Kapitel 40

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Als ich die Augen aufschlug, war das Zimmer, durch die morgendliche Sonne, in goldenes Licht getaucht. Ein Blick nach rechts verriet mir, dass wir 7:31 Uhr hatten. Ganz schön früh. Trotzdem fühlte ich mich ausgeruht, entspannt, sicher.
Ich lächelte leicht. Schon lange hatte ich nicht mehr so ruhig geschlafen. Ich wurde weder von einem schlimmen Traum gequält, noch von jeglichen Gefühlen oder Gedanken, die ich gar nicht fühlen beziehungsweise hören wollte. Zufrieden sah ich auf den schlafenden Samu hinab. Sein Kopf war auf meine Brust gebettet, seine Arme hatte er um mich geschlungen und sein Bein lag zwischen meinen Beinen. Das Licht der Sonne fiel auf sein flachsblondes Haar und sein Gesicht. Seine Haare schienen zu leuchten, auf seine Wangen fiel der Schatten seiner dichten Wimpern.
Sein wunderschöner Mund war leicht geöffnet, ein sanftes Lächeln schien sie zu umspielen. Er wirkte so friedlich. Die Spuren, die der Schmerz, die Angst und die Wut gestern noch auf seinem Gesicht hinterlassen hatten, waren verschwunden. Stattdessen waren sie diesem sanften Ausdruck gewichen, er wirkte plötzlich so viel jünger.
Der friedliche Gesichtsausdruck wurde lediglich durch eine kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen gestört. Leicht Strich ich mit dem Finger darüber um sie zu glätten, hielt aber sofort inne als er sich bewegte: er brummte kurz und drückte seinen Kopf fester an meine Brust, sonst rührte er sich nicht. Da fiel mir plötzlich auf, dass ich ein weites lockere Shirt trug. Samu musste mich also irgendwann noch umgezogen haben, stellte ich errötend und Stirnrunzelnd fest.
Verärgert über mich selbst schüttelte ich den Kopf, dass musste mir gar nicht peinlich sein, schließlich hatte Samu bereits alles von mir gesehen.
Mein Blick ruhte auf ihm, saugte jede Kleinigkeit auf. Würde ich mich jemals an ihm satt sehen können? Ich bezweifelte es. Ich konnte dem Drang durch seine wuscheligen Haare zu fahren, nicht widerstehen und hob eine Hand. Meine Finger liebkosten sein weiches, zerzaustes Haar. Samu murmelte etwas vor sich hin, schlug dann die Augen auf. Schlaftrunken blinzelte er unter seinen dichten Wimpern zu mir hoch, seine Ozeanblauen Augen schimmerten freudig, ein kleines Lächeln zog sich über sein Gesicht, bis hin zu seinen Augen. "Hyvää huomenta, kaunis", wisperte er leise, und drückte mir einen sanften Kuss auf meine Halskuhle.

Diese leise geflüsterten Worte und der Kuss hallten tief in mir wider. Die Stelle, die er berührt hatte brannte, brannte sich tief in mich hinein, entfachte meine Lust.
Meine körperliche Reaktion überraschte mich selber, aber ich wusste: ich wollte ihn!
Wie zur Bestätigung beschleunigte sich mein Herz, hüpfte vor Freude schnell auf und ab. Das liebe Lächeln auf Samus Gesicht erstarrte, seine Pupillen weiteten sich, seine blauen Augen wurden eine Spur dunkler. Langsam richtete er sich auf, stützte sich auf die Ellenbogen, schüchtern lächelte er mich an.
"Hungry...?", knurrte er unschuldig.
Wir beide wussten, dass er nicht den Hunger nach Nahrungsmitteln meinte. Ich konnte nur schwach nicken, während meine Augen seinen nackten Oberkörper begutachteten, verschlangen. Nervös fuhr ich mit der Zunge über meine Lippen. Junge, junge, er hatte mich gerade ein einziges mal berührt und schon brachte es mich und meinen Körper total aus der Fassung.
Eine wohlige Gänsehaut überzog mich, als sein Finger leicht mein Schlüsselbein nach zog.
"Samu, küss mich!", flüstere ich.
Ich sehnte mich so sehr nach seinen Lippen, wie ein Ertrinkender starrte ich sie an. Seine Augen wurden noch dunkler, ein laszives Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
Dann richtete er sich weiter auf. Voller Vorfreude schloss ich die Augen, wartete, dass seine sinnlichen Lippen endlich meine berührten und er mich von meiner Qual erlöste. Doch er berührte nur einmal kurz meine Lippen.
Wie? Das war's schon? Frustriert öffnete ich wieder meine Augen, sah sein schadenfrohes Grinsen. Genervt stöhnte ich auf, ich konnte und wollte einfach nicht mehr länger warten! Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, zog in grob zu mir hinunter. Gierig küsste ich ihn. Endlich! Endlich konnte ich ihn wieder schmecken! Entschlossen forderte meine Zunge Einlass, schob sich dann in seinen Mund, erkundete seinen, mir so gut bekannten, Mundraum, neckte seine Zunge.
Samu stöhnte auf, gab sich ganz diesem Kuss hin. Ich konnte nicht verhindern, dass ein zufriedenes, siegessicheres Lächeln auf meine Lippen trat.

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt