Kapitel 45

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-Elias Sicht-
Da lag sie. Vor ihm. So wunderschön wie ein Engel.
Ein Engel in schwarz.
Das Kleid umschmeichelte ihren perfekten Körper... Schmiegte sich eng an sie dran...

Es war so einfach gewesen, sie her zu locken. So einfach!
Wie naiv manche Menschen doch waren. Zu seinem Glück!
Den ganzen Abend hatte er auf den richtigen Moment gewartet, hatte ihr zugeschaut wie sie tanzte, lachte und sich amüsierte. -ohne ihn!
Er hatte aufpassen müssen, dass er sich nicht übergab, als sie eng mit diesem blonden Weichei getanzt hatte und dann hatten sie sich auch noch geküsst! Wie im Bilderbuch! Zur Hölle mit Kitsch und Romantik!
Wenn Blicke töten könnten.... Gäbe es diesen Finnen schon lange nicht mehr... Irgendwann war sie schlussendlich doch wieder zur Bar gegangen und von da an ging alles relativ schnell.
Den Drink hatte er ihr spendiert, die k.o.-Tropfen hatten den Rest erledigt. Sie war zum Klo gewankt, und als er sie 'gefunden' hatte, lag sie vor ihm auf dem Boden.
Angst war in ihren Augen aufgeflackert. In ihren wunderschönen grünen Augen...
Genugtuung hatte seinen Körper durchströmt! Endlich, so lange hatte er auf diesen Moment gewartet. So lange hatte er darauf gewartet, dass sie endlich wieder Sein sein würde.
Sie gehörte wieder IHM!
Er hatte ihr aufgeholfen, die Türsteher hatten sie gar nicht beachtet. Und Mali war willenlos in seinen Händen gewesen.
Es war alles so einfach gewesen!
Für seinen Geschmack etwas zu einfach, aber dennoch freute er sich. Ein triumphierendes Lächeln Stahl sich auf seine Lippen.
"Mali...", murmelte er leise.
Ihren Namen auszusprechen war wundervoll, er betonte ihn sanft, liebkoste ihn mit seiner Zunge...

Elias hatte sie zu seinem Auto geführt, zu seinem schwarzen Volvo und war hier her gefahren.
Wieso hier?
Er wusste es selbst nicht...
Doch, eigentlich wusste er es ganz genau: Elias hatte hier ein paar Jahre mit seinen Eltern gewohnt.
Diese Gasse hier war sein Ort gewesen, immer hatte er sich hier hin geflüchtet, wenn seine Eltern gestritten hatten, wenn sie so unglaublich laut geschrien hatten. Es hatte ihm Angst gemacht! Der Kopf seines Vaters war rot angelaufen, als würde er gleich explodieren, die Halsschlagader war hervorgetreten, hatte stark pulsiert.
Seine Mutter hatte zurück geschrien, ihr wunderschönes Gesicht war vor Wut so verzerrt gewesen, ihre sonst so warmen Augen glänzten hart und kalt.
Und er? Er stand hilflos dazwischen, hatte angehört, wie sie sich harte Worte an den Kopf geschmissen hatten, und dann war er weggerannt. Hier her. Sein Ort, sein Schutz, seine eigene kleine Welt in die er flüchtete, wenn die reale zusammenbrach. Und dann waren sie nach Finnland gezogen. Suomi. Seine wahre Heimat. Für immer würde sein Herz für Finnland schlagen, es würde immer Finnland gehören.
Doch noch stärker schlug es für Mali. Sie hatte es ihm einfach gestohlen. Ohne ihn zu fragen. Mit ihrem umwerfendem Lachen, mir ihren blitzenden, smaragdgrünen Augen hatte sie sich sein Herz einfach so geholt.
Und jetzt gehörte sie wieder ihm, jetzt lag sie vor ihm.
Endlich...

Eingehend betrachtete er sie, so als wäre es das erste mal, dass er sie sehen würde.
Sie sah so friedlich aus.
Ihre Augen waren geschlossen, ihr leicht geschwungener Mund war etwas geöffnet, ihr Kopf fiel ein wenig nach rechts. Ihre wunderschönen Locken umrahmten ihr engelsgleiches, perfektes Gesicht.
In dieser Straße brannte keine Laterne, alles war angenehmen dunkel. Nur der Mond tauchte sie in sein kaltes silbriges Licht. Und das Kleid umhüllte ihren Körper, wie ein schwarzes Tuch, dennoch verdeckte es nichts, lag eng an, man konnte jede einzelne Kontur ihres schlanken Körpers erkennen.
Elias stand einfach nur da, betrachtete sie, genoss den Moment, sog jedes einzelne Detail von ihr auf, kostete von dieser süßen Quelle, die ihn süchtig gemacht hatte. Süchtig nach ihr...
Nie würde er sich an ihr satt sehen können.
Kurz schloss er die Augen, nur um sie im nächsten Moment wieder weit zu öffnen!
Er hatte Angst, dass wenn er seine Augen schloss, Mali weg sein würde.
Ein ungeheures starkes und berauschendes Gefühl durchströmte ihn: Macht und Liebe!
Er fühlte sich stark, geradezu unbesiegbar !
Niemand würde sie stören, niemand würde ihm diesen Moment nehmen oder kaputt machen können...
Niemand würde ihn hier finden!
Langsam beugte sich Elias runter. Strich über ihr makelloses Gesicht. Seine Fingerkuppe berührte sanft die Haut von Mali, ein elektrischer Schlag durchfuhr seinen Körper, alles in ihm kribbelte, brannte, sehnte sich danach Mali zu berühren!
Er nahm eine ihrer Locken zwischen seine Finger, zwirbelte sie. Er konnte dem drang nicht widerstehen, hob die Finger zu seiner Nase und roch an ihrer Haarsträhne...
Das war beinahe zu viel für ihn! Die intensiven Gefühle die von seinem Körper Besitz ergriffen hatten, benebelten seine Sinne, versetzten ihn beinahe in Ekstase!
Er streckte wieder seine Finger aus, berührte ihren Hals, fuhr runter, zwischen ihren Brüsten entlang, bis hin zu ihrem Bauch, auf dem er verträumt kleine Kreise zeichnete.
Vor seinem inneren Auge stellte er sich vor, dass sie wach war. Sie wand sich unter ihm, ihr Körper verzerrte sich nach seinen Berührungen, sie verging vor Lust! Vor Lust nach IHM....!
Was würde er nur dafür geben, dass Mali sich ihm ganz hingab...?!

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt