusammen. "Okay... Ich bin in einer halben Stunde da", antwortete ich und hörte ihn erleichtert aufatmen. "Th...thank you, Mali!" Es war jetzt 19 Uhr. Ich machte mich noch kurz etwas frisch, bevor ich mich mit gemischten Gefühlen wieder auf den Weg zu Samu machte...
-Samus Sicht-
Ich war verwirrt. Vivianne versuchte die ganze Zeit mich zu verführen, womit sie auch Erfolg hatte. Sie kannte mich, sie wusste was mir gefiel. Und die Dinge die sie mir ins Ohr flüsterte waren nicht gerade Jugendfrei... Sie war atraktiv. Ihre Finger die immer wieder über meine Brust oder meinen Arm fuhren, dazu ihre Worte, trieben mich schon etwas in den Wahnsinn... Doch plötzlich stand Mali auf, sagte sie wolle gehen. Oh Shit... Ich hatte sie irgendwie komplett vergessen... Wie kann man so dumm sein?! Sie war für mich nach Finnland geflogen, und ich ignorierte sie total. Vivi schaffte es einfach imme wieder durch ihre Tricks mein Hirn zu vernebeln... Schuldbewusst sprang ich auf und wollte sie zurückhalten, doch ich merkte Vivis blitzenden, wütenden Augen auf mir. Ich war hin und her gerissen, einerseits war ich glücklich, dass sie wieder bei mir war, andererseits wollte ich Mali zeigen, wie froh ich war, dass sie hier war. Alles ging so schnell. Und plötzlich hörte ich die Tür laut zu knallen. Perplex setzte ich mich wieder hin. Vivi ergriff sofort die Initiative, setzte sich -sichtlich zufrieden- auf meinen Schoß, beugte sich über mich rüber, wobei ihre Haare mein Gesicht streiften und flüsterte mir etwas ins Ohr. Dann küsste sie mich fordernd, ihre Hände hatte sie in meinen Haaren vergraben. Was ich normalerweise auch mochte... Ich wusste was sie wollte, konnte es aber nicht. "Vivi, bitte ich kann das nicht!" Wütend sah sie mich an. "Wieso denn nicht?! Ist es wegen dieser Tussi?!" Jetzt war ich es der wütend wurde: "Mali ist keine Tussi!" Und so begann der große Streit... Irgendwann schmiss sie mir an den Kopf, dass irgendsoein Jan eh viel besser sei als ich, machte Schluss und rannte raus. Jan? Wer war den bitte Jan?! Der Typ der ihr die Rosen und Briefe geschickt hatte? Wahrscheinlich... Es hatte mich verletzt! Ich rief Mali an. Sie klang etwas beleidigt, was ich verstehen konnte. Ich merkte wie mir die Tränen kamen, als ich die Situation mit Vivi Revue passieren lies... Am Ende sagte sie sie würde kommen, was mich unheimlich tröstete. Als es an der Tür klingelte, öffnete ich sie. Da stand sie. Ihr Gesicht wurde schwach beleuchtet. Sie sah wunderschön aus. Ihre Augen glitzerten traurig, und einige Locken hatten sich aus ihrem Dutt gelöst, die nun sanft ihr liebliches Gesicht umrahmten...----------------
Ich habe nur kurz zwei Sachen anzumerken:
1. Ich mag Vivianne total und finde, dass die Beiden gut zusammen passen. Ich stell sie mir keineswegs so vor, wie ich sie hier beschreibe, nur brauche ich es für die Story so ;)
2. Des weiteren möchte ich mich nochmal ganz fett bei LittleMusicPrincess bedanken! Geht mal auf ihre Seite und lest ihre Storys, sie kann einfach nur hammer gut schreiben! Ich würde alles dafür geben, wenn ich nur halb so gut schreiben könnte wie sie! ♥
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Behind blue eyes
FanfictionFreundschaft – Liebe! Zwei verschiedene Welten und doch so nah bei einander. Malina Sanders und Samu Haber sind seit langer Zeit befreundet, sind sich vertraut, kennen sich in und auswendig. Doch plötzlich sind da kleine Dinge, neue Gefühle, unbekan...