Kapitel 42

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"S-Samu...", stotterte ich leise vor mich hin, "das... Das ist wunderschön!"
Zwar hatte er nichts weltbewegendes vollbracht, er hatte 'nur' für mich gekocht und 'nur' den Tisch dekoriert, dennoch hatte die Geste mich berührt. Er hatte meine Welt berührt, meine Welt bewegt.
Die Tatsache, dass er sich so viel Mühe gegeben hatte, zeigte mir, dass ich ihm was bedeutete, er mich liebte.
Natürlich, er hatte es mir bereits gestern Abend und heute morgen verdeutlicht, trotzdem tat es gut es nochmal vorgezeigt zu bekommen.
Vor allem nach dem ich eigentlich daran Schuld gewesen war, dass unsere Beziehung zu Bruch gegangen war.
Nur weil ich ihm nicht zugehört hatte...

"An was denkst du?", fragte Samu leise, sein unheimlich süßer Akzent ging mir bis unter die Haut. Ich spürte, dass seine Augen mich prüfend musterten. Da ich die Stimmung nicht zerstören wollte, verwarf ich meine trüben Gedanken, schüttelte nur den Kopf und warf ihm das dankbarste, liebevollste Lächeln zu, zu dem ich gerade fähig war.

Der ernste Ausdruck seiner Augen wich einem weichen Glänzen, was das Blau tiefer und unergründlicher erscheinen ließ.
Sofort breitete sich wieder das wohlige, warme Kribbeln in mir aus, doch bevor ich die Kontrolle über mich verlieren konnte, wand ich mich wieder dem Esstisch zu und setzte mich hin. Erwartungsvoll sah ich ihn an. Nervös lächelte er, als er den Deckel des Topfes anhob, das stolze Funkeln seiner Augen entging mir allerdings nicht.
Sofort umstrich wieder der köstliche Duft meine Nase, mir lief das Wasser im Mund zusammen und mein Bauch grummelte erfreut.
Gespannt beugte ich mich vor, runzelte aber verwirrt die Stirn, da sich mir nicht ganz erschloss was der Inhalt des Topfes war.
"Pasta Lachs Curry a la Samu", klärte er mich auf, dann setzte auch er sich hin.
Samu sah mich über den Tisch hinweg an. Sein Blick glühte, das Blau seiner Augen brannte sich in mich ein, durchbohrte mich, zog mich tief in sie hinein, bis ich nicht anderes mehr wahr nahm, als das intensive, allumfassende Blau, welches mich wie eine Droge berauschte, meine Sinne, meine Gedanken benebelte...

Ein kleines triumphierendes Lächeln umspielte Samus Lippen...
Verdammt! Schon wieder hatte er es geschafft, mich vollkommen zu berauschen...
Der Finne konnte froh sein, dass ich nicht schon längst über ihn hergefallen war!
"Können wir endlich essen?"
Eigentlich hätte es genervt klingen sollen, doch sein unschuldiger Blick hatte mich so aus dem Konzept gebracht, dass es eher gehaucht war...
Samu nickte, ein wissendes Lächeln auf den Lippen und erhob sich endlich um uns Essen auf die Teller zu geben.
Das Essen, der Rotwein, die Rosen, die Kerzen... Alles war perfekt!
Ich würde es auch in vollen Zügen genießen können, wenn da nur nicht dieser Finne wäre, der mit nackten Oberkörper vor mir saß!
Sein Anblick war schon Ablenkung pur, ich musste mich wirklich zusammen reißen, damit ich ihn nicht ständig anstarrte.
Doch das war nicht alles:
Er brachte es ernsthaft zustande, mit ausdrucksloser Miene, als hätte er von nichts eine Ahnung, mich immer wieder zu berühren. Seien es seine Finger, die zart über meinen Haut strichen, sein Fuß, der sanft an meinem Bein entlang Strich, oder einfach nur seine Augen, die mein Gesicht zu liebkosen schienen.
Und jedes mal kribbelte die Stelle, brannte tief in mir wider, heiße Wellen durchfuhren meinen Körper, mein Puls hatte schon lange kein normales Tempo mehr.
Ein spöttisches, spitzbübisches Grinsen stahl sich auf seine Lippen.
Machte er sich lustig über mich?!
Na gut, ich muss zugeben, dass ich bestimmt bescheuert aussah, wie ich versuchte mich krampfhaft auf das Essen zu konzentrieren, während er mich immer wieder ablenkte.
Ich erstarrte in meiner Bewegung als ich spürte, wie etwas an meinem Bein entlang Strich..
Waren es seine Finger?
Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus...
Aufmerksam beobachtete Samu mich, wartete auf meine Reaktion, in seinen Augen glänzte der Schalk.
Ok, Mr. 'unschuldig, ich tue doch gar nichts', hatte es eindeutig zu weit getrieben!
Klirrend fiel die Gabel, die ich mir gerade in den Mund schieben wollte, auf meinen Teller und ich schnellte hoch. Ich konnte Überraschung in Samus Augen erkennen. Entschlossen ging ich auf ihn zu, setzte mich rittlings auf ihn drauf. Sein Mund war leicht geöffnet, seine Augen waren fragend weit aufgerissen. Ich nahm sein Gesicht zwischen meine Hände, beugte mich über ihn drüber und küsste ihn. Ein erleichterter Seufzer schlüpfte mir raus, als ich ihn endlich wieder schmecken konnte!
Ich schmeckte den Rotwein, die Pasta und Samu!
Er hob mich grummelnd hoch, doch ich wand mich aus seinem Griff, so dass er mich runter lassen musste.
"Nein", sagte ich kopfschüttelnd, meine Stimme klang rau. "So läuft das jetzt nicht"
Ich stieß ihm gegen die Brust, überrascht wich er zurück, bis die Wand an seinem Rücken war. Langsam ging ich auf ihn zu, legte meine Hände auf seinen nackten, muskulösen Oberkörper und ließ meine Finger langsam an ihm hinunter gleiten, wobei ich meine Fingernägel benutzte, um ihn zu reizen, bis ich den Bund seiner Hose erreichte. Ich drängte mich eng gegen ihn, stellte mich auf die Zehenspitzen, presste meine Hüfte gegen seine, ließ sie provozierend kreisen. Zischend holte Samu Luft, schloss gequält die Augen...
Er hatte mich heiß gemacht, jetzt musste er auch mit den Konsequenzen leben...

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt