Kapitel 7

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Den Rest des Tages lief ich ziellos in meiner Wohnung umher. Ich räumte auf und putze, bis wirklich jeder kleinste Winkel glänzte... Ich beschloss kurz Duschen zu gehen, schminkte mich leicht und stand schließlich mit der großen Frage, was ich denn jetzt anziehen sollte, vor meinem Kleiderschrank.
Ich entschied mich für eine schwarze Hose, dazu eine rosafarbene Bluse.
Ich schaute mich kurz nochmal im Spiegel an, bändigte meine lockigen Haare, indem ich sie hochband und ging mit einem mulmigen Gefühl zu Sebastian. Ich klingelte und er öffnete die Türe: "Wow meine süße! Du siehst toll aus!". Ich lächelte ihn an, dachte aber, dass 'Süße' bei Samu viel schöner klang, bei ihm schien es aus dem Herzen zu kommen. Schnell schob ich den Gedanken an ihn weg und betrat das Wohnzimmer: überall standen Kerzen und der Tisch war Gedeckt, er hatte also gekocht. Ich wusste jetzt schon, worauf das am Ende hinauslaufen würde und hatte um ehrlich zu sein, etwas Angst davor... Zufrieden stellte er den Topf mit Spaghetti auf den Tisch. 'Wow', dachte ich ironisch, 'da hat man(n) sich ja ziemlich mühe gegeben...' Wir redeten während des Essens nur über oberflächliche Dinge. Ich kam einfach nicht zur ruhe, nicht wie bei Samu, konnte nicht entspannen... Ich schüttelte leicht den Kopf um, abermals, den Gedanken an Samu zu verdrängen.
Nach dem Essen kam Sebastian auf mich zu, er drückte mich sanft gegen die Wand und küsste mich. Ich spürte nichts, rein gar nichts in mir drin. Er nahm meine Hand und zog mich ins Schlafzimmer. Dort zog er mir die Bluse aus, seine gierigen Augen sahen an mir hinunter. "Du hättest ruhig schönere Unterwäsche anziehen können!" Entrüstet sah ich ihn an. Ich trug einen normalen
Basic-Bh wieso sollte ich denn Reizunterwäsche anziehen, wenn mir nicht danach war?! Er begann wieder mich zu Küssen, seine Hände glitten meinen Rücken hinab und grob fasste er mir an den Po. Ich war wütend über mich selber. Wieso konnte es sich nicht so schön anfühlen wie immer, wie früher?? Was war anders? Ich wusste ganz genau was anders war, gab es vor mir selber aber nicht zu. Mit jeder Sekunde merkte ich, dass ich das hier nicht konnte und nicht wollte. Etwas grob schob ich Sebastian von mir weg. "Sorry.. Ich kann das nicht!", schnell zog ich meine Bluse wieder an. Entsetzt sah er mich an und sagte: "was?! Wie du kannst nicht?!"-"es tut mir leid..", sagte ich und sah ihn einfach nur an. Ich sah wie seine Augen sich wütend verengten. "Hast du etwa einen neuen?! Du miese Schlampe! Du wolltest das hier doch auch?!" Ich bekam ziemlich Angst vor Sebastian, er rastete richtig aus. Schnell schnappte ich meine Sachen und rannte raus.
Außer Atem kam ich zuhause an, ich schloss die Tür hinter mir ab.
Es hatte mich ziemlich verletzt, wie gemein und grob Sebastian eigentlich zu mir gewesen war! Er hatte doch nur das eine von mir gewollt, oder? Ich erschauderte bei der Erinnerung wie er mich geküsste und angefasst hatte. Es war nicht liebevoll gewesen, auch nicht zärtlich wie bei Samu. Ich erinnerte mich an den Abend als ich bei ihm im Hotel war... Dieser Kuss -eher gesagt die Küsse- waren voller Leidenschaft und Begehren gewesen, voll von gegenseitigem Vertrauen. Sie hatten mich komplett ausgefüllt, und ich hatte mich so stark nach seinen Berührungen gesehnt, dass es körperlich fast schmerzte. Und dann musste Sebastian mir schreiben! Er musste alles kaputt machen! Ich war frustriert. Ich wusste nun aber, dass ich zu Sebastian nicht mehr zurück konnte und es auch auf gar keinen Fall wollte!
Die nächsten paar Wochen arbeitet ich viel. Ich zog mich in mir zurück. Ich hatte gemerkt wie stark ich Samu eigentlich wollte und brauchte, wusste aber, dass er glücklich mit seiner Freundin in Finnland war. Ich versuchte so gut wie möglich nicht an ihn zu denken, in dem ich eben viel arbeitete. Die Tage gingen monoton ineinander über: aufstehen, fertig machen, arbeiten, spät nach Hause kommen, essen, schlafen und wieder von vorne. Es war ziemlich eintönig, und ich schaffte es irgendwie Samu aus meinem Gehirn und meinem Herzen zu verbannen. Bis ich eines Nachts erschrocken aus dem Schlaf schreckte...
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Etwas kürzer dieses Kapitel, dennoch hoffe ich, dass es euch gefällt :)!

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt