Kapitel 37

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Zitternd fuhr ich mir mit den Händen über mein Gesicht.
Lukas ist Elias...
Immer wieder hallte diese erschreckende Erkenntnis in mir wider. Sie lähmte mich. Genau wie die kalte Angst damals, als ich zu ihm in das Auto gestiegen war.
Aber das klärte auch so einiges auf, warf wiederum aber auch neue Fragen auf die brennend darauf warteten beantwortet zu werden.
Das erklärte, wieso ich das beklemmende Gefühl gehabt hatte, ihn von irgendwoher zu kennen, als ich ihn als Lukas kennen gelernt hatte.
'Verdammt!' wütend biss ich mir auf die Lippe, wieso war mir damals nicht eingefallen wer er eigentlich war?
Doch auch die folgenden immer wiederkehrenden Warnzeichen hatte ich ignoriert, war meiner Intuition zu flüchten nicht gefolgt: die Gänsehaut die mich immer überkam, wenn er mich mit seinen Blicken durchbohrt hatte, das ziehen in meinem Magen, wenn wir alleine gewesen waren. Ich hatte all diese Dinge falsch interpretiert, hatte mir, meinem Unterbewusstsein und meinen Gefühlen falsche Dinge vorgegaukelt! Erschrocken faste ich mir an die Stirn. Auch meine Träume hatten mich gewarnt! Die dunklen Augen, seine Stimme hatten mich bis an diesen verletzlichen Ort verfolgt, und einmal hatte sogar mein Traum-Samu mich vor ihm gewarnt. Unruhig schlug ich meine Decke weg, stand auf, lief rastlos in meiner Wohnung umher. Kam mir vor wie ein gefangenes Tier, wie ein Tiger der nicht genug Bewegung hatte. Ich traute mich aber nicht raus zugehen, noch beherrschte die dunkle Nacht die Stadt, hielt sie in ihrem eiserne Griff, der von einem schwachen, noch unscheinbaren, hellen Streifen am Horizont gelockert wurde.
Trotzdem? Wer wusste schon was die Dunkelheit für Monster verbarg?
Schaudernd schlang ich die Arme um mich. Woher konnte er deutsch? Damals hatte er erst finnisch und dann gebrochenes englisch mit mir gesprochen. Stirnrunzelnd starrte ich mein blasses Gesicht im Fenster an, beschimpfte es innerlich für so viel Dummheit.
Irgendwann sank ich jedoch erschöpft auf dem Sofa zusammen, sogar meine Gedanken ließen mich für wenigstens ein paar Stunden in Ruhe.
Es fiel mir schwer meine Augen zu öffnen, ich fühlte mich weder ausgeruht noch erfrischt. Aber ich fror, außerdem war das Sofa nicht gerade der bequemste Ort um zu schlafen. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits früher Nachmittag war. Langsam setzte ich mich auf, streckte meine steifen Glieder und gähnte herzhaft.
Mein Hirn fühlte sich nebelig an, als hätte ich zu viel getrunken.
Doch jäh lichtete sich sich der Nebel, alles kam wieder zurück, jede einzelene Erinnerung, klar und deutlich. Frustriert atmete ich aus. Warum konnte man nicht einfach mal vergessen? Warum gab es keinen Knopf, den man betätigen konnte und alles war weg? Wenigstens für eine kurze Zeit..
Während ich in der Küche stand und darauf wartete, dass das Wasser zu kochen begann, schossen unablässig weitere Gedanken in mein Bewusstsein, als hätten sie Spaß daran mich zu nerven, als würden sie sich in meinem Schmerz laben.
Wie konnte ich nur jemals in Betracht gezogen haben, Lukas.. nein Elias eine Chance geben zu wollen?
Wenn ich jetzt an ihn dachte kroch kalte Angst in mir hoch, ließ die Härchen an meinem Nacke senkrecht stehen. Wie hatte er es wagen können solch ein falsches Spiel mit mir, mit Samu und sogar mit Selina zu spielen? Es zeugte nur von seiner gerissenheit, dass wir ihn alle nicht durchschaut hatten.
Obwohl? Selina hatte ihn noch nie gemocht. Ich hätte einfach auf sie hören wollen!
Hunderte Selbstvorwürfe prasselten auf mich ein, mein Unterbewusstsein schnalzte missbiligend mit der Zunge.
Hoffentlich kam Elias nicht wieder...! Wie sollte ich mich denn verhalten? Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Aber nein, das kam überhaupt nicht in Frage! Wer weiß zu was dieser Stalker, dieser Freak im Stande war...
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass das Wasser schon längst gekocht hatte, dass es dampfend und zischend heiß geworden war, erst die schrille Klingel riss mich aus meinem Zustand, riss mich aus meinen Gedanken.
Wer mochte das wohl sein
Ein beklommenes Gefühl machte sich in mir breit, als ich langsam richtung Türe ging, betend, dass es nicht Elias sein würde....
Mein Puls raste wie wild, als ich meine Hand auf den kühlen Türknauf legte. Kurz fragte ich mich, ob so ein schneller Puls schädlich für die Gesundheit sein konnte, schüttele dann verwirrt den Kopf und fragte mich wieso ich mir über sowas Gedanken machte. Ich traute mich nicht die Türe zu öffnen, hatte Angst Elias würde da stehen.
"Mali?", fragte die helle besorgte Stimme Selinas. Zischend atmete ich aus, pure Erleichterung strömte durch meine Adern und die Anspannung fiel von meinem Körper.
Schwungvoll öffnete ich die Türe nur um im nächsten Moment erstarrt stehen zu bleiben. Selina stand vor mir, von einem bis zum anderen Ohr fett grinsend. Und hinter ihr stand...
Samu!
Nervös trat er von einem Fuß auf den anderen, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, brachte einen noch größere Unordnung hinein und lächelte mich unsicher an. Abermals raste mein Puls, mein Magen bestand nur noch aus Purzelbaum schlagenden Schmetterlingen, meine Zunge klebte an meinem ausgetrockneten Gaumen. War das ein Traum?
Ich blinzelte ein, zweimal kräftig, stellte fest, dass Samu immer noch da war.
"Tatsächlich...", murmelte ich leise, woraufhin mich beide fragend anschauten. Entschuldigen zuckte ich mit meinen Schultern und flüsterte: "doch kein Traum..."
Kurz tauschten sie verwirrte Blicke, doch ich ging nicht darauf ein. Alles in mir schrie nach Samu, ich wollte dass seine Ozeanblauen Augen wieder mich ansahen. Und als sie es wieder taten stockte mir der Atem, seine Augen glitzerten feucht, der Blick durchdrang mich bis aufs Knochenmark, bis in jede kleinste Zelle und erweckte sie wieder zum Leben.
Samu! Berühr mich, nimm mich in den Arm, sprich mit mir!
Ich wollte auf ihn zu gehen, wollte ihm sagen, dass ich ihm alles verzeihe, wollte ihn anfassen, ihn berühren, sicher gehen, dass er wieder hier bei mir war, und nicht doch nur meine Fantasie entsprungen war.
Doch ich bewegte mich keinen Zentimeter, trat nur einen Schritt zurück um sie eintreten zu lassen.
Beim vorbei gehen, warf Selina mir einen fragenden, zugleich auch warnenden Blick zu, Samu schlich ihr schnell hinter her. Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, es sah einfach zu süß aus, wie der große Samu geduckt hinter Selina her lief.
Ich war viel zu überwältigt von meinen ganzen Gefühlen, es war unmöglich alles zu verarbeiten.
Das vorherrschendste Gefühl war die Freude, die Leichtigkeit und das Glück, welche mich bis in jeden Winkel erfüllten.
Jedoch versuchte ich mir noch nichts anmerken zu lassen, ich wollte erst wissen, was Selina beziehungsweise Samu zu sagen hatten.
Ich ging ich die Küche, fragte mit zittriger Stimme, ob sie Tee oder Kaffe wollten.
Fünf Minuten später saßen die beiden auf dem Sofa, ich ihnen gegenüber auf dem Sessel, jeder von uns hatte eine dampfende Tasse vor sich stehen.
Bevor ich ansetzten konnte, platzte alles aus Samu heraus, nervös fuhr er sich durch die Haare, sah mich mit seinen Ozeanblauen Augen bittend an: "Mali... I-I'm really Sorry! I don't know what a few month ago had happened, and I don't know from where you do have the pics, but what I know is this: the last month where the worst of my life! I couldn't stand the pain, drunk a lot of alcohol and did other bad stuff...
I thought I have to die, the pain was...", verzweifelt suchte er nach Worten, der Schmerz der letzten Wochen zeichnete sich in seinen Augen ab, die traurig glänzten.
"Never before I felt something like that,you know? Never!
You know what? I never want to feel it again, and Mali I love you! I really do! I don't know what I have done, but I love you...! That's the only thing I know for sure..."
Der Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte, schmerzte, meine Augen brannten. Schwer schluckte ich, war nicht in der Lage irgendwas zu erwidern. Tränen sammelten sich in meinen Augen, nahmen mir die Sicht, nur noch verschwommen nahm ich Samu war, der sich erneut nervös durch die Haare fuhr.
Wie ich diese Geste an ihm liebte!
Ich spürte, wie heiße Tränen meine Wangen hinunter liefen, salzige Spuren auf meiner Haut und meinem Tshirt hinterließen.
Bestürzt sahen Samu und Selina mich an. Ich rang mir ein Lächeln ab, sah in Samus wunderbare blauen Augen.
"S-Samu... Oh Gott... Weist du, auch ich habe dich wahnsinnig vermisst! Die letzten drei Monate habe ich nicht mehr richtig gelebt! Wie denn auch, wenn mir plötzlich das Wichtigste in meinem Leben gefehlt hat?", sprudelten die Worte aus mir heraus, Worte die sich seit langem angestaut hatten und nun rauskommen konnte. An seinem angestrengt, konzentriertem Blick erkannte ich, dass er mühe hatte mir zu folgen. Ich atmete tief ein, um mich zu beruhigen und versuchte langsamer weiter zu sprechen:
"ich hatte so Angst, dass du schon längst eine neue haben würdest, ich meine du könntest wirklich jede haben und entscheidest dich dann für mich?
Irgendwie komisch, oder nicht?" Widersprechend schüttelte er heftig mit dem Kopf, doch ich ging nicht darauf ein, fuhr weiter fort:
"es tut mir wahnsinnig leid, dass ich beziehungsweise Lukas, nein Elias- Oh mein Gott Samu! Weist du wer Lukas eigentlich ist?"
Mein plötzlicher Themenwechsel überraschte beide.
"Elias- nein egal ich komme später dazu!", Himmel war ich durch den Wind! Es gab einfach zu vieles, was ich ihm erzählen wollte, erzählen musste. "Wie auch immer, es tut mir so leid, dass er dich damals so rausgeschmissen hat und ich nichts dagegen getan habe. Aber ich war so verletzt, so wütend auf dich! Ich war so enttäuscht!! Ich hätte dir das wirklich nicht zu getraut..."
"what? No! I didn't-...", versuchte er sich zu verteidigen, rang allerdings mit den Worten, auch er schien ziemlich durcheinander. Erschrocken haute Selina sich auf die Stirn.
"Scheiße! Habe ich euch beiden das noch nicht erzählt?" Fragend zog Samu eine Augenbraue hoch, ich runzelte verwirrt die Stirn.
Gespannt schaute ich Selina an, die sich etwas verlegen eine blonde Haarsträhne hinters Ohr strich. Dann atmete sie tief ein und begann zu erzählen. Wie gebannt hingen Samu und ich an ihren Lippen, saugten jedes Wort förmlich auf, konsumierten jede einzelne Silbe, als sei sie unsere Droge, hielten uns, wie ertrinkende, an dem leisen klang ihrer Stimme fest, als sei sie unsere letzte Rettung.
"Auf Lukas Kamera habe ich Bilder gefunden", erklärte sie zuerst Samu, damit auch er mitkommen konnte. "Von Mali, er hat sie sozusagen... Ja man kann es ruhig als 'gestalkt' bezeichnen, er hat Bilder von ihr, wie sie hier auf dem Sofa sitz, in der Küche und so weiter..."
Samus Körper spannte sich sofort an, zischend holte er Luft unterbrach sie jedoch nicht. Sie erklärte weiter, dass auch das Bild, wo wir beide eng umschlungen vor dem Restaurant in Helsinki stehen, auf seiner Kamera sei. "Naja und die Bilder die mich besonders geschockt haben, sind die von dir und der fremden Frau, Samu." Jetzt wurde auch ich wieder hellhörig, nervös rutschte ich auf dem Sessel hin und her.
"Da gibt es Bilder die ihr beiden nicht kennt! Wie die Frau wütend wegrennt, und du verträumt auf dein Glas schaust und ihr keinen weiteren Blick hinter her wirfst. Also seht ihr? An der Sache ist und war nie etwas dran, Lukas hat euch einfach nur die falschen Bilder zu kommen lassen und es natürlich völlig echt verkauft ...! Er hat uns alle einfach komplett verarscht!", erleichtert grinste sie nun, froh, dass endlich alles raus war. Aber wieso grinste sie so? Diese Situation war alles andere als lustig! Mir war wirklich nach heulen zu mute!
Auch Samu schien erleichtert. Schließlich hatte er nun einen Beweis dafür, dass er nie fremdgegangen war, dass er mir immer treu gewesen war.
Also war dieses ganze Schlamassel meine alleinige Schuld gewesen? Es war meine Schuld gewesen, dass ich, und Samu auch, so viel Schmerzen durchleiden mussten? Dass wir nicht die zeit zusammen verbracht hatten, sondern mit heulen, und diesen höllischen schmerzen?
Und weshalb?! Nur weil ich Samu nicht richtig zugehört hatte, nur weil ich so dumm gewesen war und Lu-... Elias geglaubt hatte?
Verzweifelt ließ ich meinen Kopf sinken. Oh Gott, oh Gott... Es tat mir schrecklich leid, dass ich Samu so viel Schmerzen zugefügt hatte, dass ich ihm nicht zugehört habe, dass ich ihm nicht vertraut habe!!
Er musste mich wirklich hassen! Zumindest hasste ich mich dafür!
"Mali..", flüsterte er leise und unsicher. Ich hob meinen Blick, mein Gesicht und meine Augen brannten.
"Samu... Ich... Es..."
Ich konnte nicht weiter reden, die Tränen erstickten meine Stimme. Und mir war kalt. Schrecklich kalt!
"Alles meine Schuld... Ich hätte dir zuhören müssen, ich hätte dir vertrauen müssen! Aber stattdessen vertraue ich diesem fremden Mann, der uns alle komplett verarscht hat! Es tut mir so schrecklich leid, dass ich dir so viele Schmerzen zugefügt habe! Ich hasse mich so sehr dafür, ich habe dich gar nicht verdient, du brauchst was besseres als mich. Sie mich doch an! Ich habe uns in diese ganze scheiße hier hinein geritten, weil ich einfach nur Dumm gewesen bin! Ich würde verstehen, wenn du jetzt gehen willst. Wirklich, ich würde auch nicht mit mir zusammen bleiben wollen...."
Von der Wahrheit gequält schloss ich die Augen, suchte wieder diesen einen Knopf, mit dem man einfach alles vergessen konnte, den es aber leider nicht gab. Ich spürte Samus und Selinas erschrockenen Blicke auf mir. Wartete auf Samus Reaktion, konnte ihn aber nicht ansehen. Ich hatte Angst davor, was ich in seinen Azurblauen Augen vorfinden würde..
Oh Gott.... Wann sagt er endlich was? Musste er mich so lange auf die Folter spannen?
Ok. Ich konnte nichts gegen die Tränen tun, die abermals über mein Gesicht rannen, bebende Schluchzer durchfuhren meine Körper. Er hatte sich wahrscheinlich dazu entschlossen zu gehen, sonst hätte er schon längst irgendwas gesagt, oder nicht?
Immer noch konnte ich keine Kraft aufbringen auf zu sehen. Würde ich es verkraften, nur noch Selina da sitzen zu sehen? Würde ich es ertragen, in Samus enttäuschte oder wütende Augen zu sehen?
Nein. Also ließ ich es lieber gleich bleiben. Auch wenn ich gesagt hatte, ich würde es verstehen, wenn er gehen würde, hatte doch ein kleiner Teil in mir gehofft, dass er es nicht tun würde...
Ich zuckte zusammen als ich zwei warme Hände auf meinem Rücken und meinen Haaren spürte.
"Sweetheart... What are you talking? Dich hassen? Never! Why don't you understand, that I love you? So, so much!"
Er war also nicht gegangen, war noch hier? Wirklich? Schon wieder dachte ich, ich müsste träumen, doch als seine Lippen sanft meine Kopfhaut berührten, berührte diese kleine Geste alles in mir. Er war noch hier! Er war nicht gegangen, obwohl ich ihm, uns so viel unerträgliches leid zugefügt hatte. Vorsichtig sah ich wieder auf. Er kniete vor mir. Seine blauen Augen waren auf meiner Höhe. Besorgt und liebevoll musterten sie mich.
"Oh Samu..!", mehr brachte ich nicht raus, dann warf ich mich in seine Arme, drückte mein Gesicht an seine Brust, roch seinen Duft, hörte sein Herz schlagen.
Das war real! Das war kein Traum! Es war nicht nur der Schein seines Duftes, nicht die Erinnerung an sein schlagendes Herz, es war real.
Samu. War. Hier.
Unsicher umfassten seine starken Arme mich, dann presste er mich fest an sich, vergrub seine Nase beinahe verzweifelt in meinen Haaren.
So blieben wir eine halbe Ewigkeit, eng umschlugen, genossen die Gegenwart des anderen, immer noch ungläubig, dass wir wieder zusammen waren.
Ich hatte das Gefühl, seine Körperwärme, sein Duft, seine tiefe Stimme, seine Arme, seine alleinige Anwesenheit legte sich wie ein samtenes Tuch über meine Wunden, heilte mein gebrochenes Herz. Und ich hatte das Gefühl, ihm würde es genau so gehen.
Obwohl ich meine Augen geschlossen hatte drangen immer weitere Tränen aus meinen Augen. Es waren keineswegs Tränen der Traurigkeit, sondern Tränen voll von Glück, Erleichterung und Liebe. Ich konzentrierte mich auf seinen gleichmäßigen Atem, seinen kräftigen Herzschlag und auf seine Geruch, seinen Samu-Geruch.
Langsam versiegte der Strom meiner Tränen, ich hatte mich schon gewundert nicht völlig ausgetrocknet zu sein. Als wir ein leises räuspern hörten, wurde uns wieder bewusst, dass wir nicht alleine waren. Schnell lösten wir uns voneinander und ich sah, dass auch Samus Gesicht ganz nass war. Vorsichtig nahm ich sein Gesicht in meine Hände, fuhr sanft mit meinen Daumen über seine nassen und rauen Wangen.
"Oh Samu, du hast mir so sehr gefehlt!" Fast grob presste er seine Lippen auf meine, die Geste wirkte verzweifelt.
Ein leises Stöhnen entfuhr meiner Kehle, auch mein Körper sehnte sich nach ihm, seinen Berührungen.
"Ich kann jetzt auch gehen, ich will euch ja nicht weiter stören...", sagte Selina leicht schmollend. Verdammt! Ich hatte schon wieder ihre Anwesenheit vergessen. Bestimmt drückte ich Samu von mir, der sich langsam lächelnd erhob, und sich dann wieder neben Selina auf das Sofa setzte. Nein! Sogar diese kleine Distanz schmerzte, meine Lippen prickelten noch von seinem wunderbar schmeckendem Mund, mein Körper verlangte ganz klar nach ihm!
Um mich abzulenken stelle ich schließlich die Frage, die mir schon auf der Zunge brannte, seit dem sie hier rein gekommen waren:
"Also, Samu, wie kam es, dass du.... Wieder gekommen bist?"

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt