Kapitel 32

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-Samus Sicht-

Schon bevor ich richtig wach war, spürte ich das unbändige Pochen in meinem Schädel...

Ja, ich hatte mal wieder zu viel gesoffen. Ich hatte einen fahlen Geschmack im Mund, wollte etwas dagegen tun, traute mich aber nicht aufzstehen. Ich war mir nicht ganz Sicher ob mein Magen seinen Inhalt behalten würde. Vorsichtig öffnete ich ein Auge, wappnete mich gegen das gleißende Licht der Sonne. "Morgen...", murmelte eine weibliche Stimme neben mir. Erschrocken sah ich zur Seite.

Ach ja... Da kam sie wieder, die ganze Erinnerung. Die ruckartige Bewegung hatte mir allerdings nicht so gut getan, sofort drehte sich alles und mir wurde schlecht. Stöhnend kniff ich wieder die Augen zusammen. Ganz langsam richtete ich mich auf, blieb kurz sitzen, bis ich mich wohler fühlte. Zarte Finger strichen über meinen Rücken überzogen mich mit einer Gänsehaut. "Wo willst du denn so schnell hin mein Lieber...? Wir können das von gestern Nacht gerne wiederholen, zum Frühstück..." Ich hörte das Lächeln in ihrer Stimme, hart stieß ich ihre Hand weg.

"Sorry, aber ich hab keine Lust!" Ohne auf ihrer Reaktion zu warten, wankte ich auf etwas unsicheren Beinen ins Bad. Dort spritze ich mir erstmal eiskaltes Wasser ins Gesicht um richtig wach zu werden. In den Spiegel schaute ich erst gar nicht, ich wusste, dass ich wie ein Monster aussehen würde: Unrasiert, tiefe Augenringe, Müde, unordentliches Haar.

Wieso hatte ich die Frau mit zu mir genommen? So konnte ich jetzt nicht einfach verschwinden wie bisher...

Musste ich jetzt etwa noch mit ihr frühstücken? Sie einfach raus zuschmeißen fand ich doch etwas zu hart. Außerdem, was hätte ich denn sagen sollen?

Das Klingeln meines Handys riss mich aus meinen Grübeleien, wie ich sie nun wieder los werden würde.

"Ja?", bluffte ich etwas unfreundlich in den Hörer.

"Wow, ist ja gut. Du hast 'n Kater...? Wie immer in letzter Zeit...", das letzte murmelte Riku so leise vor sich hin, dass ich es wohl nicht hören sollte. Finster starrte ich auf den Holzboden, folgte äußerst konzentriert einer Linie und wartete, dass er weiter sprechen würde.

"Wo bleibst du? Wir haben ein Treffen mit der Band, schon vergessen..?!" Verwirrt schaute ich auf die Uhr. Tatsächlich es war bereits 15 Uhr, muss gestern Abend wohl ganz schön spät geworden sein...

Erleichtert, dass ich nun eine Lösung für die Frau gefunden hatte, nuschelte ich eine Entschuldigung und legte schnell auf.

Ich ging aus dem Bad, sah, dass die Frau angezogen auf dem Sofa saß und mich neugierig aus ihren großen Augen musterte. Wieso hatte ich sie nur mit genommen? Sie entsprach wirklich gar nicht meinem Typ Frau.

"Du ich muss gehen! Und du besser auch, war schön mit dir äh..."

Entrüstet blickte sie zu mir hoch, sie funkelte mich wütend und enttäuscht an und erwiderte schnippisch:

"Du weißt nicht mal mehr meinen Namen nach der gestrigen Nacht!?"

Beleidigt warf sie ihr langes, falsches blondes Haar nach hinten, setzte einen hochnäsigen Blick auf und stürmte hitzig an mir vorbei.

Krachend viel die Türe ins schloss. Befreit atmete ich aus, richtete mich kurz und machte mich dann schließlich selber auf den Weg ins Studio.

Stumpf saß ich am Tisch, hörte dem gerede der Jungs gar nicht zu. Inzwischen waren sie das von mir gewohnt, sagten nichts mehr dagegen und ließen mich in Ruhe...

Mir war das ganz Recht, ich hatte einfach keine Lust über mein Gefühlsleben zu reden. Außerdem gab es da sowieso nicht viel zu erzählen. Ich fühlte nichts, lebte vor mich und war glücklich...

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt