Behind blue eyes

Kapitel 30

-Malis Sicht-

Langsam öffnete ich die Türe, hatte Angst davor wer es sein könnte. Vor mir stand ein strahlender Samu. Mein Herz. Mein schon kaputtes Herz, wurde gerade nochmal zerrissen, in noch kleinere schmerzhafte Stückchen... Samu vor mir zu sehen gab mir den Rest, ich hatte das Gefühl mein Herz würde verglühen, brannte alles in mir an. Ließ mich Höllenqualen durchleben. Und dann grinst er auch noch so! Wie kann er es wagen hier auf zu kreuzen? Grinsend, als sei er der unschuldigste Mensch auf Erden! Wütend sah ich ihn an. Inzwischen war ihm das Lächeln vergangen, Besorgnis lag in seinem Blick, das konnte ich nicht gebrauchen. Nicht von ihm! "Was machst du hier Samu? Wie kannst du es wagen, deinen Arsch hier her zu bewegen? Verschwinde!", zischte ich, hoffentlich bestimmt genug. Er reagierte nicht. Meine Worte hatten ihn sichtlich geschockt. Plötzlich stand Lukas hinter mir, sprach etwas auf Finnisch. Verwirrt blickte ich zu ihm, er konnte finnisch?! Auch Samu schien das ziemlich mit zunehmen, allerdings aus einem anderen Grund, denn anscheinend kannten die beiden sich. "Ihr kennt euch?!", fragte ich verblüfft. "Naja, kennen ist übertrieben. Wir haben uns kurz zufällig in Köln kennengelernt als ich äh.. Beruflich Weg war. An deiner Stelle, Samu, würde ich jetzt gehen. "-"aber... Wieso?" Toll! Jetzt spielte Samu das Unschuldslamm auch noch perfekt, sein Blick war voller Verzweiflung, seine Stimme brüchig, mein Herz stand kurz davor nachzugeben, ihm alles zu verzeihen...

"Du fragst wirklich, warum?", wollte Lukas wissen. Irrte ich mich, oder lag ein leises Lächeln in seiner Stimme?

Verwirrt schaute Samu zwischen uns hin und her, öffnete und schloss seinen Mund mehrmals, als wolle er fragen, was hier gerade passiert, aber nicht die richtigen Worte fand und schließlich ganz stumm blieb. Flehend suchten seine blauen Augen mein Verständnis. Ich stand kurz davor meinen inneren Kampf aufzugeben, als Lukas wieder hinter mich trat und Samu etwas zeigte. "Genau deswegen sollst du gehen, tu nicht so, als wüsstest du von nichts...!"

Die Bilder erneut zu sehen, brachte in mir wieder die pure Enttäuschung hoch, riss meine frischen Wunden von neuem auf, ließ sie stärker bluten als zuvor.

Nie, wirklich nie hätte ich das von Samu erwartet!

Auf dem ersten Bild konnte man eine hübsche, schlanke Frau erkennen, wie sie sich aufreizend zu ihm beugte, ihm tief in die Augen sah und anzüglich eine Hand auf seinen Oberschenkeln gelegt hatte. Auf dem zweiten Bild war es Samu, der sich zu der Frau beugte, ihr etwas ins Ohr flüsterte, und dabei leicht lächelte. Nun lag seine Hand auf ihrem Oberschenkel. Jeder Depp konnte erkennen, was sie an dem Abend noch vor hatten. Sogar ich. Mit weit aufgerissenen Augen und leicht geöffneten Mund, starrte Samu die Bilder an. Schön, wie perfekt er das Unschuldslamm spielte...

Ich spürte wie die Tränen in meine Augen schossen, konnte seinen Anblick nicht mehr ertragen. "Samu, geh. Bitte!", brachte ich schwach hervor.

Er rührte sich nicht und entschlossen schlug Lukas die Türe zu...

Kaum war die Türe ins Schloss gefallen, liefen die Tränen haltlos meine Wangen hinunter, mein Körper fing an zu zittern und meine Knie wurden schwach. Schwer atmend lehnte ich mich gegen die Türe und rutschte langsam an ihr hinab.

Als ich die Bilder heute Nacht zum ersten Mal gesehen hatte, existierten nur noch diese höllischen Schmerzen, ich war zu gelähmt gewesen um zu weinen, hatte nur die quälenden Schmerzen gespürt, ein schwarzes Loch, welches mich immer tiefer hinab zog..

In meiner Verzweiflung hatte ich nicht gewusst, an wen ich mich hätte wenden sollen. Selina konnte und wollte ich nicht anrufen, sie hatte mir ja prophezeit, dass so etwas passieren könnte und ich hatte ihr in meiner Naivität nicht geglaubt. Mir war eingefallen, dass Lukas mir geschrieben hatte, er sei schon seit zwei Stunden wieder zuhause. Ich hatte ihm geschrieben, ihm alles erzählt, und er war sofort hier her gefahren, hatte mich getröstest, mir Mut zugesprochen und leise geflüstert, dass alles wieder gut werden würde, er sei bei mir.